Inwieweit haben Sie sie auf dem Schirm – Ihre jüngsten Kunden? Warum Kinder unbedingt viel stärker mit ein paar speziell auf sie abgestimmten Snacks und Backwaren angesprochen werden sollten, zeigt dieser SnäckerMeister. Das geht nicht nur einfach, wie die Ideen von Vandemoortele zeigen – sondern das lässt auch die Kasse klingeln!
Oh Mama schau mal, wie süüüüüß!“ Beim kurzen Bäcker-Stopover zwischen Bürostuhl, Kita und Abendbrottisch wird die Mutter ganz plötzlich von ihrer kleinen Tochter hektisch am Arm gezogen. Die Stupsnase platt am Thekenglas hat sie das Objekt der Begierde fest im Visier – ein „Meerjungfrauen-Donut“. Türkisfarbene Glitzerkörnchen aus Zucker, rosa Glanzüberzug, lila Blütenzuckerdekor und eine schimmernde Fondant-Schwanzflosse schaffen es, die Fünfjährige völlig aus der Fassung zu bringen. „Dann will ich aber auch den coolen Minion!“, grätscht der ältere Bruder in die Konversation. „Oder den Poke Ball!“ Am Ende wandern neben dem ursprünglich geplanten Weizenmischlaib fürs Abendessen noch zwei verzierte Donuts in die Tüte. Kein Wunder, die sehen aber auch zum Anbeißen aus … Und wenn man die Kinder mit so einer Klitzekleinigkeit
glücklich machen kann, wieso nicht? Wieso nicht – genau diese Frage stellt sich, wenn man auf die Auslagen vieler backender Betriebe mal einen Blick durch die „Kinderbrille“ wirft. Denn Backwaren bzw. süße und salzige Snacks, die in ihrer Aufmachung vor allem die jüngsten Kunden ansprechen, sind hier auf weiter Flur eher die Ausnahme als die Regel. Vielleicht, weil Kinder als wichtige Zielgruppe hier noch nicht wirklich wahrgenommen werden? Wieso auch – denn viele Kinder sind ja bereits happy, wenn sie sich eine Brezel oder einen schlichten Schoko-Donut aussuchen dürfen. Doch dies ist eindeutig zu kurz gedacht – vor allem, weil ein kinderfreundliches und kinderspezifisches Sortiment eindeutig noch zu den Marktlücken in der Branche gehört.
Eis-Croissant
Zubereitung:
Croissants wie gewohnt backen. Nach dem Erkalten einmal in der Mitte durchschneiden und die Krume eindrücken. Die Ränder in Kuvertüre und Streusel tauchen. Dann die Croissants mit Erdbeeren und einer Kugel Eis befüllen und evtl. noch mit Streuseln verzieren.
Zutaten
FÜR 40 STÜCK
20 | Buttercroissants |
Kuvertüre | |
Streusel | |
Erdbeeren | |
40 | Kugeln Eis |
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Michael
Nemeyer
Favoriten
Michael Nemeyer ist
Fachberater bei
Vandemoortele.
Foto: Vandemoortele

In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, die jüngste Generation mit kreativen und ansprechenden Snacks zu begeistern. Kinder sind die Kunden von morgen und ihre Vorlieben und Wünsche sollten in der modernen Bäckerei berücksichtigt werden. In diesem SnäckerMeister haben wir einige innovative Ideen zusammengetragen, die im Handumdrehen umgesetzt werden können und garantiert für strahlende Kinderaugen sorgen. Donuts sind bereits ein beliebter Snack, aber mit ein wenig Kreativität können sie zu echten Kinderfavoriten werden. Wie wäre es mit bunten Glasuren, die mit essbarem Glitzer und kleinen Zuckerfiguren verziert werden? Eine weitere Idee kann es sein, klassische Produkte wie Brötchen und Brot in kindgerechter Form anzubieten – also beispielsweise als „Igel-Brötchen“, siehe Rezeptvorschlag. Die sind eben nicht nur lecker, sondern auch niedlich und daher perfekt für Kindergeburtstage oder als besonderer Snack für zwischendurch. Oder wie wäre es mit einem Croissant mal anders? Teilen Sie das Croissant in der Mitte und verwenden Sie es als Eiswaffel. Obendrauf kommen dann Kugeln aus Eis, fertig! Diese Kombination aus knusprigem Croissant und cremigem Eis ist nicht nur eine Überraschung für die Kinder, sondern auch eine erfrischende Abwechslung. Mit verschiedenen Eissorten und Toppings können Sie immer wieder neue Kreationen zaubern. Also ran an den Teig und die Fantasie spielen lassen. Sie werden sehen: Es bietet sehr viel Potenzial, begeistert die jüngste Zielgruppe und bindet sie so auch langfristig an Ihre Bäckerei.
Donut-Waffel am Stiel
Zubereitung:
Die Naturdonuts auftauen, dann an der Seite leicht einschneiden und die Holzspatel einstecken. Anschließend ins Waffeleisen legen und bei 210 °C für ca. 2 Minuten backen. Nach dem Backen in Zimt und Zucker wälzen oder nach dem Erkalten mit Kuvertüre und Streuseln veredeln.
ZUTATEN
FÜR 20 STÜCK
20 | Naturdonuts |
20 | Holzspatel |
Zimt und Zucker | |
bzw. Kuvertüre und Streusel | |
nach Belieben |
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GROSS UND KLEIN GLÜCKLICH
Vor allem aber – und das darf nicht unterschätzt werden – bedient ein auf Kinder ausgelegtes Portfolio immer gleich zwei Kundengruppen: die Kinder (die es essen) und die Eltern (die es kaufen) gleichermaßen. Ein paar auf Kinderbedürfnisse abgestimmte süße oder salzige Snacks müssen also nicht nur den Kindern gefallen und schmecken, sondern sie haben gleichzeitig noch eine ganz andere Funktion. Denn in vielerlei Hinsicht haben sie das Potenzial einer „Problemlösers“. Und das könnten die dazu passenden Kaufmotivationen sein: den Kindern einfach mal wieder eine Freude bereiten; ihnen die eigene Liebe zeigen; der Versuch, mangelnde gemeinsame Zeit damit auszugleichen; eine kleine Belohnung für die gute Note; ein kleiner Trost beim aufgeschlagenen Knie … Die Motive, warum sich Eltern mit einer liebevollen kleinen essbaren Geste an die Sprösslinge wenden, sind so vielfältig wie die Kindererziehung selbst. Und dazu kommen neben den Eltern natürlich noch andere erwachsene Gruppen: Großeltern, Onkel und Tanten, aufmerksame Nachbarn, die Eltern befreundeter Kinder … Kein „Play Date“ als Spielenachmittag daheim, kein Spielplatzbesuch und kein Indoor-Abenteuer findet heutzutage ohne aufgetischte Snacks statt. Und genauso wie kleine Obstportionen in mundgerechten Stücken hier unabgesprochen quasi als „gesetzt“ erscheinen – so sind es auch die Backwaren aller Art. Warum also nicht genau dafür ein wechselndes Angebot schaffen, das vornehmlich am frühen Nachmittag kurz vor dem Treffen beim Bäcker eingekauft werden kann? Erwachsene, die für Kinder einkaufen, sind dabei eine ebenso dankbare wie konsumfreudige Kundengruppe. Und jener Backbetrieb, bei dem man mehrere Male die viel gelobten und bewunderten kleinen Snacks für die Kinderrunde erstanden hat, rutscht automatisch hoch in Richtung „Lieblingsbäcker“. Ein Angebot, das darauf zugeschnitten ist, wird also im gesellschaftlichen Kontext immer wichtiger. In vielen Familien sind beide Elternteile berufstätig – die Zeit mit den Kindern ist knapp und die Zeit, um sich selbst an den Backofen zu stellen, ist noch knapper. Dafür ist aber die monetäre Power gegeben, genau dieses Manko beim Bäckerbesuch auszugleichen. Gestiegen sind aber auch die Anforderungen. Kindergeburtstage sind heutzutage keine simplen Treffen mehr mit Topfschlagen, Sackhüpfen und einer Scheibe „Kalter Hund“. Es sind durchdachte Mottopartys, inspiriert von Instagram und Pinterest, bei denen man natürlich als ausrichtende Familie ebenso glänzen möchte wie andere im Freundeskreis. Alles muss aufeinander abgestimmt sein – auch die Snacks! Doch die wenigsten Mütter haben die Muße, die Zeit oder die Fertigkeit, die raffinierten Snacks im Einhorn-, Piraten- oder Drei-Fragezeichen-Look selbst herzustellen. Warum also nicht einfach genau diese Dinge beim Profi in Auftrag geben – beim Bäcker? Vor allem, weil es ja mittlerweile nicht mehr mit einer Backware getan ist: Auch in Kindergarten oder Schule gehört es mittlerweile oft zum guten Ton, den Kameraden einen frühen Snack „auszugeben“. Bäcker sind also sehr gut beraten, genau diese Anlässe zu bespielen. Natürlich gehören Motivtorten in jedes Sortiment und werden sicher auch weiterhin geordert, wenn beispielsweise der Geburtstag des Kindes mit der ganzen Familie gefeiert wird. Das Angebot muss aber weit darüber hinausreichen – und es muss absolut kindgerecht sein in Optik, Größe und Geschmack. Partyboxen auf Bestellung mit süßen und salzigen Snacks, die mittels Dekor, Form und Farbe einer Handvoll bei Kindern beliebten Mottos entsprechen, können hier ein toller Umsatzbringer sein.
Dagmar
Weber
Favoriten
Dagmar Weber ist
Anwendungsberaterin
Snack/Verkauf bei der
BÄKO Berg + Mark.
Foto: BÄKO-magazin

Kinder anzusprechen ist eigentlich wirklich kinderleicht – vorausgesetzt, man beachtet ein paar Kleinigkeiten. Zunächst einmal kommt natürlich alles gut an, was bunt ist und im Miniformat. Mit Gemüsepüree eingefärbte Mini-Burger-Buns, die ansprechend belegt sind, sind beispielsweise bei Kids der Hit. Oder Brioches mit einer Füllung aus Crispy Chicken mit Tomate und Mozzarella. Kinder lieben bei Backwaren eine flaumige Krume und einen weichen Biss. Sie finden aber auch knackige Texturen toll und stehen etwa sehr auf Möhre und Gurke – das freut dann gleich auch noch die Mütter, wenn die Kinder ganz nebenbei (und quasi von ihnen unbemerkt) ein Portiönchen Gemüse verzehren. Wer bei diesen herzhaft belegten Minisnacks auch noch ein wenig Obst implementiert – ein wenig frischer Pfirsich oder Mango eignet sich hervorragend – verleiht dem Ganzen zudem gleichzeitig noch eine angenehme leichte Süße und Gefälligkeit im Mund, auf die Kinder stehen. Auf jeden Fall sollten Bäcker darauf achten, dass die kleinen Snacks immer in ihrem Umfang an die Kindermünder angepasst sind bzw. idealerweise mit einer Umverpackung kombiniert sind – wie etwa einer kleinen Box – in die man die Snacks zwischendurch hineinpacken und später weiteressen kann.
Schaumkuss-Buchtel
Die Buchteln auftauen lassen und durchschneiden. Auf den Boden der Buchteln jeweils einen Schaumkuss setzen. Den Deckel auflegen, leicht andrücken und in Portionen schneiden.
Mit Kuvertüre abspinnen.
Süße Igel-Brötchen
Zubereitung:
Aus allen Zutaten einen mittelfesten Hefeteig herstellen.
Knetzeit: ca. 2+7 Minuten
Teigtemperatur: ca. 27 °C
Teigruhe: ca. 20 Minuten
Den Quark-Hefeteig in 100-g-Stücke abwiegen und zu Igeln weiterverarbeiten. Bei 3/4-Gare mit Ei abstreichen und ohne Dampf backen.
Backtemperatur: 200 °C
Backzeit: ca. 14 Minuten
ZUTATEN
FÜR CA. 40 STÜCK
2 000 g | Weizenmehl |
600 g | „Gold Cup Hefeteigcreme“ |
500 g | Frischquark |
200 g | Eier |
40 g | Salz |
20 g | Backpulver |
120 g | Hefe |
500 g ca. | Wasser |
Aroma, betriebsüblich | |
3 980 g | Gesamtteig |
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„QUENGELWARE" SCHAFFEN!
Aber auch im alltäglichen Geschäft sollte sich immer anspricht. Denn dies ist buchstäblich nichts anderes als die „Quengelware“ des Bäckers. Der LEH weiß dieses Pfund, das er mit den kleinen, oft sehr überteuerten Süßwaren in der Kassenzone in der Hand hält, gezielt einzusetzen und schöpft es voll aus. Warum also macht das nicht auch der Bäcker? Zumal die Kinder, die dabei im wahrsten Sinne des Wortes „angefüttert werden“, im besten Fall auch seine Kunden von morgen sind. Verklärte Kindheitserinnerungen an den Lieblingsbäcker, der so traumhafte Naschereien anbot, dass man sich im Schlaraffenland wähnte – dieser Storytelling-Effekt ist unbezahlbar. Insofern: Nutzen Sie ihn!
| Andrea Diener |

Was Kindern gefällt, schmeckt auch Erwachsenen – oder dem „inneren Kind“ in ihnen.