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Ein Anblick, an den man sich gewöhnen muss?
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Marktforschung

Gastronomie unter Druck

Marktforschungsdaten legen nahe, dass mehr als jedes zehnte Gastronomieunternehmen insolvenzgefährdet ist – durch die höhere Mehrwertsteuer könnte dieser Wert weiter steigen.

Aufgrund verschiedener Krisen gilt derzeit in der Gastronomie ein reduzierter Steuersatz von 7% für Lebensmittel – jedoch nur noch bis zum Ende dieses Jahres. Speisen in Restaurants sollen ab Anfang 2024 wieder mit 19% besteuert werden. Das könnte zu mehr Insolvenzen in der Gastronomie führen. Derzeit gelten laut einer Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF 14.219 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland als insolvenzgefährdet. Das entspricht 11,9% der analysierten Betriebe. Im Januar 2020 – vor der Corona-Pandemie – lag die Zahl insolvenzgefährdeter Gastronomiefirmen bei 12.662.

 

Regionale Unterschiede

Ein Blick auf die regionalen Zahlen zeigt, dass das Insolvenzrisiko bei Unternehmen aus der Gastronomie in Bremen am höchsten ist. Dort gelten 15,9% der Gastronomieunternehmen als insolvenzgefährdet. Es folgen Berlin (15,8%), Nordrhein-Westfalen (13,7%), Sachsen-Anhalt (13,4%) und Hamburg (12,7%). Das geringste Insolvenzrisiko haben derzeit Unternehmen aus der Gastronomie in Mecklenburg-Vorpommern (9,5%) und in Bayern (10%).

„Die Gastronomiebranche steht auch nach der Corona-Pandemie vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter Inflation, steigende Energie- und Personalkosten sowie ein Trend zum Home Office. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte die Situation, insbesondere für bereits finanziell schwache Gastronomieunternehmen, weiter verschärfen“, erklärt CRIF-Deutschland-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein.

 

Deutlich mehr Insolvenzen als 2022

Bereits im 1. Halbjahr 2023 sind die Insolvenzen in der Gastronomie überdurchschnittlich angestiegen. In den ersten sechs Monaten des Jahres gab es in der Gastronomie-Branche 743 Insolvenzen und damit 29,4% mehr als im 1. Halbjahr 2022. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg sind die Insolvenzen in Deutschland im 1. Halbjahr um knapp 17% angestiegen. Auf Jahressicht 2023 prognostiziert CRIF derzeit in der Gastronomie 1.600 und damit 36,5% mehr als 2022. „Im kommenden Jahr werden die Insolvenzen in der Gastronomie weiter steigen“, ist Schlein überzeugt.

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