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Stollenprüfung per Software

Eine eigens für den Schutzverband Dresdner Stollen entwickelte Prüfsoftware erleichtert ab sofort die obligatorischen Stollenprüfungen.
In alljährlich stattfindenden Stollenprüfungen kontrolliert ein unabhängiges Gremium die Einhaltung der Qualitätsanforderungen. Nur Stollen, die hier bestehen, dürfen das goldene Siegel des Schutzverbandes Dresdner Stollen sowie das EU-Siegel tragen. In diesem Jahr kommt erstmalig eine eigens für den Verband entwickelte Software zum Einsatz.
Noch professioneller und objektiver
„Wir Stollenbäcker sehen es als unsere Pflicht, die hohen Erwartungen des Kunden an die Qualität eines Stollens zu erfüllen“, erklärt Bäckermeister Ralf Ullrich, Vorstandsmitglied und im Verband zuständig für die Stollenprüfungen. Um die Qualitätssicherung noch weiter voranzubringen, war es das Ziel des Schutzverbandes, die Stollenprüfungen noch weiter zu professionalisieren und noch stärker zu objektivieren. Die neue Software soll dies nun ermöglichen.
Bisher wurde die Bewertung der Stollen durch die sechsköpfige Prüfjury bei den Stollenprüfungen analog, das heißt händisch, auf einem Prüfprotokoll vorgenommen. Auf dem Protokoll wurden auftretende Fehler, wie etwa eine zu ungleichmäßige Verteilung der Früchte, angekreuzt. Dann wurde eine Punktzahl von Null bis Fünf in Zehnerabstufungen für jedes Kriterium vergeben und über Prüfkärtchen angezeigt. Die Gesamtzahl errechnete der Prüfungsleiter.
Punktezahl errechnet sich automatisch
Mit der Software ist dies nun anders: Jeder Prüfer hat einen Laptop vor sich. Über das Display wird er durch die Prüfung geführt, kann sein Fachurteil zum Prüfstollen eingeben und die Gebäcke auf Basis des Prüfschemas, in dem mögliche Fehlerbilder definiert sind, bewerten. Die Punktzahl errechnet sich automatisch bei Eingabe etwaiger Abweichungen durch das Benennen konkreter Auffälligkeiten. Es wird also geschnuppert, gefühlt, beschaut, verkostet – und die Beobachtungen über das Touch-Display eingetippt.
Automatisch zieht das Programm von den pro Kriterium möglichen fünf Punkten einen zuvor definierten Anteil ab. Beim Prüfungsleiter laufen alle Bewertungen zusammen. Das Gesamtergebnis wird dann von der Software berechnet. Ein Stollen kann auf maximal 20 Punkte kommen. 16 Punkte sind notwendig, um zu bestehen.
Option der Nachprüfung
Nach der Prüfung erhält der Meister ein detailliertes Gutachten, auf dessen Basis er gegebenenfalls Dinge in seiner Stollen-Herstellung anpassen kann. Sollte es doch einmal vorkommen, dass ein Stollen nicht besteht, gibt es eine Nachprüfung.
„Wir bewerten schließlich ein Handwerksprodukt, das immer auch ein Unikat ist. Es ist sehr selten, aber natürlich kann es vorkommen, dass nicht alles perfekt ist. Die betroffene Charge wird dann aus dem Verkauf genommen und wir tauschen uns mit den Meistern aus, beraten, geben Tipps – da wir ja alle selber am Backofen stehen oder gestanden haben, kann man von der Erfahrung aller profitieren“, erläutert Ralf Ullrich.

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