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Fortuna derzeit ohne Fortune

Die Fortuna Maschinenbau Holding AG mit Sitz in Bad Staffelstein hat am 8. Oktober ihre Zahlungsunfähigkeit erklären müssen. Das Unternehmen steht nach einer Entscheidung des Insolvenzgerichts Coburg unter vorläufiger Eigenverwaltung.

Vorstand Marc Kneiphoff wird in dem Bemühen, das Unternehmen wieder auf einen stabilen Kurs zu führen, vom Bayreuther Fachanwalt für Insolvenzrecht, Dr. Ulrich Graf und dem Betriebswirt Siegfried Meisel, beraten. Als vorläufigen Sachwalter hat das Gericht den Kronacher Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Jürgen Wittmann bestellt. Übereinstimmend erklärt das jetzt in der Verantwortung stehende Team, man werde alles tun, um in den kommenden drei Monaten einen Investor für das traditionsreiche Unternehmen zu finden und damit zu gewährleisten, dass das international im Bereich von Bäckereimaschinen renommierte Unternehmen eine Zukunft haben wird.
Problem Gerüchteküche
Im Geschäftsfeld der Fortuna liegt ein großer Schwerpunkt auf der weltgrößten Bäckermesse iba, die alle drei Jahre stattfindet. Dort, erklärt Kneiphoff, werden die wichtigsten Abschlüsse getätigt. Die iba in diesem Jahr habe allerdings der Fortuna nicht das erhoffte Auftragsvolumen eingebracht. Als eine der Ursachen nennt er Gerüchte um die schlechte wirtschaftliche Situation des Betriebs. Die Maschinenbaubranche arbeitet, wie Marc Kneiphoff erklärt, vor allem anzahlungsfinanziert. Rückläufige Aufträge wirkten sich dadurch noch mehr und noch schneller auf das Unternehmen aus.
Die 90 Beschäftigten, darunter zehn Auszubildende, sind in den kommenden drei Monaten durch das Insovlenzgeld abgesichert. Bei einer Mitarbeiterversammlung wurde die Belegschaft informiert. „Die Nachricht wurde mit gemischten Gefühlen aufgenommen, vor allem, weil das Unternehmen 2006 schon einmal insolvent war“, informiert der Vorstand. So bitter es damals gewesen sei, herrsche jetzt aber ein positiver Geist. „Das liegt auch am vorläufigen Sachwalter und den Beratern, die sehr bodenständig und positiv auftreten.“ Nachdem auch er als Vorstand an Bord bleibe, werde es gelingen zu zeigen, dass die Fortuna Kontinuität bieten kann.
Große Tradition verpflichtet
Die Fortuna Maschinenbau wurde im Jahr 1887 von Edmund Schröder in Langenwetzendorf in Thüringen gegründet. Als kleiner Handwerksbetrieb startete das Unternehmen mit dem Bau von Backöfen, die an Bäckereien in der Region verkauft wurden. Die Firma entwickelte sich rasant. Patente wie das für die automatische Teigteil- und Wirkmaschine „Fortuna Automat“ sind wesentliche Grundlage für den Erfolg. 1951 zog der Betrieb nach einer kurzen Zwischenstation in Lichtenfels nach Bad Staffelstein um, wo er bis heute seinen Sitz hat. Das traditionsreiche Unternehmen gilt als eines der ältesten im Maschinenbau insgesamt: 2012 feierte Fortuna Maschinenbau das 125-jährige Bestehen.

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