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Prof. Timo Leukefeld erläuterte, wie wir in Zukunft leben und wohnen werden.
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BÄKO aktuell

„Das Potenzial ist riesig!“

„Sich bewaffnen mit Argumenten und Wissen“: ­Diese Aussage von Geschäfts­führerin Sabine Michaela Wenz stand als Leitmotiv über dem ersten „Energy Day“, den MIWE für die Technikberater der BÄKO-Gruppe im „live baking center“ in Arnstein organisiert hatte.

Die Energiekrise hat deutliche Spuren in der Branche hinterlassen und viele Fragen aufgeworfen; Investi­tionen wurden (und werden) daher vielfach aus Unsicherheit aufgeschoben. Denn die Sachverhalte sind selbst für jene, die sich täglich mit den energieintensiven Anlagen in Bäckereien beschäftigen, komplex und die Lage verändert sich rapide. Anlass genug für Jean-Pierre Nachtsheim, Abteilungsleiter Maschinen & Geräte der BÄKO-ZENTRALE, die Technikprofis aus den BÄKO-Regionalgenossenschaften und die MIWE-­Fachleute aus diversen Abteilungen Mitte Februar zu einer intensiven Vortrags- und Diskussionsveranstaltung in Arnstein zusammenzukommen, denn „Ofeninvestition im Bäckerhandwerk ist eine Generationsinvestition“ (Sabine Michaela Wenz) – und eine solche will fundiert und überlegt sein. Wie die Teilnehmer erfuhren, ist das Potenzial an Energiesparmaßnahmen wirklich noch riesig.

 

Leben in der Zukunft

Den Auftakt machte Prof. Dipl.-Ing. Timo Leukefeld aus Freiberg als Pionier der Energie- und Solarbranche, der Einblicke in die gegenwärtigen Umwälzungen und zukünftige Entwicklungen am Energie- und Wohnungsmarkt vermittelte. Seine „provozierende“ These: „Durch immer günstigeren Solarstrom ammortisieren sich Investitionen und Sanierungen schnell und eine Ökonomie des Überschusses löst die auf Knappheit begründete ab.“ Es gelte nun dringend, neue Geschäftsmodelle mit radikal vereinfachten Vertragsverhältnissen zu fördern.

„Hausherr“ Karl Heinz Hustings (Leiter des „live baking center“ von MIWE) stellte „klassische Energiefresser in der Backstube“ vor. Wo liegen kurzfristig Einsparpotenziale? Der Backmeister benannte davon eine ganze Reihe, die nahezu jeder finden kann, wenn er mit offenen Augen durch den Betrieb geht. Es gelte, Routinen zu durchbrechen, in den Öfen die optimale Auslastung und die Einstellungen je Backgut ein­zuhalten und Wartungsarbeiten (Kalk, Dichtungen, Kaminzug etc.) konsequent und regelmäßig durch­zuführen. Backprogramme sollten ggf. in kleinen Schritten angepasst werden und der Sparmodus rechne sich bereits ab 20 Minuten.

Wie eine maßgeschneiderte Wärmerückgewinnung Betrieben jeder Größenordnung erhebliche Einsparpotenziale erschließt, erläuterten kenntnisreich und anhand einer Reihe von Beispielen aus der Praxis die Dipl.-Ing. Peter Immerath und Christian Braun von MIWE. Dabei untermauerten sie ihre Argumente immer wieder mit konkreten und tagesaktuellen Markt- und Verbrauchsdaten – im „Systemvergleich“ zwischen Gas, Heizöl und Strom ergaben sich so einige überraschende Einsichten. Wie die Fachleute betonten, müsse jeder Backbetrieb individuell betrachtet werden, dennoch sei mit dem Premiummodell „MIWE eco:nova“ die Rückgewinnung von einem Viertel der Energie realistisch. MIWE arbeitet zunehmend mit 3D-basierten Planungen sowie detaillierten Effizienz- und Ammortisationsberechnungen; Messen und Kontrollieren seien dabei für die Einsparung ebenso wichtig wie die Hardware. „Eine individuelle Planung mit Kunde, BÄKO und MIWE kann mit einem Staffellauf verglichen werden. Das Team sollte beim Start bekannt sein, seine Übergabepunkte kennen und ein Ziel vor Augen haben“, resümierte Immerath den Idealprozess.

 

Alle Möglichkeiten nutzen

Wer investieren will, sollte Förderprogramme in Anspruch nehmen – und doch erscheint das nicht wenigen als „eine Wissenschaft für sich“. Unternehmensberater Dirk-Siegfried Hübner, der live zugeschaltet war, vermittelte gewohnt kenntnisreich eine topaktuelle Übersicht in Sachen Fördermöglichkeiten und -verfahren rund um nachhaltige Energielösungen. Details dazu enthält eine aktuelle Energiesparfibel für Bäckereifilialen, die von ihm bezogen werden kann. Zur Auszeichnung besonders nachhaltiger Backbetriebe hat er eine „Greenbaker Stiftung“ initiiert.

Abschließend stellten IT-Experte Stefan Klein und Fachberater Kon­stantin Bauer von MIWE im Team dar, welche substanziellen Ein­sparpotenziale im Ladenbacken mit der Softwarelösung „MIWE sbs“ aufgedeckt werden können. Deren Kernstück, der „Energiemonitor“, zeigt Daten und Preise nicht nur an, sondern schlüsselt sie auch analytisch auf; so können gezielt Verbesserungen (wie Sperrzeiten) vorgenommen werden. KI-basierte Handlungsempfehlungen werden der nächste Schritt sein.

Jean-Pierre Nachtsheim brach in seinem Schlusswort eine Lanze für die bereichsübergreifende Zusammenarbeit aller Branchenteilnehmer; Insellösungen könnten in Zukunft nicht das Mittel der Wahl sein. Im Übrigen zeige sich, dass die Kombination der langfristig bestimmenden Faktoren Digitalisierung, Hygiene und Nachhaltigkeit die überzeugendsten Ergebnisse erbringe.

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