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Das ZV-Präsidium (v.l.: Heinrich Traublinger jr., Andreas Schmitt, Matthias Grenzer, Jürgen Hinkelmann, Roland Ermer) sowie Hauptgeschäftsführer Dr. Friedemann Berg gestalteten eine informative Versammlung.
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Titel E-Paper 10-24
Zentralverband

Strukturreform kommt voran

Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks hat auf seiner Jahrestagung in Essen über weit reichende Änderungen beraten: Neben einer neuen Satzung wurde die Integration der Werbegemeinschaft in den ZV beschlossen.

Die Delegierten aus den Landesinnungsverbänden debattierten ausführlich über die aktuellen Herausforderungen an die Bäckereibetriebe, die Präsident Roland Ermer in seinem Jahresbericht benannt hatte. Tatsächlich sei in der Branche die Lage deutlich besser als die Stimmung, konstatierte er und begründete den Unmut mit dem Mangel an Fortschritten in der Entlastung der Betriebe durch den Staat. Neben der Ausgestaltung konkreter Gesetzesvorhaben wie z.B. die Entwaldungsverordnung, das Kinderlebensmittelwerbeverbot und das Arbeitszeitgesetz, die für Unmut sorgen, werden auch die grundsätzlichen wirtschafts- und sozialpolitischen Entwicklungen mit Sorge betrachtet. „Arbeit und Leistung müssen sich lohnen“, bringt es Ermer auf den Punkt. Hier bestehe dringend politischer Handlungsbedarf und der Zentralverband stehe als Partner bereit: „Wir kritisieren nicht nur, sondern bieten auch konkrete Lösungen an!“ Eine klare mittelstandsfreundliche Politik müsse stärker in den Fokus politischen Handelns gerückt werden, so Ermer weiter.

 

Verständnis für Positionen

Das sieht auch Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen, so und sicherte in ihrem Grußwort den Handwerksbäckern ihre Unterstützung zu: „Wir müssen das Handwerk stärken und uns für gute Rahmenbedingungen für die Branche einsetzen. Seit Jahrhunderten versorgen uns die Bäckerinnen und Bäcker mit einem Grundnahrungsmittel, in dem neben der großen Handwerkstradition auch viel Innovation steckt.“ Sie verwies auf die gute Zusammenarbeit mit dem Bäckerinnungsverband West, so etwa beim Handwerksehrenpreis zu „Meister.Werk.NRW“. Die Ministerin versprach Unterstützung beim Bürokratieabbau und in der Nachwuchsgewinnung (Gleichwertigkeit von Studium und dualer Ausbildung). „Legen Sie immer den Finger in die Wunde!“, rief sie zu konstruktivem Austausch mit der Politik auf allen Ebenen auf.

 

Neue Satzung einstimmig beschlossen

Im Rahmen der Jahrestagung beschloss der Zentralverband eine umfangreiche Neuordnung der Verbandsstruktur. Herzstück der umfassenden Strukturreform ist eine neue Satzung. Sie bietet dabei deutlich mehr Flexibilität und Mitbestimmungsrechte. Neben den ständigen Ausschüssen können zu einzelnen Themen Beiräte gebildet werden, die die Arbeit des Zentralverbands auf fachlicher Ebene zukünftig ergänzen sollen. Die Beiräte sollen dabei mit Mitgliedern besetzt werden, die mit ihren Fachkenntnissen Maßnahmen mitgestalten und -tragen. Darüber hinaus werden mit der neuen Satzung Tagungsformate zulässig sein, um z.B. hybride Veranstaltungen durchführen zu können. Präsident Ermer begrüßt die Satzungsänderungen: „Mit den Beschlüssen ist es uns gelungen, einen weitreichenden Schritt auf dem Weg für eine moderne Interessensvertretung zu machen. Einmal mehr hat die Versammlung bewiesen, dass die Bäckerfamilie an einem Strang ziehen kann, um geschlossen die Zukunft anzupacken.“

Auf der Jahrestagung wurde zudem beschlossen, die bisherige Werbegemeinschaft des Deutschen Bäckerhandwerks, die 1971 als eigener Verband gegründet wurde, in den Zentralverband zu integrieren. Die Werbegemeinschaft wird zum Ende des Kalenderjahres aufgelöst und als eigene Abteilung in den Zentralverband eingegliedert. Die grundsätzlichen Aufgaben der Werbegemeinschaft bleiben dabei die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Image-Arbeit sowie die Nachwuchsförderung. In diesem Kontext bedankte sich das ZV-Präsidium ausdrücklich für die fortgesetzte Förderung durch die BÄKO-ZENTRALE.

„Die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Erwartungen der Mitglieder. Die Betriebe brauchen eine effektive Einheit von Öffentlichkeitsarbeit und politischer Interessenvertretung“, begründet Ermer die Reform. „Das Team von Werbegemeinschaft und Zentralverband kann künftig noch enger miteinander arbeiten und es werden Prozesse vereinfacht, Synergien geschaffen und die Ressourcen können so effizienter genutzt werden.“ Mit der Satzungsreform hat die Mitgliederversammlung nun auch formal beschlossen, dass für den Zentralverband die Interessenvertretung und zugleich auch die Öffentlichkeitsarbeit ein zentrales Aufgabengebiet darstellen. „Wir freuen uns, dass die Vorstände und Mitglieder die Umstrukturierung beschlossen haben“, äußert sich Matthias Grenzer, Präsidiumsmitglied und Vorstandsvorsitzender der Werbegemeinschaft. „Die Öffentlichkeitsarbeit auf verschiedenen Kanälen spielt in der heutigen Zeit eine zentrale Rolle, sodass die Integration von Image-Werbung, Pressearbeit und Marketing eine logische Konsequenz darstellte.“

 

Blick nach vorne

Hauptgeschäftsführer Dr. Friedemann Berg informierte die Delegierten über die aktuellen Schwerpunkte der Interessensvertretung und die Präsidiumsmitglieder Heinrich Traublinger jr. (Marken- und Wettbewerbsrecht), Jürgen Hinkelmann (Finanzen und Tarifpolitik), Matthias Grenzer (Werbung und Medienarbeit) und Andreas Schmitt (Berufsbildung und Nachwuchs) berichteten aus ihren jeweiligen Fachbereichen. Ein Video-Grußwort steuerte Brotbotschafterin Dorothee Bär aus Berlin bei.

Alle Regularien, Entlastungen und Haushaltsbeschlüsse wurden einstimmig vorgenommen. Freudiger Abschluss der Versammlung war die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Hermann Paul, die von stehenden Ovationen der Versammlung begleitet war. Im November wird der Zentralverband in Berlin sein 150-jähriges Bestehen feiern und im kommenden Jahr (Oktober) wird die Jahrestagung des Zentralverbands in Hannover stattfinden.

Ausführlicher Bericht in BÄKO-magazin 10/2024!

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