Fairer Wettbewerb gefordert
„Nun gilt es, nach vorne zu schauen und auf Wachstumskurs zu gehen“, betont Michael Wippler, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks. „Während der Pandemie haben sich die Stärken des Bäckerhandwerks gezeigt: Dezentral, regional und flexibel haben sie auf die neue Situation reagiert. Nun müssen politisch langfristig die Weichen gestellt werden, dass die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnt.“ Mit Blick auf die künftige Bundesregierung fordern der Zentralverband und seine Mitglieder daher eine konsequent mittelstandsfreundliche Politik. „Schluss mit dem Bürokratiemonster! Wir wollen backen, statt verwalten“, lautet eine der Forderungen. Auch die künftige Energiepolitik ist von wesentlicher Bedeutung
für das backende Gewerbe. Der ZV weist bereits seit langem auf die enorm gestiegenen Energiekosten durch energiewendebedingte Abgaben wie die EEG-Umlage hin. Außerdem muss aus Sicht des Bäckerhandwerks dringend im Arbeitszeitrecht entrümpelt werden. „Wir kämpfen darum, dass die Arbeitszeiten in der Herstellung von Backwaren an Sonn- und Feiertagen ausgeweitet werden“, bekräftigt ZV-Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider. Geschützt werden müsse seitens der Politik der Begriff „Bäckerei“: „Wo ‚Bäckerei‘ drauf steht, muss auch Bäckerei drin sein“, fordert Schneider.
„Unsere Forderungen müssen sich im Koalitionsvertrag wiederfinden“, bringt es der ZV-Hauptgeschäftsführer auf den Punkt. „An oberster Stelle stehen dabei die konsequente Entbürokratisierung, ein flexibles Arbeitszeitgesetz und faire Wettbewerbsbedingungen für alle Wirtschaftsteilnehmer. Das ist die Voraussetzung für Wachstum und Wohlstand. Nur wenn die Wirtschaft floriert, wird das Geld für notwendige Investitionen in Klimaschutz, Bildungspolitik und Sozialpolitik auch erwirtschaftet“, führt Schneider weiter aus.
Solidarität demonstriert
Wie schlagkräftig der Zentralverband und die Landesinnungsverbände sind, hat sich bei der Spendenaktion zugunsten der Flutopfer gezeigt. Der Spendenaufruf und die deutschlandweite Verkaufsaktion „Flut-Brot“ hatten eine enorme Resonanz. Dank der überwältigenden Resonanz ist es dem deutschen Bäckerhandwerk gelungen, knapp 1,8 Mio. Euro zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe an der Ahr und Erft einzusammeln. Viele Innungsbäcker haben auch ihre Kunden eingebunden und mit dem Verkauf von „Flut-Brot“ um Unterstützung gebeten. Da das Geld nun schnell und möglichst unbürokratisch an die Betroffenen verteilt werden soll, ruft der Zentralverband alle Bäcker dazu auf, die Verkaufsaktionen in den Verkaufsstellen zu beenden und die eingenommenen Mittel an den Karl-Grüßer-Unterstützungsverein zu geben, damit baldmöglichst die endgültige
Summe feststeht und die Ausschüttung beginnen kann.
„Die Solidarität und der Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft der Bäcker sind überwältigend“, freut sich Michael Wippler. Hier zeige sich einmal mehr die Stärke des Handwerks. „Viele Kollegen in den betroffenen Ortschaften haben alles verloren und stehen vor dem Nichts. Der Wiederaufbau wird viel Zeit und vor allem Geld kosten. Das eingenommene Geld wird den Betroffenen helfen, wieder neu zu starten. Einen großen Dank an alle, die sich an dieser unglaublichen Gesamtsumme beteiligt haben“, resümiert Daniel Schneider. Der Karl-Grüßer-Unterstützungsverein werde nun umgehend über die Verwendung der Mittel entscheiden, und diese an die betroffenen Bäcker auszahlen. Auch von Seiten der Backzutatenhersteller, den Maschinenherstellern und anderen Zulieferern gab es Unterstützung in Form von Maschinen und anderen für die Produktion wichtigen Ressourcen. Die durch die Flutkatastrophe verursachten Schäden betragen nach derzeitigem Kenntnisstand mehrere 10 Mio. Euro. Das Geld wird dringend für den Wiederaufbau gebraucht: Es sind mindestens 18 Backstuben und mehr als 70 Verkaufsfilialen durch die Wassermassen teilweise oder völlig zerstört worden. In den kommenden Wochen sollen die Gelder an die betroffenen Bäcker ausgeschüttet werden.
Effektive Werbegemeinschaft
Im Fokus der Jahrestagung stand auch die Arbeit der Werbegemeinschaft des Deutschen Bäckerhandwerks. Während der Corona-Pandemie stellte die Werbegemeinschaft den Betrieben umfassendes Werbematerial zur besseren Kundenansprache zur Verfügung. Diese Dienstleistungen stießen auf enorme positive Resonanz, resümierte Geschäftsführerin Susanne Fauck. Zum neuen Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft des Deutschen Bäckerhandwerks wurde im Rahmen der Jahrestagung Stefan Strehle, Vorstandssprecher der BÄKO-ZENTRALE, gewählt.
Die Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Zentralverbands fand in diesem Jahr coronabedingt erneut nur teilweise als Präsenzveranstaltung in Berlin statt. Ein Großteil der Delegierten nahm digital an der Veranstaltung teil. Die Mitgliederversammlung wählte für das scheidende Mitglied Karl-Heinz Hoffmann einstimmig den bayerischen Landesinnungsmeister Heinrich Traublinger neu ins Präsidium. „Ich freue mich auf dieses spannende Ehrenamt und werde mich engagiert für das deutsche Bäckerhandwerk einsetzen“, versprach Traublinger in seiner Antrittsrede.
2022 in Eisenach
Dem Präsidiumsmitglied Karl-Heinz Hoffmann wurde für seine langjährigen Verdienste für das deutsche Bäckerhandwerk gedankt und er wurde zugleich zum Ehrenmitglied des Zentralverbands ernannt. Die Jahrestagung 2022 wird in Eisenach stattfinden.