Der Kaffeekonsum in Deutschland bleibt auf hohem Niveau: Pro Kopf werden durchschnittlich 150 Liter getrunken. Aber das Konsumverhalten deutscher Kaffeetrinker hat sich gewandelt: „Es zeichnet sich ein klarer Trend zur frischen Zubereitung von Kaffeespezialitäten zum sofortigen Genuss ab. Dies wird am enormen Wachstum der Segmente Espresso und Kapseln sowie Pads deutlich“, erklärt Holger Preibisch, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Kaffeeverbandes in Hamburg. „Dennoch bereiten rund 75 Prozent der Konsumenten in Deutschland ihren Kaffee mit klassischem Röstkaffee zu.“ Insgesamt wurden im Jahr 2010 in Deutschland 406.500 Tonnen Röstkaffee und 12.500 Tonnen purer löslicher Kaffee abgesetzt.
Absatz von Espresso/Caffè Crema gestiegen
Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 53.300 Tonnen Espresso/Caffè Crema abgesetzt. Dies bedeutet ein Plus von fast 12% im Vergleich zum Vorjahr. Besonders stark wächst dabei seit einigen Jahren Espresso/Caffè Crema aus deutscher Röstung – mit 38.000 Tonnen wird mehr als doppelt so viel in Deutschland geröstet als aus Italien importiert. Die starke Nachfrage sei nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Vollautomaten zu Hause und in Büroetagen zum Kultobjekt avanciert sind und es neben hochpreisigen Automaten auch preisgünstigere Produkte gibt – denn Espresso und Caffè Crema werden weiterhin meist als ganze Bohne in Vollautomaten eingesetzt.
Für Nachhaltigkeit sind Konsumenten nicht bereit zu zahlen
Aber auch Einzelportionen wie Pads und Kapseln haben in den letzten sechs Jahren stark auf dem Kaffeemarkt zugelegt und sich mit 35.100 Tonnen mehr als verzehnfacht. Parallel dazu feiert der pure lösliche Kaffee ein leises Comeback: Zum wiederholten Male ist hier der Absatz mit rund 12.500 Tonnen leicht gestiegen. Der Marktanteil für löslichen Kaffee liegt bei 8%. Fast jede zehnte Tasse Kaffee, die in Deutschland getrunken wird, ist mit löslichem Kaffee zubereitet. Dagegen bleibt Kaffee aus nachhaltig zertifiziertem Anbau – trotz leichter Zuwächse – mit 3% weiterhin ein Nischenprodukt. „Es scheint, dass der Konsument bislang nicht bereit ist, einen Preisaufschlag für Nachhaltigkeit zu bezahlen“, erläutert Preibisch.
Während der Außer-Haus-Markt mit 25% auf Vorjahresniveau stabil bleibt, ist die Anzahl der Coffeeshops gestiegen. 2010 wurden rund 150 neue Coffeeshops und –bars in Deutschland eröffnet.
