Deutsche Brotvielfalt bald immaterielles Kulturerbe? Jüngst hatte der Deutsche Bundestag über zwei parteiübergreifende Anträge zu entscheiden, das UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen Kulturerbe zu ratifizieren.
„In jedem Land haben die Menschen Praktiken, Fähigkeiten und Handwerkstechniken entwickelt, die weltweit einzigartig sind. Die ugandische Rindentuchherstellung, die chinesische Akupunktur, die französische Kochkunst oder der argentinische Tango sind nur einige Beispiele dafür. Auch die traditionellen Handwerkstechniken wie das Deutsche Bäckerhandwerk und die dadurch entstandene Deutsche Brotvielfalt haben beste Chancen, als immaterielles Kulturerbe anerkannt zu werden – sobald Deutschland das Abkommen endlich unterzeichnet“, so Peter Becker, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Bäckerhandwerks.
Beitritt noch vor Ende 2012?
In seiner Plenarsitzung vom 30. Juni hatte der Deutsche Bundestag über zwei parteiübergreifende Anträge zu entscheiden, das UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen Kulturerbe zu ratifizieren. SPD und Bündnis 90/Die Grünen forderten einen Beitritt noch vor Ende 2012. Zahlreiche Verbände und Gruppen, darunter der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks, werben schon länger für die UNESCO-Konvention. Mittlerweile hat die Bundesregierung Gespräche mit den Ländern aufgenommen, um den Ratifizierungsprozess einzuleiten. In den kommenden Wochen setzt sich der Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages erneut mit dem Thema auseinander. Gelingt es, sich mit den Ländern auf eine qualitätssichernde Methode für Bestandsaufnahmen zu verständigen – etwa nach Vorbild der Schweiz oder Österreich – rückt der Deutsche Beitritt in greifbare Nähe.
Dass die Kulturgeschichte und die Brotvielfalt des Deutschen Bäckerhandwerks weltweit ihresgleichen suchen und des Titels „Weltkulturerbe“ würdig sei, wurde mit dem Deutschen Brotregister untermauert. Von ursprünglich 300 vermuteten Brotsorten, umfasst es schon jetzt weit über 700 eigenständige Sorten. Wie hoch die Zahl letztendlich ausfallen wird, bleibt abzuwarten.