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15 Jahre „Mister Technik & Innovation“: Dafür gab es für Jean-Pierre Nachtsheim (r.) Lob und Dank durch Klaus Burger, Vorstandsmitglied der BÄKO-ZENTRALE.
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Technik für Bäcker – up to Date!

Der Technik- und Innovationstag der BÄKO hat inzwischen Tradition – doch das ist nicht zu verwechseln mit Routine, denn was die „Macher“ in diesem Jahr wieder auf die Beine stellten, was hochkarätig. Erstklassige Referenten, spannende Techniknews und bestes Netzwerken waren somit einmal mehr garantiert.

Die zweitägige Tagung brachte erneut die Technikverantwortlichen aus den BÄKO-Regionalgenossenschaften und aus der BÄKO-ZENTRALE sowie eine Reihe von Partnerunternehmen zusammen, um gemeinsam zu erkunden, in welche Richtung(en) sich Trends und Weiterentwicklungen bewegen. Mit anderen Worten: Was bringt die Zukunft und welche Handlungsimperative ergeben sich daraus für die Gegenwart?

Jean-Pierre Nachtsheim, Abteilungsleiter Maschinen & Geräte in der BÄKO-ZENTRALE und als solcher „Spiritus Rector“ der Veranstaltung, definierte in seiner Begrüßung vier Megatrends, die diese Zukunft formen werden: Energieeffizienz, Digitalisierung, Automatisierung und Hygiene. Es gelte, offen für Neues zu sein, um jeweils individuell die Potenziale zu erkennen und auszuschöpfen und eine stärkere Vernetzung der einzelnen Unternehmensbereiche herstellen zu können. „Die Zeit ist reif dafür, auch in kleinen und mittelständischen Betrieben“, ist Nachtsheim überzeugt.

 

Blick für das Ganze

Zwei Persönlichkeiten, die den Teilnehmern den Blick für die „großen Zusammenhänge“ eröffneten, waren in Person von Minister i. R. Peter Altmaier und Wissenschaftler Prof. Dr. Sebastian Heilmann von der Universität Trier gewonnen worden. Den Anfang machte Altmaier, seines Zeichens vormaliger Brotbotschafter und auch darum mit den Anliegen der Branche gut vertraut, als Dinner Speaker am Abend des ersten Tagungstages.

Altmaier ließ in seinem mitAnekdoten gespickten Votrag seine neun Jahre in den Kabinetten der Regierung Angela Merkel Revue passieren und schlug dabei stets die Brücke zu aktuellen Ereignissen und Entwicklungen, deren Ursachen und Wurzeln nicht selten in der Vergangenheit zu finden sind. Der CDU-Politiker ließ keinen Zweifel daran, dass aus seiner Sicht ökologische Fortschritte nur Hand in Hand mit der Ökonomie zu erreichen sind, um den Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft nicht zu gefährden. Freilich erfordere der unvermeidbare Fortschritt auch von jedem Unternehmen Engagement und Opfer.

Heilmann als Professor für Politik und Wirtschaft Chinas nahm die Zuhörer mit auf eine Reise hinter die Kulissen einer „ehrgeizigen, ja besessenen“ Supermacht und den technisch fortgeschrittensten Markt weltweit. In der Volksrepublik sind in vielen gesellschaftlichen Bereichen inzwischen „Scores“ und „Rankings“ präsent, durch die Wohlverhalten belohnt und das Übertreten von Verboten und Regeln unmittelbar durch Strafen sanktioniert wird – so werden z.B. Bußgelder für Verkehrsdelikte sofort von den Konten der Betroffenen abgebucht oder Unternehmer, die sich etwas zuschulden kommen lassen, mit Reiseverboten belegt. Möglich macht diese „Social Credit Systems“ eine nahezu nahtlose Überwachung des öffentlichen (und teilweise privaten) Raumes durch Videokameras und ein dahinter angeordneter Analyseapparat von erheblichen Ausmaßen. Die Auswirkungen dieser „Furcht erregenden“ Techno-Diktatur bekommen wir auch in Europa längst zu spüren, denn die Neugier der Mächtigen in China macht nicht an den Landesgrenzen halt, und da das Land in vielen Hightech-Bereichen Weltmarktführer ist, sammeln auch hierzulande viele kleine und große Geräte fleißig Daten. „Die Verbraucher entscheiden mit“, rief Prof. Heilmann zu einem bewussten und nachdenklichen Konsum auf.

 

Enge Zusammenarbeit

Vier Unternehmen waren in diesem Jahr eingeladen, ihre technischen Innovationen, Serviceleistungen und strategischen Ideen mit dem gut informierten BÄKO-Publikum zu teilen: Hoshizaki, Jeros, Innovaback und Somengil.

Die Gebietsverkaufsleiter Peter Josef Wagner und Paul Dreke informierten über aktuelle Highlights bei Hoshizaki, Hersteller von professioneller Kühltechnik und Eisbereitern. Sie erläuterten, welche Details bei Premiumgeräten den Unterschied machen und woran sich Modernität und hohe Energieeffizienz festmachen lassen, die übrigens bei den BÄKO-line-Anlagen zuerst umgesetzt würden (neuer Prototyp auf der iba!). Hoshizaki setzt auf umfassende Hygienesicherung und punktet durch eine optimierte Verpackung sowie schnelle Logistiklösungen. Zukünftig will das Unternehmen zudem proaktiv auf die Kunden zugehen, um IOT-, Vernetzungs- und Fernwartungslösungen auszubauen. Ein virtueller Showroom für Bäckereikunden ist derzeit in Umsetzung begriffen.

Jeros war vertreten durch Inhaberin (CEO) Evita Rosdahl und den Verkaufsdirektor für den deutschen Markt, Ralf Pellmann. Der Hersteller von Gewerbe- und Kistenspülmaschinen hat sich aktuell vor allem seine Blechreinigungslösungen neu vorgenommen und zeigte in Berlin als Premiere ein BÄKO-line-Gerät, das sich nicht nur durch drei Jahre Garantie, sondern auch durch besonders leichte Reinigung – in Kombination mit Haubenspülmaschinen auszeichnet: „Wenn wir Hygiene leicht machen, dann wird sie auch eingehalten“, unterstrich Pellmann. Blechreiniger von Jeros – das Modell „6015“ gilt als meistverkauftes Gerät in Deutschland – werden sehr individuell konfiguriert (bis hin zu automatischer Beschickung für Großbetriebe) und sind so auch ein Problemlöser in Sachen Personalmangel.

Peter Schröder ist Gesellschafter des noch jungen Unternehmens Innovaback aus Uelzen, das nach zweijähriger Konstruktionszeit 2018 seine erste Siedeback-Durchlaufanlage verkaufte. Sein beruflicher Background im IT-Bereich spiegelt sich u. a. im extensiven Einsatz von Clouddatenerfassung und digitalen Sensoren wider, die für ein Minimum an kostenintensiven Betriebsunterbrechungen in den Bäckereien sorgen. Die entweder elektrisch oder mit Thermoöl beheizten Anlagen (seit 2022 gibt es mit der „FGA“-Linie auch ein Kleingerät) funktionieren nach der Maxime „So wenig Fett wie möglich, so viel wir nötig“ sehr sparsam, verfügen über integrierte Fettfilter und können optional mit verschiedenen Befüllstationen/-nadeln konfiguriert werden. Ebenso wie Jeros kooperiert Innovaback mit Boyens Backtechnik, hier in Sachen Teigdosierung.

„MultiWasher“ sind hochleistungsfähige Industriewaschmaschinen, die von Somengil in Portugal gebaut werden. Exportmanagerin Maria Almeida und CEO Tony Ventura waren vor Ort, um deren Vorzüge auch für Bäckereien zu demonstrieren. Denn die nach dem Prinzip der Hochleistungszentrifugation arbeitenden Geräte, die individuell für bestimmte Reinigungsaufgaben eingestellt werden, entfernen auch starke Verschmutzungen wie eingebrannte Teigreste auf Blechen. Für die Entkarbonisierung von Formen, Schalen und Wagen benötigt der „MultiWasher“ keine Vorwäsche und der Spülvorgang gewährleistet sogar eine Desinfektion. Somengil liefert auch passende Trolleys und unterstreicht seine Nachhaltigkeitskompetenz (Einsparungen bei Energie, Wasser, Arbeit) durch kostenfreie Waschverbesserungsstudien für die Kunden.

 

2024 gehts weiter

Bernd Kütscher, Direktor der Bundesakademie in Weinheim, fiel der Part zu, den Wandel im Bäckerhandwerk darzustellen, den er mit topaktuellen Beispielen und argumentativ wie rhetorisch geschliffen ausfüllte. Ein wesentlicher Punkt dabei ist die Sortimentsreduzierung: „Sortiment reduzieren, Kosten gleich halten – die Kunden sind nicht bereit, weitere Preiserhöhungen zu akzeptieren“, rät er. „Niemand braucht 100 Produkte für den Geschäftserfolg – weniger ist mehr!“ Zudem müsse die hohe Abbrecherquote in der Ausbildung gestoppt und das Thema Social Media („alle Kultbäcker sind darin fit“) bespielt werden. Schließlich gelte es, die Nachhaltigkeit regional selbst produzierter Brote und Backwaren gebührend und emotional zu kommunizieren: „Brot vom regionalen Bäcker ist Klimaschutz pur!“

Nach der Rekordbeteiligung in diesem Jahr soll es auch im kommen Jahr in Berlin wieder einen Technik- und Innovationstag der BÄKO geben, dann allerdings unter personell anderen Vorzeichen: Klaus Burger, der in Berlin mit stehenden Ovationen geehrt wurde, tritt Ende des Jahres in Ruhestand und seinen Platz in der Geschäftsführung der BÄKO-ZENTRALE nimmt Jean-Pierre Nachtsheim ein. Tobias Buschmann, in diesem Jahr bereits Co-Moderator, wird 2024 die Tagung leiten.

BÄKO Technik Und Innovationstag 2023
BÄKO Technik Und Innovationstag 2023
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