Laut vorläufigen Zahlen des Bundesinformationszentrums Landwirtschaft (BZL) ist im Wirtschaftsjahr 2022/23 der Inlandsverbrauch von Getreide um 1,2 Mio. auf rund 40,5 Mio. Tonnen gestiegen. Gut 56% des Getreides wurden als Futtermittel eingesetzt, rund 21% ging in die Produktion von Nahrungsmitteln. Obwohl der Einsatz als Futtermittel im Vergleich zum Vorjahr um 2,3% stieg, liegt er rund einen Prozentpunkt unter dem Zehn-Jahresdurchschnitt. Bei der Verwendung als Nahrungsmittel sank der Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 1,5%, lag jedoch 1,5 % über dem Zehn-Jahresdurchschnitt. 17% (–0,6% im Vergleich zum Vorjahr) des Getreideverbrauchs flossen im Wirtschaftsjahr 2022/23 in die industrielle und energetische Nutzung. Saatgut und Verluste lagen zusammen bei knapp 6% (–0,3%). Im Wirtschaftsjahr 2022/23 wurden in Deutschland 22,8 Mio. Tonnen Getreide und somit 1,6 Mio. Tonnen mehr als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr für Futtermittel verwendet. Davon fielen rund 7,1 Mio. Tonnen auf Weizen, 5,9 Mio. Tonnen auf Gerste sowie 5,4 Mio. Tonnen auf Mais. Ein Grund für den Anstieg könnte die witterungsbedingt niedrigere Getreidequalität gewesen sein, sodass mehr Getreide in die Tierfütterung floss.
Nahrungsgetreide: Verbrauch von Hafer deutlich gesunken
Fast 8,6 Mio. Tonnen Getreide wurden für Nahrungszwecke verwendet, knapp 3,5% weniger als im Vorjahr. Somit befindet sich der Nahrungsverbrauch wieder auf dem Niveau des Wirtschaftsjahres 2020/21. Weich- und Hartweizen waren mit einem Verbrauch von zusammen nahezu 7,3 Mio. Tonnen die wichtigsten Nahrungsgetreide. Roggen folgte mit 513.000 Tonnen sowie Mais mit 395.000 Tonnen. Der Verbrauch von Hafer ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren – hier lag er jeweils über 500.000 Tonnen – wieder deutlich gesunken, auf 356.000 Tonnen. Durch die höhere Ernte konnte die deutsche Landwirtschaft im Wirtschaftsjahr 2022/23 trotz größerer Inlandsverwendung ausreichend Getreide und Getreideerzeugnisse für den inländischen Markt bereitstellen. In der Summe über alle Getreidearten deckte die Ernte den inländischen Bedarf zu 107% (2021/22: 108%). Der Selbstversorgungsgrad von Weichweizen lag bei 128%, von Gerste bei 129%. Der Inlandsverbrauch von Hartweizen konnte erneut zu 17% von der heimischen Landwirtschaft gedeckt werden.