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Zentralverband

Sonntagsöffnung als Chance begreifen

Die Innungslandschaft diskutiert – kontrovers: Das Oberlandesgericht München entschied im Februar, dass Bäckereien in ihren Verkaufsstellen das gesamte Backwarensortiment auch sonn- und feiertags ab 6 Uhr ohne zeitliche Beschränkung verkaufen dürfen, sofern sie Sitzgelegenheiten vorhalten.

Das Münchener Urteil zu Sonntagsöffnungszeiten, gegen das die Wettbewerbszentrale hat Revision eingelegt hat, spaltet die Innungsbäcker. So sind für viele Handwerksbäckereien Sonn- und Feiertage die umsatzstärksten Tage und eine Möglichkeit, sich gegen starke Konkurrenz wie Tankstellen und Discountern zu behaupten. Einige Betriebe setzen sich jedoch auch nach wie vor dafür ein, sonntags nicht zu öffnen.
Kein Zwang, aber für viele vorteilhaft
So hat z.B. die Bäckerinnung Kulmbach Vorbehalte zum Thema Sonntagsverkauf geltend gemacht, greift den Landesinnungsverband Bayern an, weil er kleinen handwerklichen Bäckereien keinen Rückhalt mehr biete, und droht weiter mit dem Austritt aus dem Landessinnungsverband. Der Zentralverband weist diese Kritik zurück: „Von Berlin aus ist es schwer zu ertragen, wie sehr sich das Bäckerhandwerk selbst schaden kann“, kommentiert ZV-Hauptgeschäftsführer Daniel Schneider. „Wir mussten in der Vergangenheit zur Kenntnis nehmen, wie Tankstellen, Bahnhofssupermärkte & Co. 365 Tage im Jahr Industriebackwaren verkaufen. Handwerksbäckereien konnten hingegen je nach Bundesland meist drei bis fünf Stunden öffnen und mussten den Rest des Tages tatenlos zusehen, wie ihnen Marktanteile entgingen.“ Schneider weist darauf hin, dass das Recht zur Sonntagsöffnung kein Zwang sei, für viele Betriebe aber ein wichtiger Umsatzbestandteil darstelle.
Der Zentralverband distanziert sich von öffentlich geführten Diskussionen, die sich gegen die eigene Branche richten. ZV-Präsident Michael Wippler ruft daher zu einem fairen Umgang innerhalb der eigenen Reihen auf: „Meinungsverschiedenheiten darf und soll es geben, um gemeinschaftlich Diskussionen voran zu treiben.“ Dies solle jedoch nicht öffentlich geschehen, sondern professionell im Rahmen des Verbands.

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