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Die Vertreter der Mitgliedsinnungen stimmten den eingebrachten Beschlussvorlagen zu und entlasteten Vorstand und Geschäftsführung. (Foto: Peter Salden)
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Innungen

„Mit blauem Auge davongekommen“

Als erster Landesinnungsverband der Bäcker wagte sich die Saxonia im Juni 2021 an eine Jahrestagung in Präsenz, die im Dresden stattfand. Der Blick wandte sich nach vorne auf vielfältiges Engagement und ein solidarisches Miteinander des Bäckerhandwerks.

Das sächsische Bäckerhandwerk hat die Corona-Pandemie gut überstanden:  „Wir hatten Glück, sind systemrelevant und durften während der Corona-Pandemie die gesamte Zeit arbeiten!“ Mit diesen Worten fasste Landesobermeister Roland Ermer bei der 31. Jahresmitgliederversammlung die Lage der 559 sächsischen Innungsbäcker zusammen, die über ihre Innungen Mitglied im Landesinnungsverband Saxonia sind (Organisationsgrad 59%).
Großer Zusammenhalt
„Bei unterschiedlicher Betroffenheit der Betriebe hat das Bäckerhandwerk im vergangenen Jahr ein Umsatzminus von 5% einstecken müssen, doch im Vergleich zu anderen Branchen wie der Gastronomie oder dem Veranstaltungsbereich sind wir mit einem blauen Auge davongekommen“, betonte Ermer. Das spreche für die hohe Innovationskraft der Handwerksmeister und den großen Zusammenhalt des Berufsstands, mit der es gelingt, selbst Krisenzeiten gut zu überstehen. Dieses Fundament lasse ihn äußerst optimistisch in die Zukunft schauen, und schon jetzt sei die Vorfreude auf die Sachsenback 2022 sehr groß, die eine der ersten Fachmessen ohne Corona-Einschränkungen werden könnte. Wie sich die Corona-Pandemie konkret auf die sächsischen Handwerksbäckereien ausgewirkt hat, wird im September beim Betriebsvergleich im Rahmen der Betriebswirtschaftlichen Jahrestagung des LIV ersichtlich.
Sehr kritisch ging der Redner mit gesetzlichen Vorgaben und überbordender Bürokratie um, Stichworte waren die Kassenverordnung, das Lieferkettengesetz sowie der Nutri- und Eco-Store oder der Denkansatz, eine Bäckerei CO2-neutral zu betreiben. „Wir brauchen keine ideologisierte Politik, sondern solche Gesetze und Verordnungen, die auf den Bedingungen in der Praxis fußen und ihnen deshalb auch standhalten. Auch deshalb habe ich mich entgegen meiner ursprünglichen Absicht entschieden, mich bei der Bundestagswahl nochmals um ein Mandat zu bewerben, damit in das Parlament mehr handwerklicher Sachverstand einzieht“, erläuterte LOM Ermer seine politischen Ambitionen. „Es gibt niemals nur den einen richtigen oder gar alternativlosen Lösungsweg für die Beseitigung eines Problems, sondern es sollte stets technologieoffen diskutiert und geforscht werden.“
Unter dem Beifall der Anwesenden zollte LOM Ermer Geschäftsführerin Manuela Lohse Lob und Anerkennung für die in Pandemiezeiten stets aktuellen „Bäckerbriefe“, die das „Beamtendeutsch“ der Verordnungen so „übersetzt haben, dass die Bäcker sofort damit arbeiten konnten“.
Unterstützung durch die „Bäckerfamilie“
Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks, zollte der Entscheidung von Roland Ermer seinen großen Respekt und dankte ihm für sein über zehnjähriges Wirken als Präsident des Sächsischen Handwerkstages für die Interessen nicht nur des Bäckergewerks. „Und es macht mich schon ein wenig stolz, dass er als mein Nachfolger im Amt des Landesobermeisters so gute Arbeit leistet und weiterhin politisch wirksam werden möchte.“ Dafür könne LOM Ermer auf die Unterstützung der gesamten Bäckerfamilie zählen – auch in Form von Spenden der Berufskollegen, um seinen Bundestagswahlkampf aus eigener Tasche zu finanzieren.
Während der Jahresmitgliederversammlung im Veranstaltungszentrum „njumii“ der Handwerkskammer Dresden wurden der Jahres- und Geschäftsbericht ebenso bestätigt wie die Haushaltsabrechnung 2020 und der Haushaltsplan 2021. Vorstand und Geschäftsführung wurden nach dem Bericht der Rechnungsprüfer entlastet und schließlich René Buschmann und Markus Thonig als Rechnungsprüfer gewählt. Die 32. Jahresmitgliederversammlung 2022 – die eventuell gemeinsam mit dem Landesinnungsverband Thüringen veranstaltet wird – wurde in die Region Leipzig vergeben.

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