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Die stv. LIM Christa Lutum begrüßte auf dem Verbandstag in Potsdam (v.r.) den scheidenden (Johannes Kamm) und neuen Geschäftsführer (Frithjof Jönsson) sowie den Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands, Dr. Friedemann Berg.
© Stephan Kühmayer
BÄKO-magazin Titel BM 6-25
Innungen

Veränderungen im Blick

Beim diesjährigen Verbandstag des Bäcker- und Konditorenlandesverbands Berlin-Brandenburg in Potsdam standen u.a. eine wichtige Personalveränderung sowie die Digitale Transformation im Mittelpunkt des Interesses.

Hauptgeschäftsführer Dr. Friedemann Berg überbrachte die besten Wünsche des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks für ein gutes Gelingen und nutzte die Gelegenheit, um auf thematische Schwerpunkte der jüngsten Vergangenheit hinzuweisen. Er nannte explizit den Einsatz für den Wegfall der Bonpflicht und die Befreiung von der Autobahnmaut für Lieferfahrzeuge des Handwerks. Auch machte er noch einmal auf die fünfzehn Forderungen des ZV an die politisch Verantwortlichen aufmerksam. Der Abbau von Bürokratie, eine Steuerreform und die Erhöhung der Sonntagsarbeitszeit in der Branche auf acht Stunden wurden beispielhaft genannt. Berg warb zudem für die Teilnahme am „Tag des Deutschen Brotes“, bekanntermaßen am 5. Mai jedes Jahres, der auch diesmal zentral in Berlin gefeiert wird.

In Abwesenheit des Verbandsvorsitzenden Tobias Exner, der an diesem Wochenende einen runden Geburtstag feiern durfte, jedoch den Versammelten eine Video-Grußbotschaft sandte, führte seine Stellvertreterin Christa Lutum durch die Veranstaltung. Die Berliner Innungsobermeisterin war es auch, die eine wichtige Personalveränderung an dieser Stelle noch einmal offiziell machte. Sie verabschiedete den bisherigen Geschäftsführer des Berlin-Brandenburgischen Verbandes Johannes Kamm, der gleichzeitig auch für die Berliner Innung zuständig war, in allen Ehren. Er will sich ab April 2025 in Düsseldorf neuen beruflichen Herausforderungen stellen.

 

Neuer Geschäftsführer

Am Tag der Verbandsversammlung genau vor elf Jahren übernahm Johannes Kamm, Sohn einer Bäckerfamilie und gelernter Jurist, die Geschäftsführung. Er führte, so hieß es, stets zielsicher durch gute und schlechte Zeiten. Christa Lutum sprach von einer „sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit“. „Er war mein Einflüsterer, kannte jeden“, schätzte die Obermeisterin seine Kenntnisse. Kamm seinerseits wollte die Erfahrungen nicht missen. „Wir haben viele tolle Erlebnisse, eine sehr intensive Zeit gehabt“, resümierte der scheidende Geschäftsführer.

Der Verbandstag bot gleichzeitig die beste Gelegenheit, den Neuen im Amt vorzustellen: Frithjof Jönsson stellte sich kurz, aber prägnant seinen neuen Mitstreitern vor. „Ich bin seit 14 Tagen an Bord, werde bereits eingearbeitet“, bemühte er einen maritimen Vergleich. „Ab April muss ich dann alleine schwimmen“, so Jönsson weiter. Jönsson kam im Jahr 1992 nach Berlin und studierte an der Freien Universität Rechtswissenschaften. Er arbeitete danach u.a. in der regionalen Verbraucherzentrale, lernte außerdem die Arbeit zahlreicher Interessenverbände kennen. „Das Bäcker- und Konditorenhandwerk ist für mich eine große und interessante Welt“, brachte er seine Freude über die neue Tätigkeit zum Ausdruck.

Zu einem wichtigen Bestandteil der Aussprache avancierten die aktuellen Tarifverhandlungen, die in der Region seit mehreren Monaten ins Stocken geraten sind. Der stv. Berliner Obermeister Lars Siebert appellierte in seinem Redebeitrag an die politisch Verantwortlichen, die Tarifautonomie zu wahren. In diesem Zusammenhang fiel der Begriff von „Mondforderungen“. Auch die von einigen Seiten geforderte Erhöhung des Mindestlohns auf 15 Euro pro Stunde fand wenig Anklang unter den Beteiligten. „Das müssten wir auf unsere Kunden umschlagen“, erläuterte Bäckermeister Uwe Mahlkow. Irgendwann würden sie es aber nicht mehr mitmachen, mutmaßten einige Teilnehmer.

 

Digitale BÄKO-Lösungen

Nach Abhandlung der Regularien sollte der Fachvortrag für moderne Zeiten sensibilisieren. „Mit Tradition in die Zukunft: das BackOfficeDigital der BÄKO stellt sich vor“, so lautete die Überschrift. Malte Pfahl, Geschäftsführer von Backdigital, übernahm diesbezüglich Verantwortung, um fortschrittliche und zugleich ökonomische  Lösungsprozesse der digitalen Art für Bäckereien und Konditoreien aufzuzeigen.

Ganzheitliche Digitalberatung, Entwicklung einer Corporate Identity, Personalgewinnungsmaßnahmen sowie Hilfe bei Social-Media-Auftritten seien zentrale Bausteine des Programms. Zudem: „Der entwickelte, KI-gestützte Backplan hilft den Betrieben bei einer Digitalisierungsrezeptur“, definierte  Malte Pfahl eine der wichtigsten Aufgaben. Diverse Themen fänden hier Einfluss: Genannt wurden Absatzprognosen, Chargengrößen, Standortfaktoren, Öffnungszeiten, Saisonwaren und wechselndes Verkaufspersonal. Selbst Wetterdaten würden berechnet. Alles dies helfe dabei, sich besser zu positionieren.

Außerdem gehörten Weiterbildungsmaßnahmen, etwa im Rahmen des BÄKO-eLearning, dazu. Spätestens beim Thema Kartenzahlungssystem wurden die rund 35 Veranstaltungsteilnehmer sehr aufmerksam. Transaktionsgebühren von 0,1% beim eingebundenen BÄKO-ePAY könnten bei vielen eine deutliche Kostenreduzierung bewirken. „Es zeigt sich, wie sich Genossenschaft im digitalisiertem Verfahren vertiefen kann“, bekräftigte Malte Pfahl abschließend.

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