Bürokratieabbau und Strompreissenkung sind die wichtigsten Forderungen des Bäckerhandwerks in Niedersachsen und Bremen an die Politik: So lautete das Fazit der Landestagung in Cuxhaven Ende April, an der rund 70 Delegierte der in den Innungen organisierten Handwerksbäckereien teilnahmen. Die Zahl der produzierenden Betriebe sei in Niedersachsen/Bremen zwar absolut von 862 auf 821 Bäckereien im vergangenen Jahr zurückgegangen – es gab aber auch 25 Neugründungen: „Das macht durchaus auch Mut“, betonte LIM Dietmar Baalk. Und man sei verbandsseitig insgesamt sehr gut aufgestellt, betonte Geschäftsführer Jan Loleit. Der Verband befinde sich daher in einer guten Ausgangslage, Zukünftiges anzugehen. Die aktuellen Herausforderungen seien groß – vor allem für die kleineren Betriebe. „Der Dreiklang aus steigenden Energie-, Rohstoff- und Personalkosten hat uns zu Preiserhöhungen von durchschnittlich 10% gezwungen. Bei über der Hälfte der Betriebe hat sich trotzdem die wirtschaftliche Situation erheblich verschlechtert“, sagte Baalk. „Unsere Forderung an die Politik: Die Preise für unsere Produktionsfaktoren Energie und Rohstoffe müssen wieder runter, nur dann können wir den Kunden weiter handwerkliche Qualität zum vernünftigen Preis anbieten.“
Erstaunliche Ergebnisse
Einer aktuellen Verbandsumfrage unter über 600 norddeutschen Betrieben nach sind die Energie- kosten noch gar nicht final bei den Betrieben angekommen. Sie zeigt: Viele Versorgerverträge bestanden noch in 2022 und müssen 2023 neu verhandelt werden. Trotz Strom- und Gaspreisbremse rechnen die Mehrzahl der Bäckereien mit weiteren Energiepreisanstiegen von wenigstens 20%. Die Betriebe kritisierten besonders die aus ihrer Sicht immer höher werdenden bürokratischen Hürden. „Die Liste der zusätzlichen Auflagen, die sich die Politik neu ausdenkt, ist lang“, äußerte sich auch Landesgeschäftsführer Jan Loleit. „Allein in den vergangenen Monaten kamen hinzu: ein Nachweisgesetz für Arbeitsverträge, ein Hinweisgeberschutzgesetz, ein neues Arbeitszeiterfassungsgesetz und umständliche elektronische Krankschreibungen.“ So gerate das „gebetsmühlenartige Versprechen der Politik zum Bürokratieabbau zur Makulatur“. Ein Beispiel sei hier auch die Mehrwegbecher-Pflicht: „Unsere Umfrage hat ergeben, dass weniger als 2% der Kunden die Becher überhaupt nutzen“.