Der Frust bei den gastronomischen Betrieben des Bäckerhandwerks ist derzeit groß. Sie bleiben im November geschlossen, obwohl sie umfassende Hygienekonzepte aufgestellt haben. „Die erneute Schließung aller gastronomischen Einrichtungen ist bitter. Für viele Bäcker ist das Café- und Snackgeschäft ein wichtiges Standbein, das nun erneut vollständig wegbricht und Umsatzeinbußen je nach Betriebskonzept von bis zu 90% zur Folge hat. Die wirtschaftlichen Probleme vieler Betriebe werden sich damit erneut verschärfen“, meint Michael Wippler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerverbands (ZV). Viele Betriebe hätten massiv in Hygieneschutzmaßnahmen investiert, entsprechende Arbeits- und Verkaufskonzepte aufgestellt und sich vorbildlich verhalten. Die vergangenen Monate hätten daher gezeigt, dass von Bäckereicafés keine erhöhte Infektionsgefahr ausgehe. Statt nach der Rasenmäher-Methode vorzugehen und alle gastronomischen Einrichtungen zu schließen, hätte man sich stärker auf die für das Infektionsgeschehen verantwortlichen neuralgischen Punkte konzentrieren sollen, so Wippler.
„Trifft die Falschen“
„Der angebliche Lockdown light trifft die Falschen“, ist auch ZV-Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider überzeugt. Zwar unterstütze der Zentralverband jegliche wirkungsvollen Maßnahmen, um die zweite Infektionswelle zu brechen und die Corona-Pandemie nachhaltig einzudämmen, doch die gestern beschlossenen Maßnahmen seien unangemessen und nicht verhältnismäßig. Der Verband werde prüfen, ob eine gerichtliche Prüfung sinnvoll und möglich erscheint, kündigt Schneider an.
Forderung nach gezielten Maßnahmen
Statt einseitig die Unternehmen zu belasten und ihnen mit dem Lockdown erneut die Existenzgrundlage zu entziehen, hätte man stärker in den Aufbau der Kontrollstrukturen investieren müssen: „Die Gesundheitsämter und Ordnungsbehörden personell stärken, um Infektionsketten nachvollziehbar zu machen, die Einhaltung der Corona-Regeln stärker zu kontrollieren und Verstöße konsequent zu bestrafen, hätte die drastische Entwicklung der Infektionszahlen verringern können“, kritisiert Schneider. Zudem wäre Zeit gewesen, eine umfassende Informations- und Motivationskampagne zu starten, um die teilweise zu beobachtende Sorglosigkeit und das Fehlverhalten einiger Bevölkerungsgruppen rechtzeitig zu stoppen. Diesen Vorschlag hatte der Zentralverband bereits vor Monaten gemacht. Die Politik müsse endlich aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und gezielte Maßnahmen auf den Weg bringen, statt erneut aus offensichtlicher Hilflosigkeit gesamte Wirtschaftszweige lahm zu legen.
Soforthilfe des Bundes
Die zugesagte Soforthilfe des Bundes begrüßt der Zentralverband zwar, denn nur so können die erlittenen Umsatzverluste ein Stück weit abgefedert werden. Allerdings bleibt zu befürchten, dass diese Hilfe nicht alle Betriebe erreicht und sie nicht ausreichen könnten, um ein wirtschaftliche Schieflage zu vermeiden. Die Bildung eines Rettungsfonds für die stark gebeutelten Branchen sowie weitere konjunkturelle Anreize müssten daher in einem weiteren Schritt folgen, fordert Schneider.

Café-Betreiber erneut vor Problemen
Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks kritisiert die erneute Schließung von Bäckerei-Cafés als unverhältnismäßig: „Der zweite Lockdown mit wenig Augenmaß trifft vor allem diejenigen, die massiv in Hygienekonzepte investiert und sie auch eingehalten haben.“
Mrz
Erfolg braucht „Zeit & Ruhe“
Das zweite „Noordback“-Event von Ladenbauer Schmees erwies sich wieder als hoch informative Konzept- und Ideendrehscheibe im entspannten Networking-Rahmen – gemäß dem Motto „Zeit & Ruhe“.
Okt
Symbol für Stärke der Branche
Was mit verhaltenen Erwartungen begann, entwickelte sich zu einem Riesenerfolg: 35.384 Südback-Besucher zeigten sich hungrig auf den Austausch mit rund 600 Ausstellenden und trotz zahlreicher Herausforderungen wurden im großem Stil Investitionen getätigt.
Marktplatz Digital
Das könnte Sie auch interessieren
Mrz
Personalmangel trotz Zuwachs
Im Zuge der Covid-19-Pandemie hat die Gastronomie deutlich Personal verloren. Im Jahr 2022 nahm die Zahl der Beschäftigten zwar wieder zu, lag aber noch deutlich unter dem Niveau des Vor-Corona-Jahres 2019.
Okt
Neue Coronaarbeitsschutzverordnung in Kraft
Der Herbst ist da und damit die Angst vor einer erneuten Coronawelle. Damit Betriebe ihren Arbeitsschutz sicherstellen können, sollen diese ihre Maßnahmen flexibel an das Infektionsgeschehen anpassen. Dazu wurde nun die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung noch einmal angepasst.
Aug
Auswirkungen der aktuellen Krisensituation
Um die betrieblichen Belastungen und Herausforderungen der geopolitischen Krisensituation besser einschätzen zu können, führt der ZDH gemeinsam mit vielen Handwerkskammern und Fachverbänden des Handwerks diese Umfrage durch.
Aug
Es geht um mehr!
Das Bäckerhandwerk im Rheinland und Westfalen-Lippe befindet sich in einer Situation, die so schwierig ist wie selten zuvor in seiner jahrhundertelangen Geschichte und möchte auf diese aufmerksam machen.
Jul
Innovationskraft des Mittelstands stärken
Deutschland braucht Unternehmertum, um die aktuelle Krise zu meistern und sich für künftige Herausforderungen zu wappnen. Das betonen die in der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand zusammengeschlossenen Spitzenverbände in ihrem Mittelstandsbericht.
Jul
Zurück zu alten Gewohnheiten!?
Während der Pandemie haben viele Verbraucher neue Zahlungsmethoden ausprobiert. Nach zwei Jahren kehren einige nun zurück zu alten Gewohnheiten. Bargeld ist weiterhin unverzichtbar, das Bezahlen mit Karte und Smartphone wird aber immer beliebter