on on on
Ehrungen sind ein fester Bestandteil der Jahrestagung, so auch in Lichtenfels.
© LIV Bayern/Stefan Ulbricht
Innungen

Ist KI die Lösung?

Ist Künstliche Intelligenz die Lösung für das Handwerk? Die bayerischen Bäcker trafen sich zu ihrem Verbandstag in Lichtenfels (Oberfranken) und diskutieren aktuelle Herausforderungen, darunter auch die Digitalisierung.

Egal, ob man in der KI eine Chance oder Gefahren sieht – sie wird künftig unser Leben entscheidend begleiten und verändern.“ Das machten Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger jun. und Staatsminister Dr. Fabian Mehring in ihren Reden auf dem Verbandstag der bayerischen Bäcker in Lichtenfels deutlich. Im Rahmen der zweitägigen Tagung des Landesinnungsverbands standen vor allem zwei Themen im Mittelpunkt der Diskussionen: einerseits die Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) in Bäckereien und andererseits die bürokratischen Belastungen und dadurch entstehenden Herausforderungen für das Bäckerhandwerk.

 

Fluch oder Segen?

Dr. Fabian Mehring, Bayerns Digitalminister, zeigte bereits in seiner Festrede auf, dass sich dem Handwerk durch die Neuerungen der Digitalisierung und KI neue Chancen eröffnen und diesen offen begegnen sollte. Das betonte auch LIM Traublinger: „Es liegt an uns, wie stark wir die Veränderungen zulassen, aber wir werden sie auf keinen Fall verhindern können.“ Eine Problematik, die für beide Redner wichtig war, ist dabei der Datenschutz. KI brauche klare Regeln, die von der Politik gesetzt werden müssten. Hier sei Fingerspitzengefühl nötig, um diese „Errungenschaft einerseits zu fördern und auszubauen, gleichzeitig aber auch für die Sicherheit zu sorgen“, unterstrich Traublinger.

Beide Redner wiesen vor allem auf die Möglichkeiten der neuen Technik hin. Gerade in Zeiten des Personal- und Fachkräftemangels würden sich hiermit neue Wege eröffnen. Der Landesinnungsmeister berichtete in diesem Zusammenhang über BÄKO-AutoPOS, einem digitalen Laden, der komplett ohne Mitarbeiter auskommen kann. „Über Kamera- und Wiegesysteme wird genau erfasst, was der Kunde mitnimmt. Es gibt keine Kassen mehr und der Kunde kann den Laden einfach mit der Ware verlassen“, erläuterte Traublinger. Kurze Zeit nach dem Verlassen des Ladens habe man dann seine Abrechnung über Paypal auf dem Handy und „es stimmt alles“. Auch bei den Zulieferern der Handwerksbäcker wie den Mühlen werde beispielsweise das Bestellsystem aktuell auf KI umgestellt.

Das Thema KI war auch Kernpunkt eines Diskussionsforums im Rahmen der Mitgliederversammlung, an dem neben dem Staatsminister und dem Landesinnungsmeister auch Justus Lauten, Geschäftsführer von Foodforecast Technologies, und Bäckermeister Peter Otten, „Der Brotmacher“, teilnahmen. Moderiert wurde die Diskussion von Irina Hanft aus dem BR-Studio Mainfranken.

Kritisch äußerte sich der Landesinnungsmeister in seiner Festrede zum Thema Bürokratie. Jedoch: „Jetzt kommt hier ein bisschen Fahrt auf, denn Ministerpräsident Söder hat den Bürokratieabbau zur Chefsache erklärt und diesen Punkt sogar im Koalitionsvertrag verankert.“ Gleichzeitig sei aber zu beachten, dass über 80% der „belastenden Bürokratie“ nicht aus Bayern, sondern vom Bund oder aus Brüssel komme. In unzähligen Terminen habe man die Thematik angesprochen und konnte als Handwerk einige Punkte platzieren, wie die Statistikpflicht, bei der man nun überlege, die Betriebe abwechselnd zu befragen und nicht immer die gleichen anzuschreiben. Auch von einer besseren Vernetzung der Behörden verspricht sich Traublinger einiges.

 

Herausragende Leistungen

Neben den Diskussionen und Regularien standen auch in diesem Jahr einige Ehrungen auf dem Programm. So wurde Bäckermeister Peter Mück ausgezeichnet für 14 Jahre Vorstandsarbeit. Eine Auszeichnung erhielten auch die Bäckermeisterinnen Lea Wagner und Johanna Lenhardt. Die Unterfränkinnen hatten sich beim Finale der 5. Deutschen Meisterschaft der Bäckermeister auf der iba in München als Beste durchgesetzt und den Titel errungen. Weiterhin war eine Nachwahl in den Vorstand nötig. Bäckermeister Georg Schneider aus Augsburg wurde von den Delegierten einstimmig als Nachfolger von Peter Mück gewählt.

Der nächste Verbandstag des Landesinnungs­verbands des bayerischen Bäckerhandwerks findet im Frühjahr 2025 in der Domstadt Freising statt.

Künstliche Intelligenz (KI)LandesinnungsverbandTagung

Marktplatz Digital

Das könnte Sie auch interessieren