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Die Sensoriker/innen diskutierten ihre Beobachtungen in der Gruppe.
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BÄKO-magazin Zizel Ausgabe 5-25
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Suche nach dem Schema

Angepasste Prüfkriterien sind erforderlich für vegane Alternativen zu Molkereiprodukten – spezielle Haptik, Konsistenz und Textur stehen dabei im Fokus. Professionelle Sensoriker beim DLG TestService GmbH in Frankfurt beschäftigen sich damit intensiv.

Bei der DLG-Pilotprüfung für vegane Pflanzendrinks & Co. saßen die speziell ausgebildeten Sensoriker/innen nicht an Einzeltischen, um zu möglichst unverfälschten Beurteilungen zu gelangen. Stattdessen arbeiten die Prüfer in zwei Kleingruppen das vorliegende Prüfschema durch und diskutieren gemeinsam Konsistenz, Geschmack und Geruch der jeweiligen Produkte. Die Experten haben sich vorgenommen, ein neues Prüfschema für vegane Alternativen zu Molkereierzeugnissen zu entwickeln. „Das ist Neuland, auch für uns eingefleischte DLGisten“, sagt Janna Künzel, Bereichsleitung Molkereiprodukte, Tierwohl & Nachhaltigkeit in der DLG TestService GmbH.

 

Eigene Haptik, Konsistenz und Textur

Bislang gebe es keine gültigen Schemata für vegane Milchersatzprodukte, erläutert Janna Künzel. Diese Produkte würden daher in Anlehnung an vergleichbare Milcherzeugnisse geprüft, doch der Vergleich trägt nur bedingt, führt die DLG-Bereichsleiterin für Molkereiprodukte aus: „Häufig haben vegane Alternativprodukte eine andere Haptik, Konsistenz und Textur als die herkömmlichen Milchprodukte, weshalb eine Eins-zu-Eins-Übertragung der Prüfschemata nicht funktioniert.“ Deshalb habe die DLG sich vorgenommen, Kriterien zu erarbeiten, die dieser Produktgruppe künftig besser gerecht werden. Die unterschiedlichen Eigenschaften der veganen Ersatzprodukte im Vergleich zu den klassischen Molkereierzeugnissen führt Künzel darauf zurück, dass andere Rohstoffe mit ihren jeweils individuellen Eigenschaften in der Verarbeitung genutzt würden. Für den Haferdrink etwa ist Hafer die Basis, und eben nicht Kuhmilch. Für einen Brotaufstrich auf Sojabasis entsprechend Soja.

 

Beliebt bei jungen Verbrauchern

Mit der Entwicklung eines neuen Prüfschemas für vegane Ersatzprodukte reagiere die DLG gleich auf mehrere Aspekte, so Künzel: Gerade bei der jungen Konsumentengeneration lägen vegane Produkte im Trend, da sie mit ihnen eine nachhaltigere und klimaschonendere Ernährungsweise verbinden. Eine Akzeptanz-Studie der Universität Hohenheim unter Verbrauchern in sechs europäischen Ländern untermauert diese Aussage vor allem mit Blick auf Deutschland: Von allen untersuchten Ländern habe Deutschland die höchste Akzeptanz und das beste Marktpotenzial für die veganen Alternativen zu Molkereiprodukten, teilte die Hochschule im Sommer 2023 mit. Insgesamt sei der Umsatz mit pflanzenbasierten Alternativprodukten zu Molkereierzeugnissen in Europa zwischen 2020 und 2022 um 49% gestiegen.

Zwar bilden die veganen Alternativprodukte nach wie vor eine Marktnische. Aber passend zur stark wachsenden Nachfrage verzeichne die DLG TestService GmbH auch ein zunehmendes Interesse der Hersteller dieser Erzeugnisse an speziell ausgerichteten Lebensmittelprüfungen. Sie sieht zudem Potenzial, durch angepasste Prüfschemata zur Optimierung der Produktqualität beizutragen: „Die DLG steht mit ihren Lebensmittelprüfungen für Qualität und Geschmack“, betont Künzel.

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