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Die Mitglieder stimmten den eingebrachten Beschlussvorlagen einstimmig zu und bestätigten den Vorschlag zur Auszahlung einer achtprozentigen Dividende auf die Geschäftsanteile.
© Peter Salden
BÄKO aktuell

Klein, aber „spitze“

Mit einer durchweg guten Bilanz für das Geschäftsjahr 2021 konnte die BÄKO Thüringen am 5. September 2022 bei ihrer 26. Generalversammlung im Ramada-Hotel Weimar-Legefeld aufwarten.

Zwar hat sich der Umsatz minimal (–0,1%) vor allem wegen rückläufiger Absatzmengen bei einem Großkunden verringert, jedoch haben sich die Einschränkungen aufgrund der Corona-Krise erwartungsgemäß wie auch 2020 nur gering ausgewirkt. Auch deshalb ist der diesbezügliche Nachhol- und Aufholprozess in Thüringen nicht so stark ausgeprägt wie im Bundesgebiet insgesamt, analysierte GF und Vorstand Thomas Thiemann. Jedoch haben sich Rohertrag (-1,9%) und Rohergebnis (–4,8%) infolge zum Teil deutlich gestiegener Kosten bei Personal, im Fuhrpark und bei sonstigen betrieblichen Ausgaben sowie wegen erhöhtem Abschreibungsaufwand und gestiegenen Wertberichtigungen verringert und das Rohergebnis deutlich verschlechtert. Nach Berücksichtigung des Finanzergebnisses und der Steuern hat sich das Jahresergebnis 2021 mit 266 Tsd. Euro nahezu halbiert.
„Dennoch ist die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage unserer relativ kleinen BÄKO Thüringen geordnet und kann trotz des Ergebnisrückgangs als sehr gut beurteilt werden“, bekräftigte Thiemann und machte dies an verschiedenen Kennziffern fest, bei denen die Genossenschaft innerhalb der BÄKO-Gruppe bundesweit mit an der Spitze steht: Die Umsatzleistung pro Mitarbeiter (800 Tsd. Euro), der Mitgliederumsatz (61%), der Bruttowarenrohertrag (10,25%) und die Rückvergütung (1,84%) sowie die Personalaufwendungen (5,83%), die Personal- und Sachaufwendungen (8,83%) und schließlich das Betriebsergebnis (2,21%) belegen, dass die Genossenschaft ein sehr gut aufgestellter Betrieb und eine hervorragende Kapitalanlage für das Thüringer Bäcker- und Konditorenhandwerk ist. „Wir müssen uns als relativ kleine BÄKO mit unseren Leistungen und Ergebnissen keineswegs verstecken“, resümierte Vorstand Thiemann. Dieser Einschätzung schloss sich mit seinem Prüfungsbericht auch Wirtschaftsprüfer Thorsten Schraer vom DGRV an, der die Vermögens- und Ertragslage im nüchternen Prüferdeutsch als „angemessen“ bezeichnete, was indes höchstes Lob darstellt und dem Prädikat „sehr gut“ entspricht.

Mehr noch: Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation mit den teilweise massiven Preiserhöhungen auf allen Gebieten, die die BÄKO Thüringen – wenn auch nicht in diesem Umfang – bereits bei ihrer 25. Generalversammlung im Juli 2021 prognostiziert hatte, erweist sich das Unternehmen einmal mehr als solider und verlässlicher Partner des backenden Handwerks. Angesichts der Preisentwicklung bei Rohstoffen hatte die BÄKO ihren Warenbestand rechtzeitig und massiv aufgestockt und im Nachgang bewusst darauf verzichtet, bei bestimmten Produkten richtig Kasse machen zu können, was dem wirtschaftlichen Ergebnis des Unternehmens sicherlich gutgetan hätte. „Wir haben selbst ‚unmoralische Angebote‘ bis zu einem Vierfachen des ursprünglichen Einkaufspreises für bestimmte Waren und Rohstoffe abgelehnt, um die Versorgungssicherheit und die Lieferfähigkeit für unsere Backbetriebe zu gewährleisten und den enormen Preisindex (35% im August 2022 im Vergleich zum Juni 2021) abzufedern und nur mit Verzögerung weiterzugeben.“ Und obwohl das Ende der Fahnenstange noch längst nicht erreicht sei, versicherte er den Mitgliedern, dass die BÄKO Thüringen in dieser Hinsicht auch in Zukunft stets maßvoll sein wird, um möglichst alle Backbetriebe am Netz zu halten.

Ein Kämpfer für das Thüringer Bäckerhandwerk

Zu ihrer Unterstützung hatte der Aufsichtsrat auf Vorschlag seines verstorbenen Vorsitzenden Lutz Koscielsky beschlossen, die genossenschaftliche Warenrückvergütung in Höhe von 461,6 Tsd. Euro (3%) bereits im Juni dieses Jahres auszuzahlen, weil es für dieses Geld keinen besseren Aufbewahrungsort gibt als die Mitgliedsbetriebe selbst. An dieser Stelle bedauerte der stellvertretende AR-Vorsitzende Jürgen Lampe, der die Mitglieder zur 26. GV begrüßt hatte, dass der AR-Vorsitzende und Landesinnungsmeister Koscielsky in der derzeitigen dramatischen wirtschaftlichen Situation besonders fehle und dem Thüringer Bäckerhandwerk mit seinen vielfältigen Kontakten und Erfahrungen leider nicht mehr zur Verfügung stehe. „Lutz Koscielsky bleibt uns allen als ein nimmermüder Kämpfer für das Thüringer Bäckerhandwerk in Erinnerung“, versicherte er.

Die wirtschaftliche Entwicklung der BÄKO Thüringen in den ersten acht Monaten dieses Jahres bestätigt die ursprünglichen Erwartungen – die Umsatzentwicklung wird durch ein deutlich steigendes Preisniveau geprägt, der jedoch eine entsprechende Reduzierung der Liefermengen gegenübersteht, weshalb derzeit von einem Umsatz und Rohertrag auf dem Niveau des Vorjahres 2021 ausgegangen wird. Bei weiter steigenden Personal- und sonstigen betrieblichen Aufwendungen wird 2022 jedoch mit einem merklich niedrigeren Jahresergebnis gerechnet, obwohl diese Prognose angesichts der Inflation, des weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieges mit einer großen Schätzunsicherheit behaftet ist. Dennoch sei vor allem damit zu rechnen, dass die Kosten für die Mitarbeiter stark steigen werden – trotzdem wird es kaum möglich sein, alle Stellen mit geeigneten Mitarbeitern zu besetzen oder jene, die altersbedingt ausscheiden, adäquat zu ersetzen.

Vorsorgliche Maßnahmen ergriffen

Damit die BÄKO Thüringen weiterhin ein stabiler Partner des backenden Gewerks bleiben kann, wurden vorsorglich viele Maßnahmen ergriffen: Das betriebliche Controlling wurde auf ein Echtzeitsystem umgestellt, um die betriebliche Entwicklung zeitnah beurteilen und bei Bedarf eingreifen zu können. Erhöht wurde die Bevorratung mit kritischen Produkten. Im Personalbereich wurden auf Beschluss von Vorstand und AR eine Reserve für Notfälle und Krisen als Polster geplant. In Planspielen wurden mögliche Entwicklungen bei Preisen, Rohstoffen oder Betriebskosten (Strom, Diesel) simuliert, wobei der Betrieb in allen Fällen gesichert und auch erfolgreich ist. Dennoch rechnet die BÄKO Thüringen mit einer Mengenreduzierung in der Auslieferung und plant deshalb mit einem langfristig verkleinerten Unternehmen.
Nach dem Bericht des Wirtschaftsprüfers und des AR, vorgetragen vom stellvertretenden Vorsitzenden Jürgen Lampe, stellte die Versammlung den Jahresabschluss 2021 fest und stimmte der vorgeschlagenen Gewinnverwendung zu. Demzufolge erhalten die BÄKO-Mitglieder auf ihre Geschäftsanteile eine Dividende in Höhe von 8 %. Der Vorstand und der AR wurden für das Geschäftsjahr 2021 entlastet. Bäckermeister André Lampe und Bäckermeister Christian Hengstermann, die turnusgemäß aus dem AR ausgeschieden sind, wurden erneut in dieses Gremium gewählt. Bei dessen konstituierender Sitzung wurde Bäckermeister Wolfgang Süpke aus Orlishausen zum neuen AR-Vorsitzenden gewählt.

 

Kennzahlen 2021

Umsatz: 25,1 Mio. EUR (–0,1%)
Bilanzgewinn: 132,9 Tsd. EUR
Dividende: 71,7 Tsd. EUR (8%)
Eigenkapitalquote: 77,2%
Mitglieder: 106 (+/– 0)

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