Weiterhin leichte Zunahme der Teilzeitbeschäftigung
Angesichts des Bedarfs an Fachkräften rückt neben der Erwerbsbeteiligung auch der Beschäftigungsumfang von Erwerbstätigen in den Fokus. Im Jahr 2022 arbeiteten 30% der Angestellten hierzulande in Teilzeit. Während knapp jede zweite Frau (49%) einer Teilzeitbeschäftigung nachging, lag die Teilzeitquote unter den Männern mit 13% deutlich niedriger. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern hat die Teilzeitbeschäftigung seit dem Jahr 2010 leicht zugenommen. Damals hatten noch 46% der Frauen und 9% der Männer in Teilzeit gearbeitet. Die Aktivierung von Teilzeitbeschäftigten, mehr zu arbeiten, stellt eine Möglichkeit dar, zusätzliches Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen. Gleichzeitig kann eine Teilzeitbeschäftigung die Aufnahme einer Beschäftigung erst ermöglichen, etwa weil auf diese Weise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser oder überhaupt gewährleistet werden kann.
Zur Bewältigung des Fachkräftemangels ist Deutschland auch auf die Arbeitskraft von Eingewanderten angewiesen. Im Jahr 2022 lag die Erwerbstätigenquote unter allen Eingewanderten im Alter von 25 bis 59 Jahren bei 74%. Deutliche Unterschiede zeigen sich hinsichtlich der Herkunftsregionen der Eingewanderten. Während Eingewanderte aus Staaten der Europäischen Union (EU), die häufig aus Erwerbsgründen zuwandern, dabei von der Arbeitnehmerfreizügigkeit sowie vergleichbaren und schnell anerkannten beruflichen Qualifikationen profitieren, ist die Integration in den Arbeitsmarkt für Eingewanderte aus anderen Herkunftsregionen ein längerfristiger Prozess. So waren 2022 bei einer Aufenthaltsdauer von unter fünf Jahren 81 % der Eingewanderten aus EU-Staaten erwerbstätig, 15 bis 20 Jahre nach Zuzug waren es 87%. Die Erwerbstätigenquoten von Eingewanderten aus dem Nahen und Mittleren Osten lagen in diesen Zeiträumen bei 34% beziehungsweise 78%, bei Eingewanderten aus Afrika bei 55% beziehungsweise 73%. Das ist unter anderem im hohen Anteil an Eingewanderten mit Fluchthintergrund in diesen Gruppen begründet, der die Arbeitsmarktintegration etwa aufgrund fehlender Berechtigungen verzögern kann.
Eingewanderte Frauen seltener erwerbstätig als eingewanderte Männer
Eingewanderte Frauen sind unabhängig von ihrer Herkunft insbesondere in den ersten Jahren nach Zuzug seltener erwerbstätig als eingewanderte Männer. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen lag 2022 bei einer Aufenthaltsdauer von weniger als fünf Jahren bei 48 %, bei den Männern waren 77 % der Zugewanderten erwerbstätig. 15 bis 20 Jahre nach Zuzug erreichte die Erwerbstätigenquote zugewanderter Frauen 73 % (Männer 88 %). Ein Grund für diese Unterschiede dürfte der Umstand sein, dass Frauen häufiger als Familienangehörige mit nach Deutschland ziehen und wegen familiärer Verpflichtungen dem Arbeitsmarkt zunächst nicht zur Verfügung stehen.
Statistisches Bundesamt mit neuer Sonderseite zum Thema Fachkräfte
Diese und weitere Daten rund um das Thema Fachkräfte bündelt das Statistische Bundesamt von heute an auf einer eigenen Sonderseite (www.destatis.de/fachkraefte). Das Datenangebot umfasst die Bereiche Demografie, Erwerbstätigkeit, Bildung und Zuwanderung. Es reicht von Vorausberechnungen zur künftigen Zahl von Erwerbspersonen über Analysen zum Arbeitskräfteangebot bis hin zu Daten zu Arbeitsmigration und Ausbildungsmarkt – und wird sukzessive erweitert.