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Mandelmilch und Kuhmilch — preislich sind kaum mehr Unterschiede zu merken.
© Pixabay/LisaRedfern
Branche aktuell

Pflanzlich wird günstiger

Pflanzliche Alternativprodukte und ihre tierischen Pendants schenken sich im Preis nicht mehr viel – im Gegenteil: Die Kosten für beide Varianten haben sich mittlerweile angeglichen.  Das hat die diesjährige ProVeg-Preisstudie ergeben.

ProVeg hatte zwischen dem 21. und dem 27. August 2023 die Preise in 40 Märkten von sechs der umsatzstärksten Lebensmitteleinzelhändler in Deutschland untersucht – Aldi Nord, Aldi Süd, Edeka, Kaufland, Lidl und Rewe. Betrachtet wurden Produkte in den zwölf Kategorien Aufschnitt, Bratwurst/Würstchen, Burger, Fischstäbchen, Hack, Joghurt, Käse, Kochcreme, Milch, Pizza, Schnitzel und Streichcreme (Frischkäse). Die Ergebnisse präsentierte ProVeg jetzt auf der New Food Conference in Berlin. Das Ergebnis: Pflanzliche Milch, Fischstäbchen und Schnitzel konnten in rund der Hälfte der Supermärkte mit ihren günstigsten tierischen Pendants preislich mithalten und waren genauso günstig oder sogar günstiger. Bei Joghurt und Streichcreme auf Pflanzenbasis war der Preisunterschied dagegen besonders groß.

 

Handlungsfelder für Handel und Politik

Pflanzliche Alternativprodukte können Verbrauchern helfen, auf eine pflanzenbetontere Ernährung umzusteigen. Preise haben jedoch großen Einfluss auf das Konsumverhalten, insbesondere angesichts der anhaltend hohen Inflation im Nahrungsmittelbereich. „Eine nachhaltige Ernährung darf kein Luxusgut sein“, betonte Studienautor Dirk Liebenberg, Leiter der Abteilung Food Industry & Retail bei ProVeg.Die Studie kritisiert, dass tierische Nahrungsmittel oft in Großverpackungen zu niedrigen Kilopreisen angeboten werden, während bei pflanzlichen Alternativen Großverpackungen für Endverbraucher bislang fehlen. Tierische Produkte erhalten außerdem umfassende Subventionen und ihre Bepreisung umfasst die ökologischen und sozialen Folgekosten ihrer Herstellung nicht. Im direkten Vergleich werden pflanzliche Kalorien zu niedrig und tierische Kalorien viel zu hoch subventioniert“, erklärt auch Prof. Dr. Jan Wirsam von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin.

 

LEH setzt eigene Maßstäbe

ProVeg empfiehlt dem Handel seit Längerem, finanzielle Anreize für pflanzliche Produkte zu schaffen, um den nachhaltigen Konsum zu fördern. Die Politik sollte alle pflanzlichen Nahrungsmittel einschließlich Alternativprodukten dauerhaft von der Mehrwertsteuer befreien. Auch die starke Subventionierung tierischer Produkte kritisiert die Ernährungsorganisation. Laut Medienberichten haben Lidl, Kaufland, Penny und Aldi Süd die Preise pflanzlicher Alternativprodukte ihrer Eigenmarken an die Preise der tierischen Pendants dauerhaft angeglichen. Laut dem aktuellen Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) spiegeln die Verkaufszahlen den Ernährungswandel hierzulande wider: Heute verzehren gerade einmal 20% der Bevölkerung täglich Fleisch- und Wurstwaren, 2015 waren es noch 34%. Einer von zehn Menschen in Deutschland greift bereits täglich zu pflanzenbasierten Alternativprodukten, doppelt so viele wie noch 2020. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung haben schon einmal Alternativen zu tierischen Produkten gekauft. Der Preis spielt dabei auch laut Bundesernährungsministerium eine wichtige Rolle – 57% der Befragten achten ausdrücklich auf preiswerte Nahrungsmittel.

 

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