Auf den Öko-Feldtagen im Juni in Ditzingen präsentierten die BAKWERT-Projektpartner ihre Ergebnisse. Das Projekt wird über das Bundesprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. Ziel des vor gut drei Jahren gestarteten Projektes ist es, heterogene Weizenpopulationen in die Praxis zu bringen. Dafür sei es wichtig, alle Stufen der Wertschöpfungskette einzubinden und sich gemeinsam Wissen aus Erfahrung anzueignen, sagt BAKWERT-Koordinator Torsten Siegmeier von der Uni Kassel. „Klar ist: Wir wissen nicht, mit welchen Krankheitserregern und Klimabedingungen wir es zukünftig zu tun haben werden. Wir brauchen deshalb so viele Optionen wie möglich. Also nicht nur möglichst viele Sorten, sondern auch Populationen, um die zukünftigen Anbaurisiken möglichst breit zu streuen.“ Denn als innovatives Ergebnis klassischer Züchtungsarbeit tragen heterogene Weizenpopulationen dazu bei, den Verlust der Biodiversität in der Landwirtschaft aufzuhalten sowie die Folgen des Klimawandels abzupuffern.
Positive Rückmeldungen
Das Feedback aus der Praxis ist sehr positiv: Was das Handling angeht, habe es im Anbau keine Probleme gegeben – von der Aussaat bis zur Abreife, sagt Daniel Gärttling vom Bio-Hof Gärttling. Die genetische Vielfalt im Populationsweizenbestand sei auf den ersten Blick erkennbar. „Auf dem Acker sieht es einfach schöner und bunter aus“, so Gärttling. Auch für die 14 beteiligten Bio-Bäcker/innen zwischen Hannover und Winnenden gab es keinerlei Unterschiede. Die Qualität sei absolut vergleichbar mit den Weizenmahlerzeugnisssen, die sie üblicherweise verbacken. Das belegen auch die Daten der Backqualitätsanalyse. Danach schnitt Brandex praktisch so gut ab wie die Elite-Weizensorte Aristaro, die als Vergleichssorte angebaut wurde. Bis auf die Fallzahl erwiesen sich die beiden getesteten Populationen Brandex und EQuality als stabiler als die Liniensorte Aristaro.
Doch trotz ihres großen Potenzials müssen auch die Verbraucher die Produkte akzeptieren. Eine gute Kundenkommunikation ist dafür sehr wichtig. „Das Thema heterogene Weizenpopulationen ist komplex in der Kommunikation. Wenn eine Bäckerei seit 30 Jahren Bio-Backwaren herstellt, gelingt es natürlich deutlich besser, die Kunden mitzunehmen“, betont Anke Kähler vom Verein Die Freien Bäcker und ergänzte. „Teils gab es Bäckereien mit toller Kundenrückkoppelung. Die Kunden begrüßten es sehr, dass sich der Bäcker im Kampf gegen die Klimakrise engagiert.“ Großen Anklang dürfte das BAKWERT-Projekt auch beim diesjährigen Tag der offenen Tür der Bundesregierung finden. Das Leuchtturmprojekt des BÖL gehört zu den im August in Berlin vorgestellten innovativen Vorzeigeprojekten.
Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.weizenvielfalt.de.