Die „Zwölf Artikel von 1525“ gelten als erste Niederschrift von Menschen- und Freiheitsrechten in Europa und wurden zu einer Grundlage für unser heutiges Freiheitsverständnis. Ihre Bedeutung reicht weit über Memmingen, sogar über Deutschland, hinaus. Bis zur 500-Jahr-Feier sind es zwar noch fast zwei Jahre, doch bei einem solchen Jubiläum heißt es, sich frühzeitig damit zu befassen und zu planen, wenn es seiner Bedeutung gemäß gewürdigt werden soll. So sieht es auch die Bäckerinnung Memmingen-Mindelheim und hatte das Thema als prominenten Diskussionspunkt auf die Tagesordnung der Jahreshauptversammlung 2023 gesetzt.
Als Bäcker Flagge zeigen
Stellvertretender Obermeister Frank Standhartinger hatte sich auch bereits Gedanken gemacht und präsentierte seinen Kollegen unter dem Titel ,,Freiheitsbrot 1525 – Wir Bäcker werden aktiv!“ einen konkreten Vorschlag für eine zu diesem Jubiläum passende Aktion der Mitgliedsbetriebe der Bäckerinnung Memmingen-Mindelheim. Das „Freiheitsbrot 1525“ stieß auf große Zustimmung aller Anwesenden. Immerhin ist die Bäckerinnung ein wichtiger Teil der Kreishandwerkerschaft und Mit-Besitzer in dem unter Denkmalschutz stehenden Haus der Kramerzunft, in dem die aufständischen Bauern einst ihre Forderungen in den historischen Zwölf Artikeln und der Bundesordnung festlegten.
Brot wie einst
Es gibt noch einen weiteren Bezug der Bäcker zu diesem Datum: Theologie und Liturgie änderten sich damals. In reformierten Gemeinden wurde es wichtig, beim Abendmahl alltagsübliches Brot zu verwenden, weil es sättigt und nährt. Emmer, Einkorn und Dinkel waren lange Zeit typische Getreidesorten für Schwaben. Im Allgäu gibt es zwei Weizensorten, eine Dinkelsorte und eine Gerstensorte, die zum kulinarischen Erbe der Region gehören. Die Bäckerinnung will eine spezielle Rezeptur ausarbeiten, die der Zeit um 1525 gerecht wird, aber auch dem heutigen Geschmack entspricht. Vor der Diskussion über die Aktivitäten anlässlich des Jubiläums hatten die turnusmäßigen Wahlen stattgefunden. Die bisherigen Vorstandsmitglieder stellten sich wieder zur Wahl und wurden einstimmig in ihren Ämtern bestätigt: Günther Landerer als Obermeister und Frank Standhartinger als stellvertretender Obermeister sowie im Vorstand Niko Holzheu (Lehrlingswart), Georg Schmid (Schriftführer), Christian Maier und Bernd Blaschke.