Ein Fünftel aller Lebensmittel auf dem Tisch der Verbraucher liefern laut VGMS die Unternehmen der Getreide-, Mühlen und Stärkewirtschaft. Der Verband betont deren Systemrelevanz. Damit Getreide und Kartoffeln essbare Energie liefern können, müssen sie verarbeitet werden: Zerkleinern, Mahlen, Flockieren, Extrudieren, Kochen, Auswaschen oder Eindampfen sind allesamt energieintensive Prozesse, die zur Herstellung von Mehl, Haferflocken, Nudeln, Cerealien, Stärke und pflanzlichen Proteinen notwendig sind. Die Getreide-, Mühlen- und Stärkewirtschaft steht laut Verband im europäischen wie internationalen Wettbewerb massiv unter Druck. Gründe seien die hohen Energiekosten in Deutschland, die energiepolitischen Alleingänge der Bundesregierung sowie das mangelnde Verständnis für die Branche. Die Verlagerung von Produktionen in andere europäische Standorte sowie der Strukturwandel geschehen schleichend und unbeobachtet, letztlich stünde die regionale Versorgung mit Lebensmitteln zur Diskussion. Der VGMS ist Mitunterzeichner des Positionspapiers zu „Energiepolitischen Prioritäten für die energieintensive Ernährungsindustrie“, dass ein Bündnis von Verbänden, das die „energieintensive Ernährungsindustrie“ vertritt, am 15. Januar 2025 veröffentlicht hat.
Ernährungsindustrie fordert deutliche Entlastung
Neben dem VGMS haben die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie, der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie, der Deutsche Mälzerbund, der Deutsche Verband der Hefeindustrie sowie der Verband der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland das Papier unterzeichnet. Das Positionspapier fordert einheitliche Rahmenbedingungen in Europa, eine sichere und wettbewerbsfähige Energieversorgung sowie Mitspracherechte. Die gesamte Ernährungsindustrie müsse bei allen staatlichen Maßnahmen Berücksichtigung finden, die die Energiekosten senken helfen, erklärt der VGMS. Besonders wichtig sei, dass dies für alle Branchen innerhalb der Ernährungsindustrie sowie alle Unternehmen, unabhängig von deren Größe, gelte. Nur so könne eine resiliente Anzahl und gute lokale Verteilung dieser systemrelevanten Unternehmen garantiert werden, um die Versorgungssicherheit in Deutschland auf breite Füße und damit sicherzustellen.
Das Positionspapier „Energiepolitische Prioritäten für die energieintensive Ernährungsindustrie“ findet sich hier (PDF).