Die Ergebnisse des von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) veröffentlichten 15. DGE-Ernährungsberichts zeigen, dass sich die Deutschen offenbar gesünder und nachhaltiger ernähren als noch vor zehn Jahren. Festgestellt werden aber auch Entwicklungen, die in die andere Richtung laufen. So besuchen vor allem junge Erwachsene immer häufiger Fast-Food-Restaurants und konsumieren dort Speisen, die viel Fett, Zucker und Salz enthalten.
Getreideerzeugnisse relativ stabil
Der Verbrauch von Weizenmehl hat seit 2012 um durchschnittlich ca. 650g pro Kopf und Jahr merklich zugenommen. Umgekehrt nimmt der Verbrauch von Roggenmehl (-250g/Kopf u. Jahr) weiterhin kontinuierlich ab. Der Verbrauch von Brot und Brötchen (-200g) sinkt geringfügig. Auch der Verbrauch an frischen Kartoffeln (-880g) ist weiterhin deutlich gesunken, während Kartoffelerzeugnisse wie Pommes frites, Kartoffelpüree, Chips usw. Verbrauchzuwächse von +450g pro Kopf und Jahr zeigen.
Gemüse und Beerenobst zunehmend beliebt
Insgesamt bleibt laut DGE ein Aufwärtstrend für den Gemüseverbrauch erkennbar (+1kg/Kopf u. Jahr). Er lag im Jahr 2022 bei 111kg pro Kopf und Jahr. Positive Trends gab es – wie bereits in den vorangegangenen DGE-Ernährungsberichten – insbesondere beim Verbrauch von Tomaten (ca. +500g/Kopf u. Jahr), Möhren und Roten Rüben (ca. +300g). Auch der Verbrauch von frischen Hülsenfrüchten (+90g) ist weiter gestiegen. Bei Beeren- und Schalenobst gibt es überwiegend steigende Trends. So ist der Verbrauch von Erdbeeren (+30g pro Kopf u. Jahr) leicht gestiegen, beim sonstigen Beerenobst ist er mit durchschnittlich ca. +125g pro Kopf und Jahr deutlicher ausgefallen. Bei Zitronen zeigt sich mit einem durchschnittlichen jährlichen Zuwachs von ca. +100g pro Kopf ein merklicher Aufwärtstrend. Ansonsten blieb der Verbrauch von Südfrüchten wie Apfelsinen, Clementinen, Pampelmusen, Bananen sowie anderen Südfrüchten und auch Trockenobst weitgehend stabil. Der rückläufige Obstverbrauch der vergangenen DGE-Ernährungsberichte scheint damit laut DGE zunächst gestoppt. Deutliche negative Trends seien nur noch bei Pfirsichen und Aprikosen erkennbar.
Weniger Fleisch, mehr Käse
Der Verbrauch von Fleisch ist insgesamt gesunken. Seit 2016 ist er insbesondere bei Schweinefleisch (-1,1kg/Kopf u. Jahr), aber auch bei Rind- und Kalbfleisch (-215g) rückläufig. Der Käseverbrauch ist dagegen zwischen 2012 und 2022 um durchschnittlich ca. +130g pro Kopf und Jahr gestiegen. Kontinuierlich angestiegen ist der Verbrauch von Pasta-Filata-Käse, wie z.B. Mozzarella, (+150g/Kopf u. Jahr), aber auch der Verbrauch von Hart-, Schnitt- und Weichkäse hat zugenommen (ca. +175g). Fisch verbrauchen die Deutschen relativ stabil mit durchschnittlich etwa 14kg pro Kopf und Jahr. Bei Milch und Milcherzeugnissen sinken die Verbrauchsmengen weiterhin, besonders deutlich ist der Rückgang bei Milch (ca. -780g) und Joghurt (ca. -380g).
Getränke: Kaffee und Tee weiter steigend
Während der Verbrauch von Mineralwasser über viele Jahre hinweg gestiegen ist, geht er zwischen 2012 und 2020 insgesamt durchschnittlich mit -2,1l pro Kopf und Jahr zurück. Kaffee (knapp +0,5l/Kopf u. Jahr), schwarzer Tee sowie Kräuter- und Früchtetee (jeweils knapp +0,2l/Kopf u. Jahr) steigen weiterhin. Fruchtsäfte, -nektare und Gemüsesäfte sind mit ca. -0,5l pro Kopf und Jahr weniger gefragt. Der Gesamtalkoholverbrauch sank der Erhebung zufolge, was laut DGE deutlich am Bierverbrauch zu sehen ist, der seit 2016 um -1,8l pro Kopf und Jahr zurückgegangen sei.
Der DGE-Ernährungsbericht ist online verfügbar
Der 15. DGE-Ernährungsbericht gliedert sich in drei Themenbereiche: Der erste Teil „Ernährungssituation in Deutschland“ bildet die Ernährungs- und Gesundheitssituation in Deutschland ab. Teil zwei „Lebensmittelbezogene Aspekte“ beinhaltet unter anderem zwei bereits vorab veröffentlichte Kapitel zu stark verarbeiteten Lebensmitteln sowie die neuen Entwicklungen bei der Kennzeichnung durch den Nutri-Score. In Teil drei „Außer-Haus-Verpflegung“ beantworten drei weitere Forschungsvorhaben die Frage, welchen Beitrag die Außer-Haus-Verpflegung zur Nährstoffversorgung und zur Nachhaltigkeit leistet. Der vollständige 15. DGE-Ernährungsbericht findet sich hier (PDF).