2020 in der Coronakrise wurde die 7% MwSt. für Speisen eingeführt– so wie sie fast überall in Europa gelten. „Die Bundesregierung droht aktuell, die Steuerschraube wieder anzuziehen. Die Lage bei den Betrieben ist aber wegen der gestiegenen Kosten für Energie, Rohstoffe und Löhne nach wie vor sehr kritisch“, kritisiert die Vorsitzende der Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord e.V. (BKV Nord), BM Maren Andresen aus Neumünster, die Überlegungen der Politik. Jede weitere finanzielle Belastung müsse daher 1:1 an die Kunden weitergegeben werden. „Wenn ein durchschnittliches Stück Kuchen nun 40 Cent teuer wird, werden sich das viele Menschen schlichtweg nicht mehr leisten können. „Das wollen wir im norddeutschen Bäckerhandwerk verhindern.“
Kunden darauf aufmerksam machen
Die norddeutschen Landesinnungsverbände rufen daher für das Bäckerhandwerk ihre Mitgliedsbetriebe auf, ab Ende September Unterschriften der Kunden zu sammeln und auch die Onlinepetition des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands DEHOGA zu unterstützen. „So werden wir diesen Missstand in die Politik zu tragen“, erklärt Babette Lichtenstein van Lengerich von der Lohner Landbäckerei, gleichzeitig Landesbeauftragte für Öffentlichkeitsarbeit für den Landesinnungsverband Niedersachsen/Bremen, die Aktion. „Ab September 2023 wird dazu mit Plakaten, Unterschriftenlisten und Infoflyern in den norddeutschen Bäckereicafés informiert“, sagt Lichtenstein van Lengerich. „Die Abgeordneten sind aufgerufen sich beim Bäcker ihres Vertrauens mal ernsthaft über die Lage zu informieren – sonst gib es den nämlich vielleicht bald nicht mehr“.
Petition unterstützen
Auch die Petition 156895 unterstützt das Norddeutsche Bäckerhandwerk ausdrücklich, die auf Petitionen: Petition 156895 auf bundestag.de von jedermann mit unterstützt werden kann. „Gerade auch mit Blick auf die Kunden, die inflationsbedingt mit immer höheren Preisen in allen Wirtschaftsbereichen konfrontiert werden, darf jetzt nicht auch noch eine Mehrwertsteuererhöhung für Speisen in der Bäckergastronomie oben drauf kommen“, kommentiert Verbandsgeschäftsführer Jan Loleit. Das Wegbleiben der Kunden hätte unmittelbar das Sterben weiterer Betriebe zur Folge. Im Gegenteil: Kostensenkungen in Form sinkender Strompreise für Wirtschaft und Verbraucher wären jetzt das richtige Signal der Politik. „Das sorgt für Wettbewerbsfähigkeit gegenüber der Industrie und stärkt die Kaufkraft der Menschen – genau das fehlt zurzeit im Bäckerhandwerk.“