Buchstäblich, damit Politikern „ein Licht aufgeht“ machen Bäckereibetriebe in Norddeutschland jetzt mobil. Sie starten
am 8. September die Aktion „Uns geht das Licht aus – Heute das Licht und morgen der Ofen?“. Unter diesem Motto machen die norddeutschen Innungsbäckereien mit der Aktion „Uns geht das Licht aus – Heute das Licht und morgen der Ofen?“ auf den existenzbedrohenden Preisanstieg für Energie aufmerksam.
Mit fehlendem Licht ein Zeichen setzen
Flächendeckend in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg und Bremen sind alle Bäckereibetriebe aufgerufen, das Licht in ihren Verkaufsstellen an diesem Tag aus zu lassen. Die in den Innungsverbänden organisierten rund 800 Handwerksbäckereien mit vielen tausend Verkaufsfilialen bilden mit Betriebsgrößen vom Kleinstbetrieb bis zu Betrieben mit weit über 1.000 Mitarbeitern die Kernstruktur des Mittelstandes ab. Gerade dieser Mittelstand ist derzeit in seiner Existenz bedroht.
Backende Branche trifft es extrem – gemeinsam für eine andere Lösung
Das Bäckerhandwerk ist dabei von der Energiekrise extrem betroffen, da sowohl Backöfen als auch Kühlanlagen besonders energieintensiv sind. Eine – wie Experten derzeit für mittelgroße Betriebe voraussagen – Versiebenfachung des Gaspreises und eine Vervierfachung des Strompreises bis 2023 können die Bäckereien nicht alleine auffangen. In etwa 70% der Bäckereien sind Gasöfen in der Nutzung. Die Bäcker fordern zum Fortbestand der Betriebe und den damit zusammenhängenden Arbeitsplätzen, die Aufnahme in das „EnergieKostenDämpfungsProgramm“ (EKDP), mit dem Belastungen durch starke Verbräuche an Erdgas und Strom für Wirtschaftsbetriebe gedämpft werden sollen. Es könne nicht angehen, so argumentieren die Verbände, dass die Herstellung von z.B. Wermutwein oder Tapeten förderfähig, Bäckereien aber ausgeschlossen seien. Hier müsse dringend eine Nachbesserung erfolgen. „Die Bundespolitik muss handeln, so wäre auch eine Deckelung der Energiepreise ein Lösungsansatz. Aber auch die Landesregierungen sind aufgerufen, durch einen Rettungsschirm Härtefälle aufzufangen“, heißt es im gemeinsamen Aufruf der Bäckerinnung Hamburg, des Landesinnungsverbands des Bäckerhandwerks Schleswig-Holstein, des Landesinnungsverbands des Bäcker- und Konditorenhandwerks Mecklenburg-Vorpommern und des
Bäckerinnungsverbands Niedersachsen/Bremen.