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ARV Roland Ermer eröffnete die 116. Generalversammlung der BÄKO Ost.
© Peter Salden
BÄKO aktuell

Förderauftrag energisch wahrgenommen

Erstmals in ihrer Geschichte konnte die BÄKO Ost im vergangenen Geschäftsjahr die Umsatzmarke von 100 Mio. Euro „knacken“ (+16,5%). Doch dieser vermeintliche Erfolg geht im Wesentlichen auf die erheblich gestiegenen Preise zurück.

Dem nominalen Anstieg der Erlöse aufgrund der in weiten Sortimentsbereichen gestiegenen Preise stehen (mit Ausnahme des Segments „Handelswaren“) verringerte Absatzmengen (–5,9%) gegenüber. Als Ursachen dafür nannte der geschäftsführende Vorstand Dr. Daniel Linke in seinem Geschäftsbericht an die 116. Generalversammlung im „Historischen Güterboden“ des Tagungszentrums der sächsischen Wirtschaft in Radebeul Absatzrückgänge in den Backbetrieben von bis zu einem Fünftel sowie 23 Geschäftsaufgaben von Mitgliedsbetrieben. Dieses Minus konnte durch die Wiedereröffnung von Cafés und Bäckergastronomie in der Nach-Corona-Zeit nur bedingt kompensiert werden. „Zudem spiegeln sich die steigenden Kosten für Rohstoffe, Energie, Personal und auch für Kapital inzwischen in den BWAs der handwerklichen Backbetriebe wider, wobei ein Ende noch längst nicht in Sicht ist.“

 

Genossenschaftliche Ausgleichsfunktion

Die BÄKO Ost war insbesondere im Berichtsjahr sehr darum bemüht, ihrem genossenschaftlichen Förderauftrag gerecht zu werden und ihre Preisausgleichs- und Glättungsfunktion für die Mitgliedsbetriebe wahrzunehmen, um noch gravierendere Preisausschläge für ihre Mitglieder und Kunden zu vermeiden. So wurden steigende Rohstoffpreise abgemildert bzw. erst zeitversetzt an die Backbetriebe weitergegeben. Zur finanziellen Stärkung der Mitgliedsbetriebe trägt nicht zuletzt auch die Auszahlung einer 9%igen Dividende bei. Zudem erhielten die Betriebsinhaber inhaltlich fachliche Angebote zur Sicherung der Wirtschaftlichkeit ihrer Handwerksunternehmen.

Die Herausforderungen auf den Beschaffungs- und Rohstoffmärkten sind keineswegs gemeistert, blickte der geschäftsführende Vorstand der BÄKO-Zentrale Klaus Burger in seinem Grußwort voraus, in dem er sich für die „äußerst erfolgreiche und angenehme Zusammenarbeit im turbulenten Jahr 2022“ bedankte. Die BÄKO-Zentrale unternehme weiterhin alles, um die Verfügbarkeit von Rohstoffen und Waren stets zu gewährleisten. Zudem entwickle sich die Genossenschaft mehr und mehr vom Warenanbieter zum Dienstleistungsunternehmen, das den Bäckereiinhaber im täglichen Geschäft von den administrativen Arbeiten entlasten möchte. Daran anknüpfend verwies Linke darauf, dass wir uns mit dem Blick auf die Künstliche Intelligenz (KI) in einer Phase der Veränderung befinden, die die Digitalisierung und Automatisierung auch in den Handwerksbetrieben und damit den strukturellen Wandel der Branche vorantreiben wird. „Doch die Bäckermeister und Unternehmensinhaber müssen dazu nicht nur bereit, sondern auch (finanziell) in der Lage sein“, betonte er. Erste Anzeichen dieses Wandels sieht er in den gestiegenen Auslieferungen im Investitionsbereich gegenüber 2021 (+14,4%) sowie beim gestiegenen Absatz von Tiefkühlprodukten (vor allem Teiglinge) als relativ stärkste Umsatzentwicklung. „Neben erforderlichen Ersatzinvestitionen stellen viele Handwerksbetriebe manuelle Prozesse um und automatisieren diese angesichts des Fachkräftemangels so weit wie möglich – markt- und wettbewerbsfähige Betriebe werden sich in der Zukunft durch einen hohen Automatisierungsgrad in der dennoch handwerklichen Produktion auszeichnen, wobei sie großen Wert auf einen hohen Individualisierungsgrad in Bezug auf das angebotene Backwarensortiment legen, um sich von anderen Marktbeteiligten abzuheben.“

 

Energiewende eingeleitet

Auch die BÄKO Ost reagiert auf die sich verändernden Rahmenbedingungen und investiert nicht allein in Ersatzbeschaffungen von Investitionsgütern im Fuhrpark sowie bei der Betriebs- und Geschäftsausstattung. Im Interesse einer nachhaltigen Unternehmenstätigkeit und mit Blick auf die Energiewende investierte die Genossenschaft 2022 in einer ersten Stufe in die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur für Elektro-Pkw. Den ersten Pkw mit Hybrid- bzw. Vollelektroantrieb stehen jetzt sechs Ladesäulen zur Verfügung. Nach einer Analyse des Energieverbrauchs entschied der Vorstand, am Standort Groitzsch in die Erzeugung von Solarstrom zur anteiligen Deckung des Strombedarfs zu investieren und so die Versorgung von Kühlanlagen, der EDV und des grundsätzlichen Bedarfs zu sichern. Zu diesem Zweck wurden rund 400 Tsd. Euro investiert, die erste Ausbaustufe wird im Verlauf dieses Jahres auf den Dächern der Lagerhallen abgeschlossen.

Nachdem Wirtschaftsprüfer Thorsten Schraer vom DGRV in seinem Bericht die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der BÄKO Ost als „angemessen“ bezeichnet hatte, stellten die anwesenden stimmberechtigten Mitglieder den Jahresabschluss 2022 fest und bestätigten die erforderlichen Regularien. Zudem wurde der Auszahlung einer insgesamt 9%igen Dividende auf die Geschäftsanteile in Höhe von insgesamt 109,3 Tsd. Euro zugestimmt. Schließlich wurden Vorstand und Aufsichtsrat auf Antrag der Versammlung für das Geschäftsjahr 2022 entlastet. Bei den turnusmäßigen Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Heike Staude und Ingo Holling als Mitglieder des Aufsichtsrats bestätigt.

 

Kennzahlen 2022

Umsatz: 103,9 Mio. Euro (+16,5%)
Bilanzgewinn: 462,7 Tsd. Euro
Dividende: 9% (109 Tsd. Euro)
Eigenkapitalquote: 78%
Mitglieder: 416 (–23)

 

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