"Frisches Brot kommt zukünftig aus dem Internet": Eine These, die Bernd Kütscher nur teilweise bestätigen kann. Schon in den 90er Jahren, als das Internet aufkam, war es in seiner Bäckerei möglich Stollen zu bestellen, und dann zu versenden. So gab es auch Christstollen am Südpol. Das Internet ist also schon länger da und Kütscher sagt: "Wir können als Backbranche das Smartphone nicht ignorieren. Die Frage ist: Wollen wir mehr sein wie Nokia (und dann pleite) oder wie Steve Jobs?" Er zeigte bei seinem kurzweiligen Vortrag, gespickt mit Videos und Bilder, die die Veränderung durch Digitalisierung zeigen, auf, dass es stets Risiken und Chancen der Digitalisierung gibt. Einerseits wird zukünftig ein online Versand wichtig sein, andererseits gilt es wahre Genussmomente für die Kunden in den Bäckereien zu schaffen. Durch die Digitalisierung findet auch teilweise eine Vereinsamung statt, es gibt immer mehr Single-Haushalte und jeder hat digitale Freunde, trifft diese aber seltener im Alltag und genau hier setzt ein gutes Bäckerei-Konzept an, so Kütscher: "Bei diesen vielen Single-Haushalten in Deutschland kann das Guten Morgen und ein Lächeln der Verkäuferin immer wichtiger sein." Trotzdem darf man der Digitalisierung nicht aus dem Weg gehen: "Digitalisierung ist nicht nur die Nutzung von schnellem Internet oder von Software-Lösungen. Digitalisierung ist eine Revolution, die alles in Frage stellt und vieles verändert, auch im Bäckerhandwerk."
Digitalisierung nach innen und außen
In seinem Vortrag zeigte Kütscher auf, dass es in Bäckereien sowohl eine Digitalisierung nach außen, als auch nach innen gibt.
Nach Innen:
- Prozesse, Produktionsplanung, Herstellung, Kasse, Bestellprognose, Buchhaltung, Abrechnung, Controlling, Intranet, Messenger, Team-App, e-Learning
Nach Außen:
- Website, Social Media, Bewertungsportale, Wikipedia, YouTube, Online-Shops, Blogs, mobile Payment, Kunden-App, virtuelle Tour, elektronische Displays.
An Beispielen verdeutlichte Bernd Kütscher, dass manche Digitalisierungs-Punkte ganz schnell und einfach umzusetzen sind, ein Wikipedia-Eintrag selbst schreiben und nebenbei ein Foto auf Instagram hochladen, dass direkt auch bei Facebook gepostet wird. Digitalisierung: Auf die Plätze, fertig los!
