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Die Mitglieder bestätigten alle von Vorstand und AR eingebrachten Beschlussvorlagen.
© Peter Salden
BÄKO aktuell

Schwere Zeiten, gute Zahlen

Ein wechselvolles Geschäftsjahr 2022 mit zahlreichen Herausforderungen liegt hinter der BÄKO Thüringen – doch die wurden von den 30 Mitarbeitern der Genossenschaft und vom Ehrenamt mit Bravour gemeistert.

„Nach dem plötzlichen Tod unseres Aufsichtsratsvorsitzenden Lutz Koscielski hat Bäckermeister Wolfgang Süpke sofort Verantwortung übernommen und somit die kontinuierliche Entwicklung unserer Genossenschaft gesichert, deren Umsatz sich gegenüber 2021 deutlich um 12,2% auf nunmehr 27,5 Mio. Euro erhöht hat“, stellte der Geschäftsführende Vorstand Thomas Thiemann während der diesjährigen Generalversammlung im „Congress Hotel Weimar“ fest. Diese Entwicklung ist jedoch im Wesentlichen auf die Beschaffungspreise zurückzuführen, die infolge des Ukraine-Kriegs stark angestiegen sind. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass längst nicht alle Preiserhöhungen vollständig umgelegt wurden, weshalb der Umsatzzuwachs des Unternehmens hinter der Preisentwicklung auf den Beschaffungsmärkten zurückgeblieben ist.

 

Starke Unterstützung

Viel wichtiger war indes die sichere Versorgung der backenden Betriebe mit Rohstoffen und Dienstleistungen sowie deren Unterstützung in betriebswirtschaftlicher Hinsicht, womit die BÄKO Thüringen ihren genossenschaftlichen Auftrag einmal mehr erfüllt hat. So wurde für die Mitgliedsbetriebe die Warenrückvergütung für ihre mit der BÄKO getätigten Umsätze auf 3,6% angehoben, sodass rund 600 Tsd. Euro (netto) vorzeitig zur Auszahlung kamen. Auch die Auszahlung einer 8%igen Dividende (70,7 Tsd. Euro) auf die verbliebenen Geschäftsanteile hilft den Unternehmen, wobei im Vorjahr zehn Betriebe zumeist wegen fehlender Nachfolger ihre Tätigkeit eingestellt haben.

Unter dem Strich, stellte Thiemann fest, habe die BÄKO Thüringen ihre kontinuierlich erfolgreiche Entwicklung fortgesetzt und so selbst „in schweren Zeiten gute Zahlen geschrieben und einen hervorragenden Abschluss“ hingelegt. Damit wurde die Vorjahresprognose, 2022 einen Umsatz und einen Rohertrag in unveränderter Höhe und ein merklich niedriges Jahresergebnis zu erzielen, in Bezug auf alle drei Kennziffern deutlich übertroffen; die Gremien beurteilen de Vermögens-, Finanz- und Ertragslage ihrer BÄKO Thüringen als „sehr gut“. Diese Einschätzung teilte auch Steuerprüfer Rüdiger Bitsch vom DGRV, der der Genossenschaft zum Jahresergebnis 2022 gratulierte.

Doch die gegenwärtigen Rahmenbedingungen sind herausfordernd: „Viele selbstverständliche Gepflogenheiten, auf die wir uns in den vergangenen Jahren stets verlassen konnten, geraten derzeit ins Wanken und sorgen sowohl für Mehraufwand als auch für Verdruss“, konstatierte Thiemann. „Kurzum: Auf gegebene Zusagen können wir uns heutzutage leider nicht mehr verlassen.“ Auf der anderen Seite jedoch stellt das Personal angesichts des bestehenden Arbeits- und Fachkräftemangels immer wieder neue Forderungen – von besserer Entlohnung über leichtere Arbeitsbedingungen und mehr Urlaub bis hin zu individuellen Gehaltsanpassungen und weiteren Vorteilen, die das Miteinander erschweren.

 

Schwierige Prognose

Dennoch ist auch im ersten Halbjahr 2023 der Umsatz im Vergleich zu 2022 leicht angestiegen, wobei die Inflationsrate der BÄKO gegenüber dem Vorjahr bei 19% liegt. Diese Steigerung ist immer noch erheblich, obwohl einerückläufige Preisentwicklung beispielsweise für Frischwaren und Mehl längst eingesetzt hat. Andererseits setzt sich der Trend fort, dass trotz erhöhtem Umsatz die Menge der bewegten Waren weiter zurückgeht, wofür nicht nur die zehn genannten Betriebsaufgaben verantwortlich sind. Vielmehr gehen mittlerweile weniger Kunden zum Einkauf von Brot, Brötchen und Kuchen in die bestehenden handwerklichen Backbetriebe, weshalb diese zwangsläufig weniger Rohstoffe benötigen. Im Ergebnis muss die BÄKO Thüringen für 2023 bislang einen mengenmäßigen Rückgang von 6,4% verkraften, der sich bei Mehl sogar auf 8,6% beläuft. Somit erwartet die Genossenschaft für das Geschäftsjahr 2023 einen leicht steigenden Umsatz bei einem leicht rückläufigen Rohertrag, da sich das leicht steigende Preisniveau bei den Rohstoffen und die geringfügige Verringerung der Absatzmengen zumindest teilweise gegenseitig aufheben werden. Unter Berücksichtigung der steigenden Personalaufwendungen und weitgehend konstanten betrieblichen Aufwendungen wird für das laufende Geschäftsjahr ein Jahresüberschuss in vergleichbarer Höhe wie 2022 erwartet.

Nach dem Bericht des Aufsichtsrats bestätigten die Mitglieder den Jahresabschluss 2022 sowie den Vorschlag zur Gewinnverwendung und entlasteten die Gremien. Der turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat ausscheidende BM Wolfgang Süpke wurde erneut in dieses Gremium gewählt und bei der konstituierenden Sitzung wiederum zu dessen Vorsitzenden bestimmt.

 

Kennzahlen 2022

Umsatz: 27,5 Mio. Euro (+12,2%)
Bilanzgewinn: 259,3 Tsd. Euro
Dividende: 8% (70,7 Tsd. Euro)
Eigenkapitalquote: 75,5%
Mitglieder: 96 (–10)

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