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Verbände

Unter dem Joch der Bürokratie

Ständige Anpassungen an neue gesetzliche Regelungen sind für 76% der Handwerksbetriebe der größte Belastungsfaktor: Das zeigt eine großangelegte Ergebung des Zentralverband des Handwerks, die die Auswirkungen wachsender Bürokratie in Deutschland untersucht hat.

Sie scheint – neben sämtlichen anderen Herausforderungen, die die Branche derzeit zu stemmen hat – eine große Belastung zu sein, unter der viele Betriebsinhaber leiden: die wachsende Bürokratie, mit der sie sich auseinandersetzen müssen. Rechtssicherheit und einheitliche Regelungen sind zwar unerlässlich, um komplexe Gesellschafts- und Wirtschaftsstrukturen zu ordnen und einen rechtsstaatlichen Umgang mit Behörden gewährleisten zu können. Doch, so meint der Zentralverband des Handwerks, scheine es als „habe die damit verbundene bürokratische Belastung im Handwerk ein Niveau erreicht, welches die Handwerksbetriebe an ihre Grenzen bringt. Diese Bürokratiepflichten binden Zeit, die für die Erfüllung von Kundenaufträgen genutzt werden könnte. Zudem stellen sie oft auch eine finanzielle Belastung dar – beispielsweise, wenn Tätigkeiten entsprechende Zertifizierungen voraussetzen oder die Anschaffung neuer Hard- und Software erforderlich ist.“ Um aktuelle und verlässliche Erkenntnisse darüber zu gewinnen, wie sich die Belastungsentwicklung wirklich darstellt darstellt, woraus nach Einschätzung der Handwerksbetriebe eine Zunahme des Bürokratieaufwands resultiert oder wo besonders große Entlastungspotenziale liegen, hat der Zentralverband des Deutschen Handwerks nun gemeinsam mit den 53 Handwerkskammern im 1. Quartal 2023 eine Umfrage zur „Bürokratiebelastung im Handwerk“ durchgeführt.

Und das sind die Ergebnisse:

  • Für 74% der teilnehmenden Handwerksbetriebe ist der Bürokratieaufwand in den letzten fünf Jahren gestiegen.
  • Ständige Anpassungen an neue gesetzliche Regelungen sind für 76% der Handwerksbetriebe der größte Belastungsfaktor, gefolgt vom Aufwand zur Erfüllung von Nachweis- und Dokumentationspflichten (54%).

  • 58% der Betriebe geben an, dass die Selbständigkeit im Handwerk infolge der Bürokratiebelastung zunehmend unattraktiv ist.

  • Von 68% der Handwerksbetriebe, die digital mit Behörden kommunizieren, wird der digitale Austausch als Entlastung empfunden.

  • 35% der Betriebe kommunizieren mit Behörden jedoch nicht digital. Maßgeblicher Grund: Es fehlt an digitalen Kommunikationskanälen der Behörden.

Ergebnisse wurden gewichtet und hochgerechnet

Die Antworten der Handwerksbetriebe wurden in einem Online-Umfragemodul erfasst. Dabei wurden die Betriebe in unterschiedlicher Form kontaktiert (postalisch, per E-Mail, telefonisch und per Newsletter) und konnten die Form der Rückantwort (postalisch, per Fax oder online) wählen. Insgesamt beteiligten sich laut Angaben des Zentralverbands 10.630 Betriebe an der Umfrage. Da sich – wie bei den meisten Umfragen üblich – größere Betriebe relativ häufiger beteiligt haben als kleinere, wurden die Gesamtergebnisse anhand aktueller Beschäftigtengrößenzahlen gewichtet und auf das Gesamthandwerk hochgerechnet.

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