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Innungen

Klares Meinungsbild erhalten

Der Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks ist in einer Mitgliederbefragung den Auswirkungen der Corona-Krise auf die Betriebe in seinem Verbandsgebiet auf den Grund gegangen. Die Ergebnisse sind deutlich, teils aber auch überraschend.

Vom 6. bis 18. April führte der Landesinnungsverband unter seinen Mitgliedern eine Umfrage zur Auswirkung der Corona-Krise auf das Bäckerhandwerk durch. Bei hoher Beteiligung: 225 der 730 Mitgliedsbetriebe nahmen an der Befragung teil und gewährten somit einen tiefen Einblick in die Betroffenheit des Bäckerhandwerks im Rheinland durch die Pandemie.
Differenzierte Umsatzeinbußen
Im Mittel wird der Umsatzrückgang mit knapp über 20% angegeben, wobei der Rückgang bei den Wiederverkäufern bei durchschnittlich 35%, bei Snacks nahe 40%, bei Kaffee bei 45%, beim Im-Haus-Verzehr bei 60% liegt. (Letzteren Wert  hätte man höher erwarten können, aber es werden nach wie vor Heißgetränke über die Theke verkauft, die als 19% Umsätze verbucht werden.) Schaut man allerdings auf die Umsatzentwicklung nach Umsatzgrößen, ergibt sich, dass erst die Betriebsgrößen ab 10 Mio. Euro Brutto-Jahresumsatz (8% der Teilnehmer) Rückgänge bei den Backwarenverkäufen verzeichnen. Generell nehmen die Umsatzeinbußen mit zunehmender Betriebsgröße zu.
Durchschnittlich haben 25,5% der Betriebe Kurzarbeit angemeldet; ebenso viele haben von den Soforthilfen des Bundes und der Bundesländer Nordrhein-Westfalen bzw. Rheinland-Pfalz Gebrauch gemacht. Bereits für März haben 29% Kurzarbeit angemeldet, 12% wollten für April noch anmelden. 28% der Betriebe warten noch ab, während 31% glauben, ohne Kurzarbeit klar zu kommen. Darlehen zur Sicherung der Liquidität wurden von 10% beantragt, 23% ziehen dies aber in der nächsten Zeit noch in Erwägung. Immerhin 67% der Befragten sehen derzeit den Bedarf nicht. Die Beantragung von Kurzarbeit und Darlehen empfinden die Betriebe im Krisenmanagement aktuell als größte Belastung.
Maßnahmen gegen die Krise
96% der Befragten halten die aktuell verschärften Hygieneauflagen für Verkauf und Produktion für sinnvoll und ausreichend. 37% haben ein getrenntes Mehrschichtsystem eingeführt, um Infektionsrisiken im Betrieb zu reduzieren. 36% haben ihr Sortiment gekürzt. Lieferengpässe erleben bisher nur 12% der Befragten. Interessant auch: Immerhin 42% wurden seit Anfang März durch das Ordnungsamt oder die Lebensmittelüberwachung kontrolliert.
Für den Verband des Rheinischen Bäckerhandwerks wegweisend ist die Aussage, dass auch in der Corona-Krise bzw. gerade dann die wichtigste Verbandsaufgabe in der politischen bzw. Lobbyarbeit gesehen wird.
Ungebrochene Zuversicht
Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer ist hinsichtlich der Entwicklung ihrer Unternehmen nach gut einem Monat Corona-Krise erstaunlich zuversichtlich: Auf einer Skala von 0 (= „Ich bin zuversichtlich und freue mich darauf, alle Ideen, die wir gerade entwickeln, nach der Krise umzusetzen.“) bis 100 (= „Ich bin pessimistisch eingestellt und rechne mit tiefgreifenden Schäden an der Struktur des Unternehmens.“) ergab sich ein Durchschnitt von rund 35, wobei immer hin 16 Befragte der optimistischen These voll und ganz zustimmten.
Besonders hervorgehoben wird in der Befragung der Zusammenhalt der Belegschaft in der Krise; hier ergab sich ein nochmals deutlich positiverer Durchschnittswert von 16 – auch eingedenk eines erhöhten Personalausfalls von „nur“ 8%. Eine Rückkehr zum Normalbetrieb erwarten die meisten Teilnehmer allerdings erst ab September 2020.

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