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Messen

Neues Denken im Handwerk

Mit ihrem Motto „Handwerk: Die nächste Generation. Wir zeigen, was kommt.“ richtet die Internationale Handwerksmesse, die vom 07. bis 13. März auf dem Messegelände München stattfindet, ihren Blick in die Zukunft.

Neue Wünsche, Ansprüche und neue Möglichkeiten. Im Fokus stehen die Bereiche Kunden, Lösungen und Arbeitswelten. Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, erklärt im Interview, was die nächste Generation Handwerk ausmacht.
Herr Wollseifer, das Motto der Internationalen Handwerksmesse 2018 lautet: "Handwerk: Die nächste Generation. Wir zeigen, was kommt." Woran erkenne ich die nächste Generation? Hans Peter Wollseifer: An der neuen Art zu denken, zu produzieren und zu handeln. Denn auch im Handwerk wird es in der Zukunft genau darum gehen. Nicht zuletzt die Digitalisierung macht es nötig, dass die Handwerker der nächsten Generation die digitalen und technischen Veränderungen beherzigen und sich diese zu eigen machen, damit sie Erfolg haben. Das Motto steht für dieses moderne Denken und für ein neues Verständnis, das im Handwerk mit Blick auf die Beziehung zum Kunden, auf Lösungen und auf die Unternehmensführung in den Handwerksbetrieben Einzug hält. Es geht um eine neue Unternehmenskultur mit smarten Kundenservices, modernsten Produktionstechniken und dem selbstverständlichen Einsatz digitaler Werkzeuge, mit vernetztem Arbeiten auch über Branchengrenzen hinweg. Es geht um eine Unternehmenskultur, die sich durch mehr Flexibilität, selbstverantwortliche Mitarbeiter und natürlich Frauen in Führungspositionen auszeichnet.
Wie wird das Thema auf der Messe aufgegriffen? Hans Peter Wollseifer: Besucher sehen Best-Practice-Beispiele, es gibt Vorträge und die Gelegenheit zum fachlichen Austausch mit Kollegen sowie individuelle Beratungsangebote. Fachbesucher sollten die Messe also keinesfalls verpassen, aber auch für das breite Publikum gibt es viel zu entdecken über das künftige Handwerk.
Die nächste Generation ist aufgeteilt in drei Säulen: Kunden, Lösungen und Arbeitswelten. Lassen Sie uns über die Säulen sprechen. Was bedeutet die nächste Generation im Hinblick auf Kunden? Hans Peter Wollseifer: Der Kunde hat Ansprüche. Er möchte vieles Online und digital erledigen, mitbestimmen, mitdesignen. Moderne Handwerksbetriebe bieten ihm diese Möglichkeiten, sei es bei Terminvereinbarungen, bei Benachrichtigungen, dass der Handwerker auf dem Weg ist, sei es bei der Produktplanung und -fertigung oder durch Einblicke in die Werkstatt und den Entstehungsprozess.
Wie sieht es mit dem Bereich Lösungen aus? Hans Peter Wollseifer: Ein großes Stichwort ist hier die Digitalisierung. Vom 3D-Druck bis BIM – das Handwerk und seine Betriebe profitieren von den vielen neuen Möglichkeiten und punkten damit auch bei den Kunden. Schon jetzt nutzen viele Betriebe die digitalen Chancen, um sich neue Märkte zu erschließen – wie etwa ein Bäcker aus meinem Handwerkskammerbezirk, der auf diese Weise Backwaren bis nach Neuseeland vertreibt.
Wie sieht es mit dem Bereich Arbeitswelten aus? Hans Peter Wollseifer: Vom Wandel geprägt ist auch das Arbeitsumfeld in den Betrieben. Die Mitarbeiter wollen mitbestimmen, sich selbst verwirklichen. Genau das können sie im Handwerk, denn hier können sie etwas erschaffen. Statt streng hierarchischer Strukturen mit einem tonangebenden Meister wird auch im Handwerk zunehmend auf Teamwork und Eigeninitiative und Eigenengagement der Mitarbeiter gesetzt.
Die Internationale Handwerksmesse als Ort für den Fachbesucher. Sie hat aber immer auch eine politische und gesellschaftliche Bedeutung. Welche Rolle spielen dabei die Veranstaltungen des ZDH auf der Internationalen Handwerksmesse? Hans Peter Wollseifer: Die ZDH-Veranstaltungen spiegeln immer auch die Themen wider, die uns im Handwerk gerade auf den Nägeln brennen, und die wir in den Fokus rücken wollen. 2018 etwa wird es eine Veranstaltung zum Handwerk im ländlichen Raum geben. Handwerkliche Betriebe prägen in großer Vielfalt die Wirtschaft des ländlichen Raums und sichern maßgeblich die Versorgungsstrukturen und das gesellschaftliche Leben in Dörfern und Kleinstädten. Damit unsere Handwerksbetriebe aber auch künftig erfolgreich im ländlichen Raum tätig sein können, brauchen sie Glasfaser bis in den kleinsten Ort hinein. Das ist unverzichtbar.
Die nächste Generation im Handwerk wird also dringend gebraucht. Hans Peter Wollseifer: Das stimmt, das Handwerk braucht Nachwuchs. Und jedem jungen Menschen, der sich gerade Gedanken über seinen künftigen Berufsweg macht, kann ich aus voller Überzeugung sagen: Das Handwerk ist ein interessanter und spannender Arbeitgeber und bietet vielfältige und ganz unterschiedliche Möglichkeiten zur beruflichen Erfüllung. Auch das wird auf der Messe zu sehen sein, denn die Internationale Handwerksmesse hat einen interaktiven Charakter und ist die Leitmesse im Handwerk. Die Internationale Handwerksmesse zeigt die kreativsten Innovationen und die besten Betriebe, die das Handwerk zu bieten hat. Die Gewerke begeistern auf der YoungGeneration jedes Jahr aufs Neue Tausende von Jugendlichen. Dass das Motto darüber hinaus aber noch viel mehr bedeutet, genau das können die Besucher auf der Internationalen Handwerksmesse erleben.

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