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Köpfe des diesjährigen Verbandstags (v.l.): Günther Wagner (Obermeister Bäcker-Innung-Kreishandwerkerschaft Rottal-Inn), Raimund Kneidinger (Landrat Passau), Heinrich Traublinger (Landesinnungsmeister), Hubert Aiwanger (stv. bayerischer Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, Walter Taubeneder (Landtagsabgeordneter), Tobias Kurz (1. Bürgermeister Bad Füssing). (Foto: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie)
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Innungen

Inmitten der Zeitenwende

Der Verbandstag des Landesinnungsverbands für das bayerische Bäckerhandwerk hatte sich mit ernsten Themen zu beschäftigen, was sich auch in der Rede des wiedergewählten Landesinnungs­meisters Heinrich Traublinger widerspiegelte.

„Die Arbeit unserer Bäcker ist lebensnotwendig für uns alle. Aktuell sehen wir wieder, wie wichtig eine lokale Lebensmittelproduktion aus regionalen Rohstoffen ist. Genau dafür steht das Bäckereihandwerk und garantiert dadurch die Versorgung mit Nahrungsmitteln in höchster Qualität.“ Besser hätte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger es nicht auf den Punkt bringen können. Gerne war er der Einladung des Landesinnungsverbands für das bayerische Bäckerhandwerk zum Verbandstag nach Bad Füssing am 2./3. April gefolgt. A„Es ist deshalb wichtig, dass Deutschland die steigenden Preise für Energie in den Griff bekommt und den Landwirten erlaubt, Stilllegungsflächen mit Getreide oder Energie- und Eiweißpflanzen anzusäen“, führte erweiter aus. „Die Bundesregierung lehnt das bisher ab, obwohl es die EU erlauben würde. Alleine in Bayern könnten dafür 20 000 Hektar ökologische Vorrangflächen genutzt werden, wodurch deutlich über 100 000 Tonnen Getreide erzeugt werden könnten.“
Handwerk herausgefordert
Vor welchen Herausforderungen das bayerische Bäckerhandwerk steht, machte Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger klar. Das brachte schon der Titel seines Berichts zum Ausdruck: „Zeitenwende im Handwerk – vor und nach Corona!“ Zunächst blickte er auf zwei Jahre Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen zurück. Dabei sah er einige politische Entscheidungen als praxisfremd an. „Hätte die Politik uns in manche Entscheidungsfindungen eingebunden, wäre ihr ganz sicher sehr viel Arbeit und auch Ärger erspart geblieben.“ Dass viele Probleme doch gut gelöst werden konnte, führte Traublinger auf die guten Beziehungen zum bayerischen Wirtschaftsministerium zurück.
Die ernsten Themen in Traublinger Rede waren damit noch nicht am Ende. „Seit über fünf Wochen tobt nun bereits im Herzen unseres zivilisierten Europas ein bis dahin undenkbar gewordener Krieg“, lenkte er den Blick auf die Ukraine und machte seine Betroffenheit deutlich. Umso mehr lobte er die Solidarität und die Hilfsmaßnahmen der Bäcker, die auf viel­fältige Weise spendeten. Gleichzeitig wies er auf die großen Probleme hin, die dieser Krieg mit Rohstoffknappheit, Energiemangel und explodieren Kosten mit sich bringen wird.
Heinrich Traublinger bezog sich in seiner Rede auch auf Themen, die speziell das Bäckerhandwerk betreffen und stellte dem bayerischen Wirtschaftsminister eine Liste vor, bei der er sich Lösungen wünscht. Darin enthalten sind u.a. der Zugang zur Weiterbildung zum Meister durch wirtschaftliche Förderung seitens des Landes, die Mindestlohndebatte, die geplanten Reduktionsziele von Zucker, Salz und Fett auf Kosten der Backwarenqualität, Bagatellgrenzen bei der Bonpflicht oder die Hürden überflüssiger Bürokratie. Resümierend stellt der Landesinnungsmeister fest, wie stabil das Bäckerhandwerk sich behauptet. „Trotz aller Krisen, Kriege und Energiepreise werden wir Bäcker auch diese Zeitenwende überstehen und mitgestalten. Gemeinsam sind wir stark, in den Innungen, dem Landesinnungsverband und im Zentralverband.“
Neuer LIV-Vorstand steht
Turnusmäßig fanden die Vorstands- und Ausschusswahlen statt. Landesinnungsmeister Heinrich Traub­linger wurde dabei im Amt bestätigt. Zu stellvertretenden Landesinnungsmeistern wurden Harald Friedrich (Straßdorf, Oberfranken) und Günter Wagner (Ruhstorf, Niederbayern) gewählt. Fünf weitere Mitglieder besetzen den Vorstand: Georg Brücklmaier (München, Oberbayern) und Peter Mück (Augsburg, Schwaben) sowie neu Ullrich Amthor (Waltershausen, Unterfranken), Christian Glaab (Schwandorf, Oberpfalz) und Karl Gräf (Seukendorf, Mittelfranken).

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