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Die problematische Getreideernte 2010, Bioenergie und Gentechnik – das waren die Themen des Parlamentarischen Abends der deutschen Mühlenwirtschaft.
© Die problematische Getreideernte 2010, Bioenergie und Gentechnik – das waren die Themen des Parlamentarischen Abends der deutschen Mühlenwirtschaft Ende November in Berlin. Der VDM-Vorstandsvorsitzende Hans-Christoph Erling skizzierte eindrucksvoll diese wichtigen Anliegen der Mühlen: Nur ein Bruchteil der diesjährigen Ernte hatte Backqualität, eine Verdoppelung der Getreidepreise ist die Folge. Die katastrophale Ernte belastet die Mühlen besonders, denn der Mehlpreis hängt zu 80% vom Getreidepreis ab und drückt die ohnehin kargen Margen. 25 Cent kostet eine Packung Mehl, das entspreche dem Preis einer Zigarette. Wie so oft in der Lebensmittelherstellung findet auch die Wertschöpfung der Mühlenwirtschaft keine angemessene Entlohnung durch Handel und Verarbeiter. Flächenverbrauch durch Agroenergie Zum Druck durch die schmale Ernte tritt der massive Flächenverbrauch durch Agroenergie: schon heute werden 16% der Ackerfläche für Energiepflanzen genutzt – Flächen, die im Getreideanbau fehlen und Mühlen zum überregionalen Einkauf zwingen. Dabei gibt es ungenutztes Potenzial durch die Verwertung von Nebenprodukten und Reststoffen der Müllerei, hier sollte der Schwerpunkt der Agroenergie liegen. Spuren nicht zugelassener GVO in der Rohware können sich auch bei den Mühlen zum existenziellen Problem entwickeln. Schon einzelne Partikel hiervon lösen Verkehrsunfähigkeit aus, die Nulltoleranz im Gentechnikrecht ist ein gefährlicher Anachronismus. So hat der Fund von GV-Leinsaat im letzten Jahr Millionenschäden auch in der Müllerei ausgelöst. Gebraucht werden praktikable Schwellenwerte nach dem Vorbild der Schweiz, wo unter strengen Bedingungen unvermeidbare Spuren toleriert werden. Das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat an dieser Notwendigkeit nichts geändert. Vorrang vor Biomasse Diese Punkte griff Michael Goldmann (FDP), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, auf. Die Preise sind bei Weizen und Roggen drastisch gestiegen, gleichzeitig sind deutliche Qualitätseinbußen zu beklagen. Die Lebensmittelproduktion hat aus Goldmanns Sicht eindeutig Vorrang vor Biomasse. Nur eine effiziente, innovative und unternehmerische Land- und Ernährungswirtschaft kann eine stetig wachsende Weltbevölkerung von zukünftig neun Milliarden Menschen in ausreichendem Maße ernähren. Der Ausschuss arbeitet intensiv an einer Lösung, die dem Zielkonflikt zwischen Ernährung und Bio-Energie gerecht wird. Dabei wird auch die Verwendung von Reststoffen berücksichtigt. Zur Gentechnik betonte Goldmann, dass diese Chancen und Risiken bietet, der Schutz von Mensch und Umwelt dabei oberstes Ziel des deutschen Gentechnikrechtes bleibt. Gleichfalls sollen die verantwortbaren Potenziale der Grünen Gentechnik genutzt werden. Praktikable Lösungen der sich daraus ergebenden Probleme für Landwirte, Weiterverarbeiter und Verbraucher seien dringend erforderlich.
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„Ohne Mehl ist nichts gebacken“

Die problematische Getreideernte 2010, Bioenergie und Gentechnik – das waren die Themen des Parlamentarischen Abends der deutschen Mühlenwirtschaft.

Die problematische Getreideernte 2010, Bioenergie und Gentechnik – das waren die Themen des Parlamentarischen Abends der deutschen Mühlenwirtschaft Ende November in Berlin. Der VDM-Vorstandsvorsitzende Hans-Christoph Erling skizzierte eindrucksvoll diese wichtigen Anliegen der Mühlen: Nur ein Bruchteil der diesjährigen Ernte hatte Backqualität, eine Verdoppelung der Getreidepreise ist die Folge. Die katastrophale Ernte belastet die Mühlen besonders, denn der Mehlpreis hängt zu 80% vom Getreidepreis ab und drückt die ohnehin kargen Margen. 25 Cent kostet eine Packung Mehl, das entspreche dem Preis einer Zigarette. Wie so oft in der Lebensmittelherstellung findet auch die Wertschöpfung der Mühlenwirtschaft keine angemessene Entlohnung durch Handel und Verarbeiter.

Flächenverbrauch durch Agroenergie
Zum Druck durch die schmale Ernte tritt der massive Flächenverbrauch durch Agroenergie: schon heute werden 16% der Ackerfläche für Energiepflanzen genutzt – Flächen, die im
Getreideanbau fehlen und Mühlen zum überregionalen Einkauf zwingen. Dabei gibt es ungenutztes Potenzial durch die Verwertung von Nebenprodukten und Reststoffen der Müllerei, hier sollte der Schwerpunkt der Agroenergie liegen. Spuren nicht zugelassener GVO in der Rohware können sich auch bei den Mühlen zum existenziellen Problem entwickeln. Schon einzelne Partikel hiervon lösen Verkehrsunfähigkeit aus, die Nulltoleranz im Gentechnikrecht ist ein gefährlicher Anachronismus. So hat der Fund von GV-Leinsaat im letzten Jahr Millionenschäden auch in der Müllerei ausgelöst. Gebraucht werden praktikable Schwellenwerte nach dem Vorbild der Schweiz, wo unter strengen Bedingungen unvermeidbare Spuren toleriert werden. Das aktuelle Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat an dieser Notwendigkeit nichts geändert.

Vorrang vor Biomasse
Diese Punkte griff Michael Goldmann (FDP), Vorsitzender des Bundestagsausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, auf. Die Preise sind bei Weizen und Roggen
drastisch gestiegen, gleichzeitig sind deutliche Qualitätseinbußen zu beklagen. Die Lebensmittelproduktion hat aus Goldmanns Sicht eindeutig Vorrang vor Biomasse. Nur eine effiziente, innovative und unternehmerische Land- und Ernährungswirtschaft kann eine stetig wachsende Weltbevölkerung von zukünftig neun Milliarden Menschen in ausreichendem Maße ernähren. Der Ausschuss arbeitet intensiv an einer Lösung, die dem Zielkonflikt zwischen Ernährung und Bio-Energie gerecht wird. Dabei wird auch die Verwendung von Reststoffen berücksichtigt.

Zur Gentechnik betonte Goldmann, dass diese Chancen und Risiken bietet, der Schutz von Mensch und Umwelt dabei oberstes Ziel des deutschen Gentechnikrechtes bleibt. Gleichfalls sollen die verantwortbaren Potenziale der Grünen Gentechnik genutzt werden. Praktikable Lösungen der sich daraus ergebenden Probleme für Landwirte, Weiterverarbeiter und Verbraucher seien dringend erforderlich.

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