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Drei Ehren-Landesinnungsmeister im Verbund mit dem neuen Vorsitzenden und dem GF, die über Jahrzehnte den LIV SH prägten (v.l.): Dirk Baumgarten, Heinrich Kolls, Maren Andresen, Holger Rathjen und Jan Loleit.
© Jörg Sonntag
Innungen

Neue Führung im hohen Norden

Bei den Mitgliederversammlungen des Landesinnungs­verbands Schleswig-Holstein und des BKV Nord standen personelle Veränderungen im Mittelpunkt. Maren Andresen verabschiedete sich nach fast drei Jahrzehnten Engagement aus dem Ehrenamt.

Auch wenn bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des LIV Schleswig-Holstein den Mitgliedern aus den Reports der jeweiligen Arbeitsberichte wie immer ein Bündel an Maßnahmen und finanziellen Ausblicken präsentiert wurde, so stand eine Personalie im Mittelpunkt der Versammlung: Maren Andresen. Die seit 27Jahren im Bäckerhandwerk ehrenamtlich tätige Bäckermeisterin und Betriebswirtin, zugleich erste Frau im Präsidium des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, zieht nach zehn Jahren als einen persönlichen Schlußstrich und tritt aus allen ehrenamtlichen Ämtern zurück. Ihr Nachfolger ist der Obermeister der Bäckerinnung Nord: Dirk Baumgarten aus Aumühle in Schleswig-Holstein.

 

Viel bewegt

Nach der Begrüßung der Teilnehmer im Hamburger Hotel „Leonardo“ vermittelte Andresen in ihrem letzten Jahresbericht einen umfassenden Einblick in die aktuelle Situation des Bäckerhandwerks. „Die Lage der Betriebe im Bäcker- und Konditorenhandwerk hat sich trotz Corona-Pandemie und Folgen des Krieges in der Ukraine etwas beruhigt. Zunehmende Sorgen bereiten neben des Fachkräftemangels die hohen Personal- und Energiekosten, u. a. Anstieg des Mindestlohns von 12 auf 12,41 Euro und höhere Ausbildungsvergütungen, die weiter an der Preisschraube drehen, wodurch die Zahl der Insolvenzen leicht angestiegen ist“, so ihr Resümee. Sie eröffnete dann den inhaltlichen Katalog der jüngsten Öffentlichkeitsarbeiten, wie da sind die Aktionskampagne  gegen eine beabsichtigte Mehrwertsteuererhöhung von 7 auf 19% ab 2024, die Ergebnisse der verschiedenen Brotprüfungstermine wie auch die in diesem Jahr zum 20. Mal initiierte Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“.

Nach Ende ihres Berichts gab es ergreifende Worte der scheidenden LIV-Vorsitzenden und zu Tränen gerührt legte sie unter dem tosenden Applaus der Versammlungsteilnehmer ihr Amt nieder und übergab an Holger Rathjen, Ex-Vorsitzender der BKV Nord, der nach einer Laudatio mit tiefgreifenden Dankesworten an Maren Andresen die Nachwahl des neuen LIM-Vorsitzenden für vier Jahre vornahm. Dies wurde einstimmig der 56-jährige Dirk Baumgarten, der Maren Andresen nach geschlossenem Mitgliederentscheid nach Heinrich Kolls und Holger Rathjen zur dritte Ehren-Landesinnungsmeister/in berief.

 

BKV Nord auf Kurs

Auch ihr Amt als Vorsitzende der BKV Nord legte Maren Andresen nieder. „Ich habe mein halbes Leben im Ehrenamt verbracht und es war mir eine Herzensangelegenheit, dem Bäckerhandwerk zu dienen.“ Als stets erste Frau im Amt habe sie die Dinge nicht nur etwas besser, sondern vor allem auch anders machen wollen. Aber ohne vernünftige Komplizen gibt das nichts, so das Credo der Neumünsteranerin, die ihr Amt an den 48-jährigen LIM aus Mecklenburg-Vorpommern, Matthias Grenzer, Rostock/Warnemünde, übergab, der stellvertretender Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks ist. Katharina Daube legt als die bisherige stellvertretende Vorsitzende ihr Amt nieder, das künftig der 52-jährige BM Maik Starke aus Schwanewede ausübt.

Nach dem Grußwort des neu gewählten ZV-Präsidenten Roland Ermer gab die Landesinnungsmeisterin kurz vor ihrer Verabschiedung zu Beginn der Veranstaltung in Anwesenheit der vollständigen Präsidiumsmitglieder ihren Tätigkeitsbericht ab und verwies zunächst auf zwei politische Themen, die für das Bäckerhandwerk zukunftsweisend seien: die beschlossene Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19% ab 2024, gegen die mit einer Unterschriftenkampagne argumentiert wurde, und die noch nicht bundeseinheitlich geltenden Tarifverträge. Auch bei den Tarifabschlüssen für die Auszubildenden fehlt noch die letzte Allgemeinverbindlichkeit. Erfreulich, das im Norden der Republik kaum Austritte von Betrieben zu verzeichnen sind. Ein neu eingerichteter Bäcker-Talk soll für Stabilität in Form von alle drei Monate initiierten Videokonferenzen sorgen, zu der sich bis zu 25 Betriebe zuschalten können.  Für viel Diskussionsstoff sorgte das neue Hinweisgeberschutzgesetz mit dem Ziel, hinweisgebende Personen zu schützen, die Informationen über Verstöße sammeln und diese an interne oder externe Meldestellen weiterleiten, ohne jegliche Ahndung von möglichen Repressalien oder Benachteiligungen. Hier wird an einer adäquaten Umsetzung, u.a. durch Errichtung einer eigenen Meldestelle gearbeitet.

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