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Branche aktuell

Konjunkturelles Hoch im Handwerk

Das Handwerk erweist sich als stabilisierender Wirtschaftsbereich. Daraus ergeben sich aber auch Politische Forderungen des Handwerks, wie ZDH-Generalsekretär Holger Schwannecke ausführt.

Im Handwerk dauert die konjunkturelle Hochphase derzeit noch an. Die aktuelle Geschäftslage ist weiter hervorragend. Allerdings deuten erste Abkühlungen in einzelnen Gewerken auf eine auch im Handwerk nachlassende Konjunkturdynamik. Die Geschäftsaussichten der Betriebe für den weiteren Jahresverlauf lassen für 2020 eine schwächere Handwerkskonjunktur als in diesem Jahr erwarten – jedoch auf einem im Vergleich zu anderen Wirtschaftsbereichen immer noch hohen Niveau. Bis zum Jahresende 2019 ist von einer stabilen Entwicklung der Konjunktur im Handwerk auszugehen. Die Betriebe erwarten mehrheitlich, dass der Geschäftsverlauf zum Jahresende dem des guten 3. Quartals 2019 entspricht, und die hohen Auftragsbestände sorgen für eine anhaltend hohe Auslastung der Kapazitäten. Mit einem Konjunkturtief ist im Handwerk zunächst nicht zu rechnen – ungeachtet der schwächelnden deutschen Wirtschaft insgesamt. Für das Gesamtjahr 2019 gehen wir weiter von einem Umsatzplus im Handwerk von etwa 4%aus (1. Halbjahr 2019: + 4,7%). Auch die Beschäftigung sollte um etwa 40.000 Personen erneut leicht ansteigen. Einem stärkeren Mitarbeiterzuwachs steht entgegen, dass die Suche nach Fachkräften und Auszubildenden für viele Betriebe äußerst schwierig und häufig erfolglos ist.
Der Ausblick für 2020 fällt etwas verhaltener aus und ist mit großen Unsicherheiten behaftet. Die Industriekonjunktur hängt entscheidend vom Außenhandel ab – dieser wird allerdings weiter von Handelsstreitigkeiten und dem Schlingerkurs beim Brexit belastet. Sollten weitere Belastungsfaktoren hinzukommen, würde dann auch die Binnenkonjunktur beeinträchtigt und das Handwerk nicht unberührt lassen. Sollte die Industrie in den kommenden Monaten jedoch wieder mit moderaten Raten wachsen, sollten die Umsätze im Handwerk 2020 erneut deutlich um 3% steigen. Auch die Beschäftigungsentwicklung sollte erneut positiv sein.
Die Einstellungsbereitschaft im Handwerk bleibt hoch, allerdings würden die Betriebe noch mehr zusätzliche Stellen schaffen, wenn die dafür benötigten Fachkräfte verfügbar wären. Bei den Personalplanungen zeichnet sich bereits eine erhöhte Vorsicht infolge der gesamtwirtschaftlichen Konjunkturschwäche ab. Wenn Fachkräfte verfügbar sind, wollen die Handwerksbetriebe aber weiter einstellen. Nur knapp unter dem Allzeithoch vom Herbst 2018 bewegt sich aktuell die Investitionstätigkeit im Handwerk. Per saldo haben alle Handwerksgruppen im dritten Quartal 2019 mehr investiert. Bei ihren Investitionsplanungen jedoch sind beinahe alle Gewerkegruppen vorsichtiger.
Politische Forderungen des Handwerks
Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) erklärt zum Konjunkturbericht Herbst 2019: „Das Handwerk erweist sich in dieser gesamtwirtschaftlich schwierigen Phase einmal mehr als stabilisierender Wirtschaftsbereich. Doch besteht auch im Handwerk kein Automatismus, dass die Konjunktur „einfach so“ gut weiterläuft. Wenn das Handwerk Stabilitätsanker bleiben soll, muss die Politik für wettbewerbsfähige Bedingungen unserer binnenwirtschaftlich orientierten und personalintensiven Betriebe sorgen. Die Bundesregierung hat es in der Hand, ob sie die Handwerksbetriebe schwächt oder stärkt. Politik kann einen entscheidenden Beitrag für auch künftig erfolgreiche Betriebe leisten, wenn sie endlich für ein wettbewerbsfähiges Steuersystem, eine bezahlbare Energiepolitik oder eine gute analoge wie digitale Infrastruktur sorgt. Was wir stattdessen sehen, sind zusätzliche Sozialabgaben, steuerliche Erschwernisse, mehr arbeitsrechtliche Vorschriften, steigende Energiekosten. Das muss aufhören. Das Gebot der Stunde lautet Entlastung unserer Betriebe und ihrer Beschäftigten – Entlastung bei Steuern, bei Sozialabgaben, bei Bürokratie. Der Staat darf diejenigen nicht über die Maßen belasten, die durch ihre tägliche Arbeit dazu beitragen, die Wirtschaft und die sozialen Sicherungssysteme am Laufen zu halten. Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung in der Steuerpolitik weiter untätig und in der Sozial- und Arbeitsmarktpolitik ungebremst ausgabenfreudig agiert. Um die deutsche Wirtschaft zu stärken und Beschäftigung, Wohlstand und damit Zukunft nachhaltig zu sichern, muss die Bundesregierung endlich die richtigen Akzente setzen und entsprechend des Dreiklanges aus nötigen Infrastrukturinvestitionen, Innovationsstärkung und Entlastung handeln.“

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