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foodwatch fordert die Umstellung auf pestizidfreie Produktion.
© Foodwatch/Filippo Letizi
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foodwatch bemängelt Pestizideinsatz

Ein Drittel der Getreideprodukte in Europa ist mit Pestizidrückständen belastet: Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht der Verbraucherorganisation, die nun Supermärkte auffordert, ihr Sortiment an Brot und anderen Getreideprodukten umzustellen.

Die Getreideproduktion trägt nach Auffassung von foodwatch wesentlich zum übermäßigen Pestizideinsatz in Deutschland und in der EU bei. Allein auf Weizen und Gerste entfallen demnach 45% des Pestizideinsatzes in Deutschland und mehr als 60% der bundesweit gespritzten Fläche.

„In ihren Marketingkampagnen propagieren Rewe, Aldi & Co. den Schutz der Umwelt und Biodiversität. Was die Supermärkte gerne verschweigen: Bei der Herstellung von Brot, Haferflocken und anderen Getreideprodukten kommen oftmals gefährliche Pestizide wie Glyphosat zum Einsatz – mit gravierenden Folgen für Umwelt, Klima und Artenvielfalt”, erklärt Annemarie Botzki von foodwatch. „Die Supermärkte sollten ihre Marktmacht nutzen und nur noch pestizidfreie Getreideprodukte verkaufen – das würde den Pestizideinsatz in Deutschland auf einen Schlag halbieren. Wenn unser tägliches Brot pestizidfrei wäre, dann wäre das ein Riesenschritt hin zu einer nachhaltigeren und umweltfreundlicheren Landwirtschaft.“

 

Wie groß ist das Risiko?

Für den Bericht „The Dark Side of Grain“ hat foodwatch Daten der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Pestizidrückständen in unverarbeitetem Getreide und verarbeiteten Getreideprodukten wie Brot und Haferflocken analysiert. 837 von insgesamt 2.234 Proben (37%) enthalten demnach ein oder mehrere Pestizide. Die belasteten Proben weisen 1.215 Rückstände von 65 verschiedenen chemischen Pflanzenschutzmitteln auf. Davon überschreiten zwar lediglich 18 Rückstände in 14 Proben die Rückstandshöchstmengen (MRL), jedoch birgt laut foodwatch die schiere Zahl verschiedener Pestizide (Pestizid-Cocktail) in den Produkten ein gesundheitliches Risiko für Verbraucher. In verarbeiteten Getreideprodukten wie Mehl, Brot oder Haferflocken seien die Rückstände zudem deutlich höher als in unverarbeiteten Getreidesorten.

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