Bei der im Dorint Kongresshotel Mannheim abgehaltenen Mitgliederversammlung des Bäckerinnungsverbandes Südwest und der anschließenden Mitgliederversammlung der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk Südwest gab es einige Tagesordnungspunkte abzuarbeiten. Dennoch war den Gesichtern und Gesprächen der zahlreichen Teilnehmenden nicht etwa Anstrengung, sondern vor allem gute Laune zu entnehmen. Schon ein gemeinsames Abendessen am Vorabend hatte die Möglichkeit zu gegenseitigem Austausch geboten, der vor und zwischen den Versammlungen am Folgetag intensiviert werden konnte. Neben diesen Gelegenheiten zum Netzwerken war es auch die stringente Durchführung der Sitzungen und die durchweg kurzweiligen weil informativen Redebeiträge, die zum Gelingen beitrugen.
Größere Schritte
Nach Grußworten von Roland Ermer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks (ZV), der auf sein erstes halbes Jahr als Präsident zurückblickte und Einblicke in die Schnittstellenarbeit zur Politik gab, und Marcus Höffer, Abteilungsleitung Marketing der BÄKO-ZENTRALE, der Anstöße für Bäckereien gab, das eigene Profil zu schärfen, referierte der vorsitzende Landesinnungsmeister Martin Reinhardt. Er verdeutlichte, wie schwer es zuweilen sei, Verständnis bei politischen Entscheidungsträgern für die Belange des Bäckerhandwerks zu erwirken. Inflation, Preissteigerungen, Fachkräftemangel und bürokratische Hürden stellen derzeit viele Betriebe vor schwierige Aufgaben. Der Politik müsse laut Reinhardt klarer werden: „Kleine Schritte helfen uns nicht mehr weiter.“ Er rief dazu auf, die Lage des Handwerks durch Kontakthalten zur Politik immer wieder zu verdeutlichen. Für viele Politiker sei das noch immer Neuland, wie so ein Bäckerbetrieb funktioniert, etwa dass auch Öfen mit Öl beheizt werden und nicht nur Heizungen. Darüber hinaus ging er u.a. auf Tarifabschlüsse im Verbandsgebiet ein, lobte die Entwicklung des Tags des Deutschen Brotes, der in der Öffentlichkeit immer präsenter werde, und verdeutlichte die Vorteile von Innungsfusionen. Hinsichtlich der guten Zusammenarbeit mit BÄKO und ZV hob er hervor: „Nur wenn wir so zusammenstehen und unsere Interessen bündeln, haben wir eine Zukunft.“
Botschafter für das Backhandwerk
Hauptgeschäftsführer Stefan Körber gab anschließend in seinem Geschäftsbericht einen Überblick über das zurückliegende Geschäftsjahr und in bestehende Planungen, etwa zum Stand des Verbandes auf der Südback 2024. Bernhard-Fabian Paul blickte auf die Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit zurück, etwa die Beteiligung beim Landesehrenpreis Rheinland-Pfalz im Genusshandwerk und an zahlreichen weiteren Veranstaltungen im Verbandsgebiet. Mit großer Freude stellte er der Versammlung die neue Brotkönigin Josephine Scheledinow und Brezelprinzessin Celine Schrimpf vor, die mit Beifall begrüßt wurden. Der neue Brezelkönig Luca Stadelhofer war anderweitig unterwegs. Die jungen Botschafter/innen werden das Bäckerhandwerk im Südwesten auf vielen Veranstaltungen kompetent und nahbar repräsentieren. Die offizielle „Krönung“, also der Startschuss für deren Amtsausübung fällt auf der Südback, die vom 26. bis 29. Oktober 2024 in Stuttgart stattfindet.
Neuer Landesinnungsmeister
Zu emotionalen Momenten kam es bei Abdankung des amtierenden Landesinnungsmeisters Hermann Paul, der sich nach langen Jahren außergewöhnlichen Engagements aus der Vorstandsarbeit zurückzieht. Er bedankte sich für die sehr gute Zusammenarbeit bei Mitarbeitern und Führungskollegium und wurde mit langem Applaus verabschiedet. Zum neuen Landesinnungsmeister wählte die Versammlung einstimmig Claus Becker aus Edenkoben, der die Wahl annahm und sich für das Vertrauen bedankte. Hermann Paul wurde für seine Verdienste für den Verband und das Bäckerhandwerk zum Ehrenlandesinnungsmeister ernannt.