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Der Betrieb von BM Josef Baader ist im bodenseenahen Frickingen beheimatet. (Foto: Landbäckerei Baader)
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Branche aktuell

„Jammern wäre fehl am Platz“

Die Landbäckerei Josef Baader mit ihren acht Standorten in Bodenseenähe bewahrt sich mit einem Bündel an Maßnahmen wie u.a. neuen Online-Bestellmöglichkeiten die Zuversicht, dass es bald wieder aufwärts geht – gemeinsam mit BÄKO-Genossenschaft und Innungen.

Wie gehen Sie als Unternehmer mit der aktuellen Lage um?
Es ist eine tägliche Herausforderung, denn schließlich ist diese Situation alles andere als geübt oder gar trainiert. Wichtig war und ist uns – und das an erster Stelle –, unseren Kolleginnen und Kollegen im Betrieb Sicherheit zu vermitteln. Ich glaube, das ist uns über unterschiedliche Informationskanäle auch gelungen: Alle wussten immer, was Sache ist. Um durch diese Krise zu kommen, brauchen wir eine gute Stimmung im Betrieb und wir haben versucht, diese Zuversicht immer zu vermitteln. Des Weiteren gab es im März und April keine Lohneinbußen; wir haben zwar Kurzarbeitergeld beantragt, aber ob und wie wir es dann brauchen, warten wir ab. Monetär haben wir im April einen Umsatzrückgang von ca. 40%, vor allem durch das komplett entfallene Geschäft mit Hotels, Campingplätzen etc. und im eigenen Cafégeschäft.
Aber ich denke, im Vergleich zu anderen Branchen haben wir keinen Grund zum Jammern: Wir dürfen backen, wir dürfen unsere Läden öffnen, und das Brot- und Backwarengeschäft läuft gut. Die über die Jahre gepflegte Regionalität gerät uns hier, denke ich, nachhaltig zum Vorteil.
Welche Veränderungen ergaben sich im Geschäftsbetrieb?
In der Produktion war die wichtigste Maßnahme die Einführung des Zwei-Schicht-Betriebs – womit viele Mitarbeiter gar nicht unzufrieden sind. Zweitens haben wir zügig einen kleinen Onlineshop eingerichtet, der für uns in dieser Form neu ist und von den Kunden ordentlich angenommen wird. Gleichzeitig haben wir ein Projekt mit einem externen Dienstleister beschleunigt, das eigentlich erst für später vorgesehen war: das „Brezele-Taxi“. Dahinter stehen vier junge Menschen, die schon länger diesen Frühstücksservice für Samstag und Sonntag – mit Backwaren von uns, aber auch Eiern, verpackten Wurstwaren, Blumen usw. – einrichten wollten. Durch die aktuelle Lage ist das nun schon Anfang April gestartet, und gleich wirklich passabel. Solche und ähnliche Aktivitäten sehe ich als kleine Chance, die aus der Krise dann hoffentlich „hängen bleiben“.
Wie wird sich diese Krise auf Ihr Geschäft, wie auf die Branche allgemein in den nächsten Wochen auswirken?
Das Thema wird uns noch das ganze Jahr beschäftigen. Egal, ob Bäcker oder BÄKO: Wir werden von dem guten Ergebnis des Jahres 2019 zehren müssen, und ich kann nur hoffen, dass die Krise nicht allzu viele Betriebe die Existenz kostet. Die Zusammenarbeit in der Genossenschaft bewährt sich aber auch in dieser Krise, z.B. auch durch konkrete Unterstützung wie die Aussetzung von Tilgungen. Der Landesinnungsverbände Baden und Württemberg machen ebenfalls einen enorm guten Job in der Aufarbeitung der Krise und in der Beratung – eine echte Werbung für die Mitgliedschaft.
Positiv bleibt, dass ein anderes Denken und Handeln aktiviert wurde, z.B. die betrieblichen Abläufe überdacht wurden. Ja, und vielleicht besinnt sich, durch diese Krise initiiert, auch die Bevölkerung insgesamt auf andere Werte, wie besseres mitmenschliches und partnerschaftliches Denken und Handeln.

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