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Boni-Zahlungen an Mitarbeiter sind in der aktuellen Lage für mittelständische Betriebe schwer leistbar (Foto: fotoblend/pixabay.com 2020)
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Innungen

Freibetrag anstatt Boni

Bundesfinanzminister verspricht steuerliche Förderung von Boni-Zahlungen in einer Zeit von Kurzarbeit und finanziellem Überlebenskampf vieler Betriebe, statt Freibeträge für alle Beschäftigten zu ermöglichen.

Obwohl vielen Unternehmen und Handwerksbetrieben finanziell das Wasser bis zum Halse steht, spricht sich der Finanzminister für die Erteilung von Boni aus. "Viele Arbeitgeber haben bereits angekündigt, ihren Beschäftigten einen Bonus zahlen zu wollen. Als Bundesfinanzminister werde ich am Montag die Anweisung erlassen, dass ein solcher Bonus bis 1.500 Euro komplett steuerfrei sein wird", sagte Olaf Scholz (SPD) gegenüber der Presse. 
Mehrbelastungen bei fehlenden Einnahmen
„Die Corona-Krise bestimmt das gesellschaftliche und politische Geschehen in unserem Land ebenso wie weltweit mehr als alle anderen Krisen nach dem Zweiten Weltkrieg. Es ist eine Zeit tiefster Verunsicherung und großer Sorge. Umso wichtiger ist, dass es gerade jetzt Menschen gibt, die ihre Aufgabe verantwortungsbewusst wahrnehmen“, erklärt Heinrich Traublinger, jun., stellvertretender Landesinnungsmeister für das bayerische Bäckerhandwerk. „Ein Pfeiler dieser Sicherheit sind die mittelständischen Betriebe der Bäcker, Metzger und Konditoren. Die Leistung vieler Arbeitnehmer ist enorm und unbestritten. Doch die aktuelle Krise belastet gerade diese Handwerksunternehmen wirtschaftlich massiv mit Umsatzeinbußen bis 70%.“ In dieser Situation steuerbegünstigte Boni zu versprechen, also von Mehrbelastungen bei fehlenden Einnahmen, ist nach Ansicht des Verbandsvertreters des bayerischen Bäckerhandwerks unverantwortlich. Der Vorschlag des Bundesfinanzministers zielt auf eine Förderung bei Zahlung von Gehaltsboni. Fraglich ist nur, welches Unternehmen sich diese Mehrkosten in der aktuellen Lage leisten kann.
„Es ist in der momentanen Krisensituation mit großflächig geschlossenen Geschäften und dem Zwang zur Kurzarbeit in immer mehr Betrieben schwer vorstellbar, dass außer in boomenden Großmärkten des Lebensmitteleinzelhandels derartige Boni überhaupt bezahlt werden können“, teilt Stephan Kopp, der Geschäftsführer des Landesinnungsverbands für das bayerische Bäckerhandwerk mit. Die meisten mittelständischen Unternehmen mit Ladengeschäft, dazu zählen u.a. Bäcker, Metzger, Konditoren und Fachgeschäfte für Lebensmittel sind heute in der Tat froh, wenn sie überhaupt ihre Arbeitsplätze erhalten können. Auch der sonstige handwerkliche Mittelstand kann in der aktuellen Krisensituation keine zusätzlichen Umsätze generieren und damit sicher auch keine Boni bezahlen.
„Wenn also der Bundesfinanzminister etwas Gutes tun möchte, wäre ein einmaliger Freibetrag für alle, die in dieser schwierigen Zeit arbeiten und damit Risiko auf sich nehmen, die Einzige, aber auch gerechteste Lösung“, erklärt Traublinger. „Oder ist ein Bäcker, ein Metzger oder eine Verkäuferin in einer Bäckerei oder sonstigem Bedieneinzelhandel weniger wert als die Mitarbeiterin an der Kasse oder dem Regal eines Lebensmittelmarktes?“

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