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Glyphosat und die neue Düngeverordnung waren die brennenden Themen, die auf einem aktuellen Pressegespräch des Verbands Deutscher Mühlen am heißesten diskutiert wurden.
© Die 550 deutschen Mühlen haben zuletzt 7,9 Mio. Tonnen Weichweizen, 800.000 Tonnen Roggen sowie 390.000 Tonnen Hartweizen per anno verarbeitet. 6.000 Mitarbeiter erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 2,6 Mrd. Euro. Diese Zahlen hat der Verband Deutscher Mühlen e. V. (VDM) in einem Pressegespräch in der Berliner Geschäftsstelle Anfang Dezember veröffentlicht. Am Beginn der Veranstaltung stand eine aktuelle Branchenanalyse durch Vorstandssprecher Michael Gutting und Geschäftsführer Dr. Peter Haarbeck. Nicht ohne Stolz verwies Gutting darauf, dass es sich bei den Mühlen, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, um Familienbetriebe mit langer Tradition handelt. Allerdings musste auch er einen Konzentrationsprozess konstatieren. So gab es etwa im Jahr 1950 in der Branche noch 19 000 Unternehmen. Von Bedeutung war für Gutting die Feststellung, dass das backende Gewerbe nach wie vor wichtigster Partner ist. Nach eigenen Schätzungen gingen 55% der Erzeugnisse an Großverarbeiter der Brot- und Lebensmittelindustrie, 30% an Handwerksbäckereien. 10% landeten bei Spezialverarbeitern, etwa Teig- und Nudelwarenhersteller, 5% direkt beim Endverbraucher. Wichtigster Programmpunkt des Abends war allerdings eindeutig die im Jahr 2016 anstehende, turnusgemäße Neuzulassung des in vielen Pflanzenschutzmitteln enthaltenen Wirkstoffs Glyphosat durch die EU-Kommission. Bereits zum Januar sollte eine Neubewertung stattfinden, die Frist wurde jedoch von den Beteiligten um ein halbes Jahr verlängert. Mittlerweile legte das deutsche Bundesamt für Risikobewertung (BfR) einen Bericht über mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken vor, der als Grundlage für die abschließende Bewertung durch die europäische Lebensmittelbehörde EFSA dient. Wichtigste Aussage: Glyphosat wird nicht als krebserregende Bedrohung angesehen. Kritiker des auch im deutschen Getreideanbau verbreiteten Inhaltsstoffes von Herbiziden forderten zuletzt vermehrt ein Verbot. Etliche Europa- und Bundestagsabgeordnete, hauptsächlich der Grünen und der Linken, sprachen sich in einem offenen Brief an den EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, für eine erneute eingehende Prüfung aus. Sie begründeten ihr Anliegen mit der Einschätzung durch die internationale Krebsforschungsagentur IARC, wonach der Stoff „wahrscheinlich krebserregend“ sei. In 93% keine Spuren gefunden Die Verantwortlichen des VDM bezogen im Rahmen des Pressegesprächs ihrerseits Stellung zum Thema Glyphosat. Geschäftsführer Dr. Haarbeck erläuterte das umfassende Getreidemonitoring der deutschen Mühlenwirtschaft. „Wir untersuchen bereits seit dem Jahr 2002 regelmäßig auf Glyphosatrückstände“, erklärte Dr. Haarbeck. Dabei seien in 93% der untersuchten Weizenmehle keine Spuren gefunden worden. Bei den restlichen Proben lagen die Werte unter 0,05 mg je Kilogramm, damit deutlich unter dem Höchstwert von 10 mg je Kilogramm. „Getreidemahlerzeugnisse sind sichere Lebensmittel“, ergänzte Vorstandssprecher Gutting resümierend. Die Verantwortlichen des VDM sprachen sich mit Nachdruck für eine breite gesellschaftliche Debatte zum Thema „Null-Toleranz“ aus. Neue Düngeverordnung
Last, but not least brachte der VDM seine Sorge über die zwischen Landwirtschafts- und Umweltministerium verhandelte neue Dünge-Verordnung zum Ausdruck. Die darin vorgesehene Beschränkung des Stickstoffeinsatzes würde sich möglicherweise auf die Qualität des Weizens auswirken. Gerade dies aber wäre eine deutsche Domäne, wichtig auch für die Bäcker hierzulande. „Lange Teigführung basiert auf Qualitätsweizen“, sagte Gutting. Wenn die Verordnung umgesetzt werde, sei zu befürchten, dass wieder mehr Backhilfsmittel und Backmischungen Verwendung fänden. sk
Verbände

Debatte zur „Null-Toleranz“ gefordert

Glyphosat und die neue Düngeverordnung waren die brennenden Themen, die auf einem aktuellen Pressegespräch des Verbands Deutscher Mühlen am heißesten diskutiert wurden.

Die 550 deutschen Mühlen haben zuletzt 7,9 Mio. Tonnen Weichweizen, 800.000 Tonnen Roggen sowie 390.000 Tonnen Hartweizen per anno verarbeitet. 6.000 Mitarbeiter erwirtschafteten einen Jahresumsatz von 2,6 Mrd. Euro. Diese Zahlen hat der Verband Deutscher Mühlen e. V. (VDM) in einem Pressegespräch in der Berliner Geschäftsstelle Anfang Dezember veröffentlicht.
Am Beginn der Veranstaltung stand eine aktuelle Branchenanalyse durch Vorstandssprecher Michael Gutting und Geschäftsführer Dr. Peter Haarbeck. Nicht ohne Stolz verwies Gutting darauf, dass es sich bei den Mühlen, abgesehen von vereinzelten Ausnahmen, um Familienbetriebe mit langer Tradition handelt. Allerdings musste auch er einen Konzentrationsprozess konstatieren. So gab es etwa im Jahr 1950 in der Branche noch 19 000 Unternehmen. Von Bedeutung war für Gutting die Feststellung, dass das backende Gewerbe nach wie vor wichtigster Partner ist. Nach eigenen Schätzungen gingen 55% der Erzeugnisse an Großverarbeiter der Brot- und Lebensmittelindustrie, 30% an Handwerksbäckereien. 10% landeten bei Spezialverarbeitern, etwa Teig- und Nudelwarenhersteller, 5% direkt beim Endverbraucher. Wichtigster Programmpunkt des Abends war allerdings eindeutig die im Jahr 2016 anstehende, turnusgemäße Neuzulassung des in vielen Pflanzenschutzmitteln enthaltenen Wirkstoffs Glyphosat durch die EU-Kommission. Bereits zum Januar sollte eine Neubewertung stattfinden, die Frist wurde jedoch von den Beteiligten um ein halbes Jahr verlängert. Mittlerweile legte das deutsche Bundesamt für Risikobewertung (BfR) einen Bericht über mögliche Gesundheits- und Umweltrisiken vor, der als Grundlage für die abschließende Bewertung durch die europäische Lebensmittelbehörde EFSA dient.
Wichtigste Aussage: Glyphosat wird nicht als krebserregende Bedrohung angesehen. Kritiker des auch im deutschen Getreideanbau verbreiteten Inhaltsstoffes von Herbiziden forderten zuletzt vermehrt ein Verbot. Etliche Europa- und Bundestagsabgeordnete, hauptsächlich der Grünen und der Linken, sprachen sich in einem offenen Brief an den EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, Vytenis Andriukaitis, für eine erneute eingehende Prüfung aus. Sie begründeten ihr Anliegen mit der Einschätzung durch die internationale Krebsforschungsagentur IARC, wonach der Stoff „wahrscheinlich krebserregend“ sei. In 93% keine Spuren gefunden Die Verantwortlichen des VDM bezogen im Rahmen des Pressegesprächs ihrerseits Stellung zum Thema Glyphosat. Geschäftsführer Dr. Haarbeck erläuterte das umfassende Getreidemonitoring der deutschen Mühlenwirtschaft. „Wir untersuchen bereits seit dem Jahr 2002 regelmäßig auf Glyphosatrückstände“, erklärte Dr. Haarbeck. Dabei seien in 93% der untersuchten Weizenmehle keine Spuren gefunden worden. Bei den restlichen Proben lagen die Werte unter 0,05 mg je Kilogramm, damit deutlich unter dem Höchstwert von 10 mg je Kilogramm. „Getreidemahlerzeugnisse sind sichere Lebensmittel“, ergänzte Vorstandssprecher Gutting resümierend. Die Verantwortlichen des VDM sprachen sich mit Nachdruck für eine breite gesellschaftliche Debatte zum Thema „Null-Toleranz“ aus.
Neue Düngeverordnung
Last, but not least brachte der VDM seine Sorge über die zwischen Landwirtschafts- und Umweltministerium verhandelte neue Dünge-Verordnung zum Ausdruck. Die darin vorgesehene Beschränkung des Stickstoffeinsatzes würde sich möglicherweise auf die Qualität des Weizens auswirken. Gerade dies aber wäre eine deutsche Domäne, wichtig auch für die Bäcker hierzulande. „Lange Teigführung basiert auf Qualitätsweizen“, sagte Gutting. Wenn die Verordnung umgesetzt werde, sei zu befürchten, dass wieder mehr Backhilfsmittel und Backmischungen Verwendung fänden. sk

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