Einstufung des Handlungsbedarfs
Das Ergebnis dieser Bewertung wurde im „Handwerk Trendradar 2023″ abgebildet. Es strukturiert die Trends in drei Bereiche: Handeln, vorbereiten und beobachten. Das Live-Event in München greift vom 8. bis 10. März zahlreiche Aspekte des Trendradars auf und schafft den Rahmen für Information und Austausch. Eine Rolle spielen vor allem jene Trends, die in unmittelbarer Zukunft bedeutsam werden – die also zügiges Handeln der mittelständischen Unternehmen des Handwerks erfordern. Als einen solchen Trend haben Experten das „Aktive Altern“ ausgemacht. Altern wird gesellschaftlich zunehmend als bewusst gestaltbarer Prozess begriffen, für den auch die mentale Fitness entscheidend ist. Dem trägt „Zukunft Handwerk“ Rechnung – etwa mit der Panel-Diskussion „Machen ist gesund. Warum das Handwerk glücklich macht“. Teilnehmer sind die Glücksforscherin Prof. Dr. Ricarda Rehwaldt von der IU International University of Applied Sciences, Frank Hippler, Vorstandvorsitzender der IKK Classic, Steinmetzmeisterin Katrin Post-Isenberg sowie die Influencerin Luisa Buck aka lulu.metallroofer. Nach einer Auswertung von Krankenversicherungsdaten der IKK classic fallen Handwerker zwar häufiger wegen körperlicher Erkrankungen aus – der Anteil der psychischen Erkrankungen liegt bei ihnen aber deutlich unter dem Durchschnitt der übrigen Versicherten. Bleibt die Frage: Wie bleiben die Beschäftigten bis ins hohe Alter mental fit?
Fachkräftemangel? Abhilfe schaffen!
Für die große Mehrheit der Handwerksunternehmen ist der Fachkräftemangel eine der größten Zukunftssorgen. Doch kein Betrieb muss dem hilflos zusehen. Trends wie das „Employer Branding“ können einen Weg aufzeigen, um dem Mangel entgegenzuwirken. Konkrete Lösungsmöglichkeiten zeigt Felicia Ullrich, zertifizierte Eignungsdiagnostikerin und Design Thinkerin: „So geht Recruiting heute“ – der Titel ihrer Keynote ist Programm. Im Expo-Bereich von „Zukunft Handwerk“ präsentiert KD Kellerdigital seine Lösung fürs Recruiting: ein Online-Tool, das via Social Media gezielt Fachkräfte anspricht, die gern ihren Job wechseln möchten, sich aber noch nicht aktiv um eine neue Stelle bemühen. Der Spezialist für Online-Marketing gibt seinen Kunden sogar eine Garantie für mehr qualifizierte Bewerbungen. Den Trend zum „Dynamic Storytelling“ weiß die junge Generation im Handwerk zu nutzen. Wie ihre Handwerksbetriebe mithilfe sozialer Medien mehr Sichtbarkeit, Reichweite und Erfolg erreichen, davon berichten die Influencer:innen Julia Schäfer alias Tschulique, Luis Bauer von Burger Bestattungen, GipserFelix Felix Schröder und Jessica Jörges, Betreiberin des Blogs „buntezukunft“. Titel ihres Panels: „Social Media: Handwerker oder Influencer?“
Mit dem Handwerk fürs Klima
Mit dem Schwerpunktthema Nachhaltigkeit im Handwerk ist der Trend zu „Grünen Technologien“ ebenfalls präsent. Auf dem Panel „Klima retten – Wir packen es an“ stellen fünf Experten ihre Aktivitäten zu mehr Klimaschutz vor. Best-Practice-Beispiele sind Roland Schüren, der Betreiber einer CO2-neutral arbeitenden Bäckerei, und Installateur- und Heizungsbaumeister Cehan San, der nicht nur beim Heizen und zur Energieerzeugung auf Alternativen zu fossilen Brennstoffen setzt, sondern auch selbst im Ahrtal bei der Behebung von Flutschäden angepackt hat. Flankiert werden die zwei Meister ihrer Gewerke mit Forschungsergebnissen von Antonia Hoffmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ludwig-Fröhler-Institut sowie von Philipp Gordon, Programmleiter bei Agora Energiewende, der mit seinem Team an der Transformation zu einem klimaneutralen Stromsystem in Deutschland arbeitet. Im Expo-Bereich finden die Besucher:innen u. a. beim Leichtbau-Spezialisten Mubea U‑Mobility ein überdachtes Cargobike mit geschlossener Box und Unterflurmodul für die urbane Mobilität der Zukunft.