„Kein Hygienevorteil durch Handschuhe“

Für die Studie hat das Deutsche Institut für Servicequalität zehn große Bäckereiketten hinsichtlich ihres Kundenservices und des Produktsortiments getestet. Während die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des Personals grundsätzlich positiv aufgefallen sind, bemängelt das Institut, dass in einigen getesteten Betrieben die „Hygiene nicht immer stark ausgeprägt“ sei. Wörtlich heißt es: „Dass Verkäuferinnen und Verkäufer die Ware mit der bloßen Hand anfassen, ist nicht nur ein Ärgernis für Kunden, sondern ist auch in puncto Lebensmittelhygiene kritisch zu sehen.“
Dem widerspricht die BGN in einer Stellungnahme. „Die Benutzung von Handschuhen bringt keinen hygienischen Vorteil“, erklärt Hygieneexperte und Mikrobiologe Dr. Roland Sohmen von der Berufsgenossenschaft. „Dies liegt vor allem daran, dass Bargeld weitaus geringer mit Keimen belastet war als bisher angenommen“, so der Experte.
Studie von ZV und BGN
Die BGN hatte bereits 2017 im Rahmen einer wissenschaftlich belastbaren Studie bundesweit Bäckereien und Verkaufsfilialen untersucht und festgestellt, dass die Oberfläche von abgegebenen Backwaren unabhängig vom Gebrauch von Handschuhen oder der baren Hand hygienisch vergleichbar und nicht zu beanstanden waren. Deshalb ergeben sich für den Kunden keine Vorteile darin, ob das Verkaufspersonal Handschuhe benutzt oder nicht.
In Zusammenarbeit mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks und der BGN haben 44 Handwerksbäckereien und 56 Filialen von Großbäckern Proben direkt aus dem täglichen Verkaufsgeschehen genommen, um die tatsächlich auftretende Keimbelastung auf Brötchen und auf Bargeld zu untersuchen. Anlass der Untersuchung für die BGN war die auffällig hohe Fallzahl an Hauterkrankungen unter dem Verkaufspersonal im Bäckerhandwerk (BÄKO-magazin berichtete).
Die Ergebnisse der Studie des Deutschen Instituts für Servicequalität finden Sie hier.