Gemeinsam an neuen Strategien arbeiten, Traditionelles überdenken und Konzepte für die Zukunft entwickeln, das sind Möglichkeiten, die sich auf der HOGA auch dem backenden Handwerk bieten. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann eröffnete die Messe, deren Schwerpunkte Nachhaltigkeit, Digitalisierung und zukunftsweisende Konzepte waren, und betonte dabei die schwierige Lage am Arbeitsmarkt. Rund 530 Aussteller waren in den vier Hallen dabei, etwa 10% mehr als 2023. Sie präsentierten ihre Produkte aus den Bereichen Küche, Haus- und Betriebstechnik, Getränke und Nahrungsmittel, IT-Lösungen, Organisation und Dienstleistung, Marketing und Vertrieb, aber z.B. auch Streetfood.
BÄKO begrüßt Bäcker und Konditoren
Auch in diesem Jahr nutzten Bäcker und Konditoren den Stand der BÄKO Franken Oberbayern-Nord für Diskussionen über die Herausforderungen der Zeit, aber auch für Gespräche über aktuelle wie künftige Entwicklungen. Fachliche Trends, neue Ideen und Möglichkeiten, sich am Markt zu positionieren, standen vom 12. bis 14. Januar 2025 ebenso im Fokus wie neue und bewährte Produkte. Günter Kolb, Gesamtverkaufsleiter der BÄKO Franken Oberbayern-Nord, ging es darum, den guten Kontakt zur Branche zu pflegen und auszubauen. Neben den positiven Messeerfahrungen vergangener Jahre motivierte auch der erfolgreiche Branchentreff im Februar 2024, der in der Nürnberger Event-Location „Ofenwerk“ stattfand, dazu, die HOGA als einen Stützpunkt für Bäcker und Konditoren im Terrain der Gastronomie zu nutzen. Der Stand der BÄKO bot den perfekten Rahmen, sich außerhalb des stressigen Tagesgeschäfts über Strategien für die Zukunft auszutauschen und in den Dialog mit den Entscheidern zu treten. Da ist es nahe liegend, dass mit BackOfficeDigital auch die Absatz- und die Personalplanung am BÄKO-Stand thematisiert wurden.
Ein Thema, das nach wie vor im Fokus steht, ist der Personalmangel. Selbstverständlich steht die wirkungsvolle Personalsuche hierbei im Vordergrund. Aber auch Ideen, die auf die alltäglichen Nöte in den Bäckereien reagieren, können Ressourcen schonen. So präsentierte Wolf ButterBack neben Mini-Croissants, -Brötchen und -Plunderteilchen ein Laugencroissant im neuen Design. Der Teigschluss ist oben, was für ein handwerkliches Outfit sorgt, und das Croissant ist in der Mitte wesentlich breiter als gewohnt. Dadurch lässt es sich besser belegen, was auch ein wenig dazu beitragen kann, personelle Ressourcen zu schonen. Einen völlig anderen Weg schlägt ein, wer sich für die Marktbox entscheidet, dank der Backwaren rund um die Uhr am Automaten eingekauft werden können. Auch auf diese Weise lässt sich das Personal entlasten – etwa indem die Öffnungszeiten am Abend oder am frühen Morgen verkürzt werden, was die Arbeitsplätze attraktiver machen und die Personalsuche erleichtern kann. Im Zusammenhang mit diesem Konzept ist auch BÄKO-PAY zu nennen, denn die digitale Abwicklung des Zahlungsverkehrs wird mit dem Einsatz der Marktbox nahezu unverzichtbar.
Von der Schwäche der Gastronomie profitieren?
Interessant ist, dass der Personalnotstand dem backenden Handwerk unter günstigen Umständen sogar neue Perspektiven bieten kann. Günter Kolb denkt dabei an Lücken in der gastronomischen Versorgung, die entstehen, weil die Gastronomie einerseits in Ermangelung von Mitarbeitenden zum Teil die Öffnungszeiten einschränken müsse und weil andererseits gerade in manchen ländlichen Regionen Gaststätten vollends schließen. Hier kann das gastronomische Angebot von Bäckereien den Bedarf zumindest zum Teil decken und interessante Angebote etablieren – auch mithilfe der Unternehmen, die sich insbesondere rund um den BÄKO-Stand präsentierten und die Lösungen für Bäckereien bieten. Darunter fällt Döinghaus mit Ultraschallschneidern im kompakten Design für die Backstube, die im digitalen Zeitalter über einen Touchscreen einfach bedient werden können. MHS Schneidetechnik zeigte Brotschneidemaschinen, bei denen auf Öl verzichtet wird und die vielen als BÄKO-line-Geräte vertraut sind.
Auch im Bereich der Zutaten gab es Inspirationen: Dawn Foods lockte die Besucher mit dem vielseitig verwendbaren Überzug „Royal Steensma Souplesse“, die Dawn nach der Übernahme des gleichnamigen Unternehmens vertreibt. Der Kreis schließt sich im Sinne der Nachhaltigkeit mit Produkten wie der palmölfreien Variante der Schokoglasur von Siebin-Agrano und dem Ackerbohnenbrot desselben Anbieters, das mit dem heimischen Anbau der Bohnen und daher kurzen Transportwegen punktet.
Die Geschäftsführer des Messeveranstalters AFAG, Henning und Thilo Könicke, zeigen sich mit der diesjährigen HOGA sehr zufrieden: „Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es umso wichtiger über Innovationen nachzudenken und es ist uns wichtig, dass wir gleich zum Jahresbeginn Impulse in der herausfordernden Zeit für das Gastgewerbe setzen konnten. Die Aussteller haben uns eine sehr hohe Besucherqualität bestätigt, das zeigt, dass die Betriebe die HOGA wirklich für sich und ihre Entwicklung genutzt haben.“
Die Vorbereitungen für die nächste Ausgabe der im Zwei-Jahres-Takt veranstalteten Gastgebermesse HOGA laufen bereits. Die Messe findet 2027 wieder im Januar in der Messe Nürnberg statt (17.–19.01.) und bereits jetzt haben sich neue Themen und Schwerpunkte angekündigt (u.a. alkoholfreie Weine und Spirituosen, Ausweitung des „Bierquartiers“).