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„Starke Familie – Starkes Handwerks“: (v.l.) Rosalie Mundri, Marc Mundri, Daniel Diepenbrock und Hubertus Diepenbrock. (Foto: Bäckerei Diepenbrock)
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Branche aktuell

„Krise bedeutet auch, keine Chance auslassen“

Wie geht der wohl bekannteste Wandergeselle der Branche, Marc Mundri, insbesondere als ein Kopf der Familienbäckerei Diepenbrock im Münsterland, mit der aktuellen Lage um? Das BÄKO-magazin hat ihn hierzu interviewt.

Der Bäckermeister Marc Mundri – Markenzeichen Zylinder – vom münsterländischen Familienbetrieb Diepenbrock war als Wandergeselle global unterwegs und hat sich als Gewinner der Bäckerjugend-EM auch in der Nationalmannschaft etabliert. Heute zeichnet er für das Familienunternehmen in Everswinkel verantwortlich. Mundri (31) schaut nicht ohne Sorge den Auswirkungen von Corona entgegen – aber er schöpft Kraft durch das kollegiale Miteinander in der Branche und geht in der Krise neue Wege an.
Wie gehen Sie als Unternehmer mit der aktuellen Lage um?
So positiv und innovativ wie irgend möglich. Ich durfte den Begriff „Frustrationstoleranz“ neu lernen. Aber ich glaube, darum geht’s. Wir als Bäckerei haben den Vorteil, dass wir noch jeden Tag aktiv kämpfen dürfen und diesen Kampf nehmen wir an.
Welche konkreten Maßnahmen wurden ergriffen? Welche Veränderungen gibt es im Geschäftsbetrieb?
Zum einen haben wir einige Umstellungen in der Produktion vorgenommen, beispielsweise die Bäcker in wöchentlich wechselnde Teams eingeteilt und im gleichen Zug unser Sortiment dementsprechend angepasst. Teilweise mussten auch Öffnungszeiten der aktuellen Lage angeglichen werden.
Zum anderen haben wir einige Maßnahmen für unseren Web-Auftritt ergriffen. So haben wir innerhalb von 48 Stunden einen Online-Shop gebaut, mit Online-Bestellung und -Bezahlung. Zudem wurden bisher nicht vorhandene Kommunikationswege wie Instagram ins Leben gerufen. Einige dieser Maßnahmen waren schon vor der Krise Thema, aber bisher im Führungsteam umstritten. Krise bedeutet aber für uns auch, keine Chance ungenutzt zu lassen.
Sie waren als Wandergeselle global unterwegs, haben sich als „Bäckermeister mit Zylinder“ einen Namen gemacht und verstärken die Bäckernationalmannschaft. Welche Auswirkungen hat die derzeitige Situation auf Ihre Kommunikation in der Branche (untereinander)?
Ein Weg, mich jeden Tag neu zu motivieren und zu inspirieren, sind die Telefonate mit Kollegen. Miteinander voneinander lernen. Zahlen und Blickwinkel vergleichen. Viele Kollegen haben super Ideen und Herangehensweisen, das stimmt mich sehr positiv!
Aber ja, so ausgiebigen Kontakt zu Kollegen aus nah und fern wie in den letzten Wochen hatte ich selten. Das zeigt mir, wie motiviert und kollegial die Branche auch in schwierigen Zeiten ist.
Um einige internationale Kollegen wie z.B. aus Griechenland, Spanien oder Brasilien mache ich mir hingegen deutlich mehr Sorgen!
Wie wird sich diese Krise auf Ihr Geschäft, wie auf die Handwerksbäcker allgemein in den nächsten Wochen auswirken?
Heute ist dies wohl die 1-Millionen-Euro-Frage! Wir versuchen kreativ und motiviert zu bleiben, auch wenn es wohl ein langer „heißer“ Sommer wird…

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