Im Resumee standen neben der Bilanz eine Vielzahl von Aktivitäten mit direktem Einfluss auf das Bäckerhandwerk. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Obermeister der Bäckerinnung Nord, Dirk Baumgarten, berichtete Geschäftsführer Jan Loleit in seinem zunächst über den mit der Gewerkschaft überraschend Arbeitsbericht positiv ausgehandelten Tarifabschluss ab 1.10.2024 mit einer unkündbaren Laufzeit bis 2027, der nur noch durch Unterschrift bestätigt werden muss. Welche Städte wollen eine kommunale Steuer auf Einwegverpackungen nach Tübinger Modell einführen? Diese mögliche Steuer von Euro 0,50 für die jeweilige Kommune wird derzeit diskutiert mit Bezug auf Brötchentüten, die im Gegensatz zu Snackverpackungen allein dem Transport zugeordnet werden. In weiteren Beispielen eines Bürokratismus in der Verwaltungstätigkeit ging Loleit u.a. auf die Entwaldungs- und Lieferkettengesetze ein, ferner die Meldung von Registrierkassen bis 1.01.2025 und die Verpflichtung zur Durchführung von Kassennachschauen. Betriebe ab 50 Mitarbeiter müssen darüber hinaus ein Hinweisgeberschutzsystem einführen. Positiv sei allein die Senkung des BGN-Tarifs in der Gefahrenklasse von 5,34 auf 4,78.
Öffentlich sichtbar sein und bleiben
Das Thema Öffentlichkeitsarbeit steht auch weiterhin auf der aktuellen Agenda. Für die Aktion „Gewalt kommt nicht in die Tüte“ vom 25. bis 29.11.2024 mit einer Eröffnungsveranstaltung im Kreis Herzogtum Lauenburg haben 41 Betriebe mit insgesamt 376 000 Aktionstüten mit neuem grafisch gestalteten Logo ihre Teilnahme zugesagt. Zwischen Erntedankfest und 1. Advent läuft die Aktion „10 Jahre 5 000 Brote“ mit leider nachlassendem Interesse bei Bäckern und Kirchengemeinden. Nicht zu vergessen sind die regional platzierten Stollenprüfungen mit viel Resonanz bei den Verbrauchern. Die teils deutlich rückläufigen Zahlen der Auszubildenden haben zwangsläufig Auswirkungen auf die derzeit vier Standorte der Berufsschulen in Schleswig-Holstein, die in der Diskussion stehen; hier wird über einen Masterplan nachgedacht. Der letzte Berichtspunkt war den Jahresrechnungen und dem Haushaltsplan 2025 beider Mitgliedsverbände mit positivem Zahlengerüst gewidmet. Die Genehmigung wurde einstimmig verabschiedet wie auch die Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung.
Den Teilnehmern wurden zudem zwei Fachvorträge angeboten. Zunächst referierte Dr. Perry Lange vom The Green House Consulting zum Thema „Mehr als Mehl und Wasser: Lieferketten-Due-Diligence für Bäcker“ und ging auf die Anforderungen an die zunehmend komplexen Sorgfaltspflichten entlang der Lieferkette im Hinblick auf die neue EU-Entwaldungsverordenung ein, verbunden mit praxisnahen Tipps um Lieferketten transparenter und nachhaltiger zu gestalten. Der Unternehmensberater Lars Nielson vom Welcome Center SH referierte im zweiten Referat über die Fach- und Arbeitskräftegewinnung durch Erwerbsmigration und präsentierte verschiedene Voraussetzungen, damit die Integration ausländischer Arbeitskräfte in den Arbeitsmarkt zügig funktioniert.