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Nach den Gründen für seinen Erfolg gefragt, nennt der heute 37‑Jährige vor allem sein privates Umfeld.
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Wettbewerbe

Eine Freude für Jungunternehmer

Kevin Kugel, Chocolatier in Sindelfingen, wird beim Landespreis für junge Unternehmen als Top-10-Unternehmen ausgezeichnet.

„Der Landespreis für junge Unternehmen zeigt auch in diesem Jahr, dass auch Baden-Württemberg mit jeder Faser in die Zukunft strebt. Der Preis gehört zu den angesehensten Unternehmensauszeichnungen Deutschlands, weil er Unternehmen sichtbar macht, die das Beste aus zwei Welten vereinen: Sie haben die frischen Ideen, den Mut und den Spirit eines Start-ups. Sie haben bereits ziemlich Erfahrung gesammelt. Und sie sind auf gutem Wege, unser Mittelstand von morgen zu werden“, so der Schirmherr des Landespreises für junge Unternehmen Ministerpräsident Winfried Kretschmann anlässlich der Preisverleihung. „Der Landespreis für junge Unternehmen zeigt eindrücklich die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Baden-Württemberg. Als Spiegel der Gesellschaft unterstreicht er den Erfolg der jungen Unternehmen. Sie haben sich durchgesetzt in ihren Märkten. Zugleich engagieren sie sich für eine lebenswerte Gesellschaft und das Gemeinwohl“, bilanziert Staatssekretär Dr. Patrick Rapp den diesjährigen Landespreis.

Kevin Kugel, Chocolatier in Sindelfingen, wird beim Landespreis für junge Unternehmen als Top-10-Unternehmen ausgezeichnet.
Koch, Konditor, Meister, Betriebswirt und dann Unternehmer als Chocolatier. „Das klingt zielstrebiger als es war“, kommentiert Kevin Kugel seinen Werdegang. Denn mit Schokolade kam er in seinen ersten Berufsjahren nur wenig in Berührung. „Die Verarbeitung ist schwierig und man kann dabei viele Fehler machen.“ Doch die Begegnung mit dem renommierten Chocolatier Lothar Buss machte Schokolade zu seinem Lebensthema: 2013 gewann er den Titel Deutscher Chocolatier Meister, erreichte beim anschließenden World Chocolade Masters einen hervorragenden 7. Platz und gründete 2014 in Nufringen seine erste Manufaktur mit Ladengeschäft. Mit seinem Team entwickelte er Kreationen wie Mango-Kokosnuss, Schokolade-Olive und Zitronengras-Kardamom und war mit seinen Törtchen und Pralinen bald so erfolgreich, dass er in größere Räumlichkeiten nach Sindelfingen umziehen musste. Heute beschäftigt er 25 Mitarbeitende und ist nicht nur bei regionalen Genießern beliebt, sondern hat Fans in ganz Deutschland.

Nach den Gründen für seinen Erfolg gefragt, nennt der heute 37‑Jährige vor allem sein privates Umfeld: „Ohne die Unterstützung meiner Familie und meiner Freunde wäre es nicht gegangen.“ Einen besonders großen Anteil hat seine Frau Sylvia, die sich über die Jahre hinweg immer mehr einbrachte und heute mit ihm zusammen das Unternehmen führt. Die Eltern waren ihm Vorbild, wie man Privat- und Berufsleben vereinbaren kann. „Ich hätte den Betrieb übernehmen können, aber sie gaben mir die Freiheit, mich auszuprobieren und meinen eigenen Weg zu finden.“

Potenzial für die Zukunft

Dieser Weg führte ihn nicht nur von Nufringen nach Sindelfingen, sondern auch nach Ecuador, Mexiko und die Dominikanische Republik. „Ich wollte von Anfang an nicht wie die meisten Chocolatiers mit fertiger Rohschokolade arbeiten, sondern den gesamten Prozess von der Kakaobohne bis zur leckeren Praline gestalten.“ Auf seinen Reisen lernte er die Bäuerinnen und Bauern kennen, die von ihrer Ernte leben müssen. „Sie haben sehr viel Arbeit damit. Und wenn man sieht, wie Schokolade als Massenprodukt für 50 Cent über den Ladentisch geht, tut einem das schon weh.“ Kugel dagegen sieht Schokolade als Luxusprodukt, das einen angemessenen Preis verdient hat. Als Direktkäufer hält er sich ständig über den Anbau, die Ernte, die Trocknung und die Fermentierung der Bohnen auf dem Laufenden. Sein Ehrgeiz: „Im Geschmack meiner fertigen Kreationen sollen die ursprünglichen Aromen der Bohnen in ihrer Vielfalt erlebbar bleiben.“ Als Botschafter von ecuadorianischem Edelkakao gibt er in seinen Veranstaltungen und Medienauftritten das Wissen rund um die Kakaobohne und die Anbauländer weiter. Aber natürlich ist es für ihn auch ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal, die gesamte Verarbeitung in seiner Hand zu haben. „Auch die Kunden, die das nicht wissen, schmecken es einfach.“

Für die Zukunft sieht Kugel noch viel Potenzial: „In der Pandemie haben wir das Online-Geschäft enorm weiterentwickelt.“ Auch in einer internationaleren Ausrichtung und bei großen Konzernen sieht er Wachstumsmöglichkeiten. Seine wichtigste Aufgabe sieht er darin, bei allem Erfolg immer die Qualität hochzuhalten. „Das ist die Basis.“

Hat sich sein Verhältnis zur Schokolade über die Jahre verändert? „Bei der Arbeit gehe ich natürlich viel mit Schokolade um“, berichtet er. Noch immer ist er begeistert, wie sie fließt und wie sie riecht. Einmal am Tag genießt er in einer Pause bewusst eine Tasse Kaffee und eines seiner Produkte – ganz so, wie es für Genießer sein muss.

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