Digitalisierung muss vorankommen
Trotz aller Tradition müsse die Rechtsform der Genossenschaften aber auch in einer zunehmend digitalisierten Wirtschaft funktionieren. Dies stellte der Vorstandsvorsitzende des DGRV, Dr. Eckhard Ott, heraus: „Es ist kaum noch vermittelbar, warum man heutzutage einen Antrag in Papierform für die Mitgliedschaft in einer Genossenschaft stellen muss.“ Positiv hervorgehoben wurden die neuen Regelungen zu virtuellen General- und Vertreterversammlungen im Genossenschaftsgesetz. Sie ermöglichen die Nutzung digitaler Formate auch nach dem Auslauf der Corona-Sonderregelungen. Mit dem novellierten Gesetz wurde ein wichtiger Schritt zu mehr Digitalisierung gemacht. „Solche zeitgemäßen Rechtsgrundlagen benötigen wir auch zur Mitgliedschaft, damit wir insbesondere junge Menschen für die Genossenschaften begeistern können“, unterstrich Ott.
Der Präsident des Spitzenverbands der Wohnungswirtschaft GdW, Axel Gedaschko, wies auf die aktuelle Baukrise und ein aktuell wieder erstarkten Missverständnis über die Natur und Rolle von Genossenschaften hin: „Genossenschaften verstehen sich oft als Partner bei der Realisierung sozialer Ziele. Sie sind jedoch kein verlängerter Arm des Staates bei der Bewältigung sozialer Aufgaben. Die Politik macht es sich zum Teil zu einfach und sortiert Genossenschaften pauschal beim Gemeinwohl ein. Dieses Missverständnis führt am Ende zu problematischen Rahmenbedingungen, die Fehlanreize setzen oder an der Zwecksetzung vorbeizielen.“
Genossenschaften sind widerstandsfähig
Dr. Ludwig Veltmann, Hauptgeschäftsführer von Der Mittelstandsverbund, begrüßte die Ausführungen Buschmanns ausdrücklich: „Der Bundesjustizminister hat sich heute nicht nur als Freund, sondern auch als vertrauter Kenner der Genossenschaften präsentiert. Abseits von rechtlichen Fragen müssen wir aber – angesichts eines sich rasant verändernden wirtschaftlichen Umfelds – vor allem das Leitprinzip der genossenschaftlichen Idee, die Kooperation, bewahren und stetig weiterentwickeln.“ Kooperierende Unternehmen seien gegenüber ihren Wettbewerbern widerstandsfähiger, vernetzter, nachhaltiger und damit erfolgreicher, wie die Empirie eindrucksvoll belege.
Als Mitglied des DGRV nahmen am Jahresempfang auch viele genossenschaftlich organisierte Verbundgruppen teil. So war z.B. das Bäckerhandwerk prominent vertreten durch den Präsidenten des Zentralverbands, Michael Wippler, Vizepräsident Wolfgang Schäfer und ZV-Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider sowie durch die BÄKO-Geschäftsführer Ben Hartmann, Michael Wiedemann (BÄKO Mitteldeutschland), Dr. Daniel Linke (BÄKO Ost) und Thomas Thiemann (BÄKO Thüringen).