Für ARV Lutz Koscielsky kam die bescheidene Resonanz auf die Einladung der BÄKO Thüringen zu ihrer 22. Generalversammlung Anfang September 2018 keineswegs überraschend. „Wir hatten vorausschauend schon einen der kleinsten Konferenzräume im Park-Inn Hotel Weimar-Legefeld gebucht, aber selbst der erwies sich als fast noch zu groß. Erst heute früh habe ich mit zwei Bäckermeistern aus Eisenach gesprochen, die mir zur guten Bilanz unserer BÄKO für das Geschäftsjahr 2017 gratuliert haben und meinten:„Ihr macht das im Haupt- und Ehrenamt so gut im Interesse der Mitglieder, sodass wir doch nicht zwingend zur Versammlung erscheinen müssen.“ In diesem Sinne werteten Koscielsky und GF Thomas Thiemann das Verhalten vieler der insgesamt noch 120 Mitglieder als einen absoluten Vertrauensbeweis für ihre Arbeit, selbst wenn sie unter einer genossenschaftlichen Demokratie und Mitbestimmung über die weitere Entwicklung ihrer BÄKO etwas anderes verstehen. „Sicher werden die meisten wohl erst dann zu einer Generalversammlung kommen, wenn hier einmal irgendetwas schief laufen sollte“, lacht Koscielsky.
Doch auch die Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr sind überaus beachtlich, obwohl sich der Umsatz im Vergleich zum vorangegangenen Jahr um 2,1 Mio. Euro verringert hat. Daraus resultiert auch, dass sich die BÄKO Thüringen 2017 bei der Umsatzentwicklung (–3,9 %) deutlich unter dem Durchschnitt der BÄKO-Gruppe (+2,9 %) bewegt hat. „Wir haben im Vorjahr und anders als noch 2016 auf Postengeschäfte und damit bewusst auf 7,5% unseres Gesamtumsatzes verzichtet“, erläuterte GF Thiemann bei der Vorstellung der Zahlen und Fakten. „Damit haben wir das Risiko derartiger Geschäfte, das durch Marktveränderungen sowohl auf der Lieferanten- als auch auf der Kundenseite inzwischen spürbar gestiegen ist, erkannt und auf sie im Interesse der Genossenschaft generell verzichtet.“ Wegen der ausgebliebenen Großposten haben sich zwangsläufig auch die Absatzmengen verringert, während Preissteigerungen im Bereich der Molkereiprodukte den Umsatz gestärkt haben. Zusammenfassend konnte im Hinblick auf die Umsatzentwicklung im Bäcker- und Konditorenhandwerk die Geschäftsentwicklung als zufriedenstellend beurteilt werden, zumal zu berücksichtigen ist, dass sich in den vergangenen zehn Jahren die Zahl der Backbetriebe in Thüringen um etwa zwei Fünftel verringert hat. „Unsere BÄKO Thüringen wird sich noch mehr als bisher auf ihren speziellen Markt und die Region konzentrieren, obwohl wir davon ausgehen, dass weitere Backbetriebe schließen werden. Für deren Stabilität und Existenz ist immer mehr auch die regionale Lage entscheidend – während Backbetriebe in großen Städten oder deren Speckgürtel hohe Zuwächse verzeichnen, haben Bäckereien um ländlichen Raum oft rückläufige Entwicklungen.“ Die BÄKO nimmt ihren genossenschaftlichen Auftrag wahr und versucht, die am Markt anfallenden Preissteigerungen für die Mitgliedsbetriebe abzufedern und sie mit nur geringen Kosten und Aufschlägen zu unterstützen.
Backende Betriebe stabilisieren
Insgesamt wurden für das Geschäftsjahr 2017 insgesamt rund 600 Tsd. Euro an die 120 Mitgliedsbetriebe ausgeschüttet – neben der Dividende in Höhe von fast 90 Tsd. Euro waren dies vor allem Warenrückvergütungen. „Unser Anliegen ist es nach wie vor, auch auf diese Art und Weise die backenden Betriebe zu stabilisieren und langfristig als Kunden der BÄKO zu erhalten“, betonte Thiemann. Das werde zunehmend schwieriger, denn für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Vorstand zwar gleiche oder leicht erhöhte Umsätze, jedoch ein leicht sinkendes Jahresergebnis, weil langfristig mit geringeren Mengen und vor allem geringeren Margen zu rechnen ist. Der Vorstand der Genossenschaft sei jedoch zuversichtlich, die BÄKO Thüringen selbst in dieser schnellen, schwierigen Zeit stabil halten zu können. „Die Kosten steigen in allen Bereichen, und wir müssen uns als BÄKO Thüringen so verändern, dass wir diesem Kostendruck standhalten und dennoch als Genossenschaft für das Bäcker- und Konditorenhandwerk erkannt werden und erhalten bleiben“, blickte der GF voraus.
Nach Bestätigung aller Regularien wurden die Bäckermeister Lars Thieme und Jürgen Lampe, deren Amtszeit als Mitglied des AR abgelaufen war, erneut in dieses Gremium gewählt.
Kennzahlen 2017
Umsatz: 26,5 Mio. Euro (–3,9%)
Bilanzgewinn 125,6 Tsd. Euro
Dividende 8% (88,9 Tsd. Euro)
Eigenkapitalquote: 70,4%
Mitglieder: 120 (–16)
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